Ein Tag in Schwäbisch Hall

Vor kurzem haben wir uns entschlossen, dass es wieder einmal Zeit für einen Tagesausflug wird. Entsprechend kam die Frage auf, wohin es denn eigentlich gehen soll. Julia ist dann eine Kundin eingefallen, die schon öfter erwähnt hat, dass Schwäbisch Hall eine wirklich schöne Stadt sein soll. Da die Stadt nur etwa eineinhalb Stunden Fahrt von uns entfernt liegt, dachten wir uns, dass wir das einmal selbst überprüfen.

Was wir hier erlebt haben und wie das interessanteste Treppengeländer aussieht, das wir bisher gesehen haben, erfährst du hier

Schwäbisch Hall
Kirche St. Michael mit Brunnen und Freitreppe

Fakten zu Schwäbisch Hall

Im Nordosten von Baden-Württemberg liegt die Stadt mit etwa 43.000 Einwohnern. Also nur etwas mehr als Coburg 🙂

  • Schwäbisch Hall entstand bereits im Mittelalter rund um eine Saline (Salzquelle).
  • Im Jahr 1280 wurde sie zur Reichsstadt des römischen Reichs erhoben.
  • Durch die Stadt fließt der Kocher. Ein Nebenfluss des Neckars.
  • Eine mittelalterliche Silbermünze, der Haller Heller wurde so bekannt, dass er in ganz Deutschland als Zahlungsmittel galt. Auch heute taucht der Begriff noch in Redewendungen wie „keinen roten Heller Wert“ wieder auf.
  • Einige Leute denken, dass Schwäbisch Hall nur der Firmenname der Bausparkasse ist, doch dahinter steckt tatsächlich eine echte Stadt.

Anreise

Da Schwäbisch Hall eine eher kleine Stadt ist, deren Geschäfte am Samstag (unser Besuchstag) zum Teil schon um 14 Uhr schließen, haben wir uns dafür entschieden, mit dem Auto anstatt dem Zug anzureisen. So konnten wir die verfügbare Zeit besser nutzen. Theoretisch gibt es aber auch von Nürnberg aus eine gute Zugverbindung dorthin (z.B. mit dem Regionalexpress in Richtung Stuttgart).

Wir erreichten die Stadt kurz nach 10 Uhr und verbrachten einige Minuten mit der Parkplatzsuche. Schließlich parkten wir im Parkhaus Schiedgraben. Von dort aus kann man bequem in die Stadt laufen.

Fachwerkhäuser in Schwäbisch Hall

Sehenswürdigkeiten

Bereits direkt neben dem Parkhaus hatten wir einen tollen Blick auf den Schiedgraben, den früheren Burggraben der Stadt, in dem einige Ziegen grasten. Hier konnten wir den Graben über eine Metallbrücke passieren und befanden uns schon mitten in den schmalen und historischen Gassen der Innenstadt. Wir liefen erst ein wenig herum und kamen schließlich zum Marktplatz. Dort befindet sich auch die evangelische Kirche St. Michael mit ihrer beeindruckenden Freitreppe.

Die Kirche ist frei zugänglich und war tatsächlich ziemlich schön. Im Inneren gab es viele schlanke Säulen, die die Decke stützen. Sie war der Ausgangspunkt der örtlichen Reformation, da hier Johannes Brenz, ein Schüler von Martin Luther, um 1522 predigte. Dank seiner behutsamen Reformation blieben viele mittelalterliche Kunstwerke erhalten. Was eher eine Seltenheit ist.
Es gibt dort sogar einen Turm, den man besteigen kann. Da hier allerdings gerade einige Leute auf dem Weg nach oben waren, haben wir darauf verzichtet.
Zudem ist erwähnenswert, dass es im hinteren Teil der Kirche eine Glasplatte im Boden gibt, die einen Blick auf ein Beinhaus gewährt, das hunderte von menschlichen Knochen beherbergt.

Wir gingen weiter bergab durch die Innenstadt, bis wir an den Kocher kamen. Ein Fluss, der beidseitig von wunderschönen Fachwerkhäusern bebaut ist. Architektonisch hat Schwäbisch Hall für Fachwerkhausliebhaber auf jeden Fall einiges zu bieten.
Da wir nur ein leichtes Frühstück hatten, wurde es Zeit, dass wir uns das erste Café in der Stadt suchten. Auf dem Weg dorthin fiel uns auf, dass es in der Altstadt noch überraschend viele kleine private Läden und nur wenig Handelsketten gibt. Das war für uns schon einmal ein Pluspunkt. Die „großen Geschäfte“ findet man am Froschgraben, an der Grenze zur Altstadt.

