Natürlich darf auf einem Reiseblog auch ein Besuch in der Landeshauptstadt nicht fehlen. 2020 hatten wir uns spontan entschieden, ein Wochenende in Berlin zu verbringen. Julia war bereits zum zweiten Mal dort und für Lukas war es der erste Besuch. Hier erfährst du, was wir dort erlebt haben.
Inhalt

Fakten über Berlin
Wie immer beginnen wir mit etwas Allgemeinwissen zu Berlin:
- Berlin ist mit etwa 3,6 Millionen Einwohnern die größte Stadt Deutschlands (Stand 2025).
- Die East Side Gallery ist mit 1.316 Metern die längste Open-Air-Galerie der Welt und Teil des ehemaligen Mauer-Abschnitts in Friedrichshain.
- In Berlin gibt es rund 1.700 Brücken – mehr als in Venedig, Amsterdam und Stockholm zusammen.
- Mehr als ein Drittel der Stadtfläche Berlins sind Grünflächen wie Wälder, Parks und Gärten – damit ist Berlin eine der grünsten Metropolen Europas. (Wer hätte das gedacht?)
- 1709 wurden Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt vereinigt und die Bevölkerung wuchs auf rund 55.000 Einwohner
- Die Berliner Mauer wurde am 13. August 1961 errichtet, teilte die Stadt 28 Jahre lang und fiel schließlich am 9. November 1989 – die Wiedervereinigung folgte 1990.
Anreise und Unterkunft
Wir fuhren mit dem Zug nach Berlin. Durch eine 2019 neu eröffnete ICE-Verbindung, die durch Nürnberg und Coburg führte, war die Anreise schnell und bequem. Hier war die Bahn auch einigermaßen pünktlich. Nach der Ankunft musste man sich allerdings erstmal am riesigen Berliner Hauptbahnhof zurechtfinden. Das war zwar nicht ganz einfach, aber hat dann doch ganz gut geklappt.
Schnell waren wir in unserem Airbnb, wir fuhren ca. 15 Minuten mit der S-Bahn zu unserer Unterkunft. Auf den ersten Blick eine hübsche kleine Altbauwohnung mit hohen Decken. Beim genaueren überprüfen ließ die Sauberkeit sehr zu wünschen übrig. Da es bereits recht spät war, als wir ankamen, und der Host nach unserem Check-in nicht mehr erreichbar war, suchten wir gegen 22 Uhr noch eine andere Unterkunft und fanden ein Hotel in der Nähe. Preislich waren wir im Hotel sogar ziemlich preisgleich mit dem angeblich preiswerten Airbnb.
Jedenfalls haben wir die Nacht im Hotel verbracht und am nächsten Tag hat sich der Airbnb Host gemeldet, und zwar relativ patzig, aber ohne große Diskussion den Betrag für unsere Buchung zurückerstattet. Die Ankunft hätte daher etwas besser laufen können.
Trotzdem starteten wir Samstag frühzeitig, um zumindest die geplanten Sehenswürdigkeiten zu besuchen.

Besuchte Sehenswürdigkeiten
Tag 1
Auf dem Weg zum berühmten Brandenburger Tor (das gar nicht in Brandenburg steht), kamen wir auch am Holocaustdenkmal vorbei. Tatsächlich wirkt die Szene relativ surreal. Begibt man sich zwischen die unterschiedlich hohen Betonquader, fühlt man sich schnell beengt und auf den labyrinthartigen Wegen verloren. Es ist definitiv ein Denkmal, welches einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Jedoch auch schnell Unbehagen auslösen kann.
Kurze Zeit später erreichten wir das Brandenburger Tor. Das berühmte Bauwerk, das von einer Quadriga gekrönt wird, ist auch heute noch ein Zeichen von Einheit und Freiheit, da es sich während der Teilung Deutschlands mitten im Sperrgebiet befand. Heute dient es als Versammlungsort für Public Viewing, Konzerte und viele weitere Veranstaltungen. In der Gegend um das Tor gibt es viele (touristische) Geschäfte und Lokale. Das Tor wirkt trotz seiner historischen Bedeutung trotzdem viel leichter und freundlicher, als das Holocaustdenkmal (berechtigterweise, muss man dazu sagen).
Ebenfalls fußläufig erreichbar ist das Reichstagsgebäude, in dem der Bundestag sitzt. Die auffälligste Erneuerung des Gebäudes im Stile der Neorenaissance ist die Glaskuppel, die sinnbildlich für die Transparenz in der Politik stehen soll. (Tatsächlich könnte man sich das heutzutage mal wieder etwas mehr zu Herzen nehmen). Über 3 Millionen Besucher jährlich werfen einen Blick durch die Kuppel in den Bundestag. Wir haben dieses Mal nicht dazugehört 🙂
Tatsächlich haben wir etwas unterschätzt, wie viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß um das Brandenburger Tor erreichbar sind. Natürlich sind wir auch wieder etwas planlos herumgelaufen und haben uns die Gegend angesehen. In diesem Bereich befinden sich außerordentlich viele Botschaften verschiedenster Länder sowie das Auswärtige Amt, mit dem wir auf unseren Reisen bereits auch immer wieder zu tun hatten. Irgendwie stolperten wir dann auch unbeabsichtigt über das Berliner Konzerthaus
Ebenfalls nicht weit entfernt ist Checkpoint Charlie, ein berühmter, ehemaliger Grenzübergang zwischen Ost- und Westberlin. Die Gebäude sind originalgetreue Nachbildungen. Den echten Checkpoint Charlie kann man im Artilleriemuseum besichtigen. Hier die Warnung: Am Checkpoint Charlie haben wir eine Currywurst gegessen, die absolut schrecklich geschmeckt hat. Selbst schuld, wenn man an touristischen Orten etwas essen muss 🙂
Als es später wurde, machten wir uns auf den Weg in ein indonesisches Restaurant. Schließlich war es bereits zwei Jahre her, dass Lukas Indonesisch essen gehen konnte. Im Ayam haben wir gebratenen Reis gegessen. (Auf dem Weg dorthin kamen wir auch am Bundesratsgebäude vorbei.) Der war lecker, aber nicht 100 Prozent wie in Indonesien. Trotzdem das, was am ehesten bisher an den Geschmack herankam. Für diesen Beitrag haben wir geprüft, ob es das Restaurant noch gibt. Das ist leider nicht der Fall 🙁 … allerdings gibt es jetzt einige neuere indonesische Restaurants. Vielleicht müssen wir diese in Zukunft einfach noch einmal testen 🙂
Mittlerweile war es bereits dunkel geworden. Wir kamen auf dem Weg zu unserer Unterkunft am Potsdamer Platz vorbei. Hier befinden sich ebenfalls einige Fragmente der Berliner Mauer. Diese waren allerdings über und über mit Kaugummi überklebt. Die Menge war beeindruckend…aber auch etwas eklig 🙂 Im Hintergrund des Platzes gab es einen riesigen beleuchteten Schirm, der den gesamten Platz überspannte. Das Center am Potsdamer Platz haben wir uns ebenfalls noch etwas genauer angesehen. Dann haben wir dort in einer Kneipe in der Nähe noch einen Absacker getrunken und gingen erschöpft zurück ins Hotel
Tag 2
Den Tag haben wir in einem schönen Café gestartet, das wir am Abend zuvor am Potsdamer Platz gesehen haben. Dem Zimt & Zucker Kaffeehaus. Von dort aus ging es weiter zur East Side Gallery. Die East Side Gallery ist ein dauerhaft erhaltener Teil der Berliner Mauer, auf dem sich im Frühjahr 1990 insgesamt 118 Künstler aus 21 Ländern mit über 100 Bildern verewigten, die den Fall der Mauer, Hoffnungen auf Freiheit und die politischen Umbrüche kommentieren. Eines der berühmtesten Motive ist der Bruderkuss von Dmitri Wrubel.
Anschließend besuchten wir noch den Berliner Dom auf der Spreeinsel, die aufgrund der zahlreichen Museen passenderweise auch Museumsinsel genannt wird. Leider hat die Zeit nicht mehr gereicht, das eine oder andere Museum zu besuchen. Schließlich hatten wir nur ein kurzes Wochenende geplant.
Wir setzten unseren Weg fort, da wir noch einmal in das etwas weiter entfernte KaDeWe (Kaufhaus des Westens) wollten. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Hauptbahnhof, um zurückzufahren. Auch hier haben wir spontan ein interessantes Bauwerk gesehen. Die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche. Eine Kirche, die 1890 stark beschädigt wurde und durch moderne Elemente ergänzt wurde.