Ein weiteres Fundstück sind die vielen mechanischen Theater, die überall in der Stadt verstreut zu finden sind. Diese kleinen Kästen sind ein Ausdruck der Theaterliebe der Region.

Wir machten weiter mit unserer Entdeckungstour und landeten auf der Unterwöhrdinsel. Hier steht das Neue Globe Theater, eine Interpreteation von Shakespeares Globe Theatre, welches Platz für 370 Personen bietet.

Irgendwann merkten wir, dass wir vom Marktplatz aus noch eine ganz andere Richtung erkunden konnten. Dort fanden sich einige interessante Statuen sowie der Klingenturm. Dieser erinnerte uns etwas an den Siebersturm am Plönlein in Rothenburg ob der Tauber. Etwas weiter hinten entdeckten wir die Statue eine Zahnbürste sowie einen Brunnen mit einem kleinen Mann mit riesigem Kopf (?) und vor dem Landratsamt befand sich eine Treppe mit dem bisher interessantesten Geländer, das wir bisher gesehen haben.


Das Treppengeländer besteht nämlich aus einem Esel am Treppenende und einem Menschen, der versucht, das Tier die Treppe nach oben zu ziehen. das gespannte Seil dient als Handlauf. Warum das Geländer so ist, wie es ist, wissen wir leider nicht. Doch auch gegenüber des Landratsamts befindet sich ein herrliches schiefes Fachwerkhaus.

Anschließend aßen wir noch etwas, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Wir müssen allerdings gestehen, dass wir kulinarisch nicht allzu viel Auswahl hatten. Vielleicht haben die Restaurants auch erst später aufgemacht. Auf dem Weg zum Auto haben wir allerdings spontan noch im Café Tuktuk einen Zwischenstopp gemacht. Das war wirklich ein hübscher kleiner Ort und eine Empfehlung von uns. Außerdem haben wir kurz vor unserem Parkhaus am Schiedgraben noch einen kleinen Umweg auf die Kastengärten gemacht. Die Treppe dafür befindet sich nämlich direkt am Schiedgraben. Von dort hatten wir noch einmal eine schöne Aussicht über die Stadt und einen runden Abschluss für unseren Besuch 🙂

Empfehlungen und Infos für deinen Besuch

Von uns aus bietet sich Schwäbisch Hall gut für einen Tagesausflug an. Da am Wochenende die Geschäfte früher schließen, hatten wir allerdings auch geplant, nicht so lange dort zu bleiben. Insgesamt haben wir etwa sechs Stunden in der Stadt verbracht. Das hat genügt, um 2 Cafés und ein Restaurant sowie einige Läden und die meisten Sehenswürdigkeiten der Innenstadt zu besuchen. Wir möchten auch noch einmal hervorheben, dass uns besonders gut gefallen hat, wie viele Fair-Trade und wirklich schöne Second-Hand-Läden es hier gegeben hat.

Wenn man allerdings aus dem Halbtagsausflug einen ganzen Tag mit möglicher Übernachtung machen möchte, bieten sich in der Umgebung folgende Möglichkeiten:

Fazit

Uns hat die kleine Stadt wirklich gut gefallen. Von der Architektur der Kirche über die Fachwerkhäuser bis hin zum Spaziergang entlang des Kochs, über die Unterwöhrdinsel. Fans von historischen Bauwerken bekommen hier alles, was sie wollen, aber auch wenn du nur einen entspannten Tag in der niedlichen Kleinstadt verbringen möchtest, bist du hier richtig. Wir hatten den Eindruck, dass es hier noch mehr zu entdecken gibt und wir nur an der Oberfläche gekratzt haben. Man bemerkt, wie stolz die Stadt auf ihr mittelalterliches Erbe ist und dieses gekonnt mit der modernen Zeit zusammenführt. Am besten lässt sich unser Besuch in der Stadt so zusammenfassen: Wer Schwäbisch Hall besucht, reist nicht nur geografisch, sondern auch in der Zeit.

Von uns daher eine klare Besuchsempfehlung 🙂

bis zum nächsten Mal!
Lukas und Julia

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