Damit hatten wir wirklich ein volles Programm für zwei knappe Tage in Berlin.
Für deine Reise nach Berlin
Was du sonst noch in Berlin tun kannst
Hier einige Sehenswürdigkeiten, die wir leider nicht geschafft haben, aber dennoch interessant sein könnten:
- Gendarmenmarkt: ein eleganter Platz mit deutschem und französischem Dom sowie einem Konzerthaus. Oftmals als der schönste Platz Berlins bezeichnen.
- Schloss Charlottenburg: Barockes Residenzschloss mit weitläufigem Garten, Marmorsaal und prunkvollen Festräumen aus dem 17. Jahrhundert.
- Nikolaiviertel: Historisch rekonstruiertes Viertel um die Nikolaikirche, ältestes Wohngebiet Berlins mit Fachwerkhäusern und Museen
- Hackesche Höfe: Komplex aus acht verwinkelten Innenhöfen in der Mitte mit Kunstgarten, Boutiquen und Cafés im Jugendstil-Charme
- Topograpihie des Terrors: Dokuzetrum auf dem ehemaligen Gestapo-Zentralen-Gelände mt Mauerresten und Ausstellung zur NS Gewaltherrschaft.
- Jüdisches Museum: Architektonisches HIghlight mit Eindrucksvoller Betonzacke und bewegender Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte in Deutschland
- Märkisches Museum: eines der ersten Stadtmuseen der WElt im Köllnischen Park. Beinhaltet Exponate zur Berliner Stadtgeschichte seit dem Mittelalter
- Landwehrkanal: bietet viele versteckte Cafés etwas abseits vom Trubel.
- Spreeufer: lädt zu entspannten Spaziergängen und Bootstouren vorbei an der Museumsinsel und am Regierungsviertel ein.
- Tagesausflug nach Potsdam: Schlösser, Gärten und das UNESCO-Weltkulturerbe Sanssouci
Tipps für deinen Berlin-Trip
- Lade dir die BVG-App herunter, um spontan Tram- und Buslinien zu checken und mehr Zeit für deine Erkundungen zu haben. Berlin hat kein klassisches Stadtzentrum.
- Informiere dich über interessante Pop-up-Märkte oder Open-Air-Kinos
- Plane einen Abstecher ins Berghain-Umland oder in die Markthalle Neun für lokale Streetfood-Highlights
- Besuche Szenenviertel wie den Prenzlauer Berg und den Kreuzberg für besondere kulinarische Erlebnisse
- Leihe dir ein Fahrrad und erkunde damit die Grünflächen entlang der Spree.
- In den kleinen Boutiquen abseits vom Ku’damm findet man besondere Stücke und Mitbringsel.
- Reiseinfo über die Visit-Berlin – Website
- Wenn du wissen möchtest, wie wir für einen Kurztrip packen, findest du hier unsere Packliste
Fazit
Auch wenn Berlin aufgrund der bekannten „Berliner Schnauze“ nicht als die freundlichste Stadt gilt, hat uns die Masse und Dichte an Sehenswürdigkeiten wirklich sehr überrascht. Klar haben wir die (unserer Meinung nach) wichtigsten Touristenhotspots besucht. Gefühlt haben wir aber nur an der Oberfläche gekratzt. Lukas wäre gerne noch in das Spionagemuseum gegangen, auch das haben wir zeitlich allerdings nicht mehr geschafft. Generell könnte man vermutlich noch einmal ein komplettes Wochenende nur in den Berliner Museen verbringen. Einige weitere Sehenswürdigkeiten haben wir dir unter dem Punkt „Was du sonst noch in Berlin tun kannst“ zusammengefasst. Wir vermuten, dass du – sofern du richtig tief in die Berliner Sehenswürdigkeiten und Geschichte eintauchen möchtest – auch problemlos eine ganze Woche damit verbringen kannst.
Ein Wochenende in Berlin fühlt sich an wie ein Kaleidoskop aus Geschichte, Kreativität und urbanem Puls. Zwischen Kunstgenuss auf der Museumsinsel und Street-Art-Abenteuern an der East Side Gallery schlägt Berlins Herz laut und leise zugleich. Berlin lädt ein, den Moment auszukosten. Am Ende bleibt das Gefühl, eine Stadt erlebt zu haben, die niemals stillsteht und doch Raum für ganz persönliche Entdeckungen bietet.
Bis zum nächsten Mal!
Lukas und Julia