Metropole des 11. Jahrhunderts
Ayubowan,
Anuradhapura ist heute die Hauptstadt der Nordzentralprovinz. Doch bereits in der Vergangenheit haben in der historischen Tempelstadt (direkt neben der heutigen Stadt) auf etwa 40 Quadratkilometer Fläche schätzungsweise 100.000 Menschen gelebt. Nach einem verlorenen Krieg im 11. Jahrhundert wurde die antike Stadt jedoch aufgegeben. Noch heute können Touristen die Relikte aus alter Zeit bewundern.
Ganz unten bei den weiteren Eindrücken haben wir dir eine Karte der Sehenswürdigkeiten hochgeladen.
Ersteindruck von Anuradhapura
Wir sind wieder etwas weiter im Landesinneren. (Also nicht am Strand.) Da neben der früheren Tempelstätte Anuradhapura auch Anuradhapura, die Hauptstadt der Nordzentralprovinz, direkt daneben existiert, ist das hier eine der größten Städte, die wir auf unserer Reise durch Sri Lanka besuchten. Entsprechend gibt es hier einige sehr gute Restaurants, Supermärkte und Cafés. Als wir an unserer Unterkunft ankamen, dachten wir uns zuerst „oh weh“ und stellten uns schon darauf ein, wieder eine neue Unterkunft zu suchen. Man ging erst einen dunklen Flur entlang und musste drei Stockwerke Treppen steigen. Der Ersteindruck des Hauses war etwas schmuddelig. Wir hatten ein Gästezimmer direkt in der Wohnung einer Familie. Die Wohnung selbst wirkte zuerst auch nicht sehr einladend, da sie etwas dunkel war und die Kinder der Familie mit Stiften die Wände komplett bemalt hatten (also Kleinkinder-Kritzeleien). Wir wurden jedoch sehr positiv überrascht, da wir herzlich aufgenommen wurden und unser helles und sehr sauberes Zimmer mit eigenem Balkon und Blick zur Straße ausgestattet war. (Trotzdem war es relativ leise im Zimmer).
Nach einem Begrüßungsdrink und einer kleinen Einführung in die Sehenswürdigkeiten der Gegend zog sich die Familie zurück in ihr Zimmer. Das müssen wir auch noch kurz erwähnen: Diese Familie (Mann, Frau und drei Kinder) leben zusammen in einem Zimmer, dass vermutlich kleiner war als unser Gästezimmer. Das große Wohnzimmer in der Wohnung dient als Aufenthaltsbereich für die Familie, aber auch für die Gäste, sodass die Kinder auch hier hin und wieder spielten und herumrannten, was uns nicht wirklich gestört hat. Einer hat Lukas ganz stolz sein „Dampfschiff“ gezeigt, welches er mit seinen Eltern aus Karton, Tesafilm und Zahnstochern gebaut hat.
Sehenswürdigkeiten
Die größte und berühmteste Sehenswürdigkeit Anuradhapuras ist die bereits erwähnte historische Stadt. Doch hier gibt es mehr zu sehen als einen großen Tempel. Über eine riesige Fläche sind mehrere archäologisch wertvolle Fundstücke verteilt, von denen wir die meisten besichtigt haben.
Es ist vorher zu sagen, dass einige der Sehenswürdigkeiten ein Eintrittsticket benötigen und andere nicht. Wir haben pro Person 23 Euro gezahlt, um auch die kostenpflichtigen Orte besuchen zu können. Allerdings würden wir das beim nächsten Mal vermutlich gar nicht mehr so machen. Wir würden zuerst die kostenlosen Sehenswürdigkeiten besuchen und dann entscheiden, ob wir uns ein Ticket kaufen. Es gibt einfach so viel zu sehen, dass man dem ganzen schnell überdrüssig werden kann. Nachdem wir etwa einen halben Tag unterwegs, mit unserem Tuktuk in der Tempelstätte unterwegs waren, hatten wir auch langsam keine große Lust mehr noch mehr Ruinen zu besichtigen. Wir machten auf dem Rückweg nur noch zwei Stopps an Orten, die direkt auf dem Weg lagen. Also alles haben auch wir nicht angesehen.
Zu den Highlights von Anuradhapura gehören die folgenden:
Sri Maha Bodhi
Dieser Feigenbaum ist das größte Heiligtum der Buddhisten in Sri Lanka. 236 v. Chr. brachte die Tochter des Kaisers Asokha einen Zweig des Bodhi-Baumes aus Bodh Gaya in Indien mit. Unter diesem Baum erlangte Siddharta Gautama seine Erleuchtung und wurde zu Buddha.
Ruvanvelisaya Dagoba
Dagoba ist ein anderer Name für Stupa. Dieses 107 Meter hohe Bauwerk mit einem Durchmesser von 97 Metern soll an die Form eines Tropfens erinnern, der auf die Wasseroberfläche fällt. Die Außenwände der Terrasse werden von über 300 Elefantenfiguren geschmückt.
Kuttam Pokuna – Twin Ponds
Zwei nebeneinander liegende Wasserbecken. Sie wurden als Badeteich für ein Kloster angelegt.
Jethawanaramaya Stupa
Einst das höchste Bauwerk ihrer Art (122 m). Leider wurde die Stupa ende des 9. Jh. von den südindischen Cholas zerstört und misst nur noch 71 Meter.
Mondstein
Wir denken bei dem Begriff des Mondsteins vielleicht eher an das Mineral. Also an den Stein, der durch seine Farbe an das Schimmern des Mondes erinnert. Für die Leute auf Sri Lanka sind Mondsteine halbrunde Platten, die mit wundervollen Steinmetzarbeiten verziert wurden, um böse Geister fernzuhalten. Sie befinden sich meist vor Gebäuden und sind mit Lotosblumen, Ranken, Elefanten, Löwen, Gänsen, Pferden und Stieren verziert. Die Verzierungen sollen an das Rad des Lebens bzw. den Zyklus von Geburt bis zur Wiedergeburt symbolisieren.
Ratnaprasada
In den Überresten des Rantnaprasada-Palastes befindet sich ein gut erhaltener Wächterstein. Der 1,38 m hohe Stein zeigt den Schlangenkönig Nagaraja. In einer Hand trägt er einen Strauß Lotosblumen und in der anderen die Vase des Überflusses. Beides sind Symbole für Reinheit.
Lankaramaya
Eine weitere Stupa, die von Säulen umrundet wird. Sie weisen auf ein größeres Gebäude in der Vergangenheit hin. Außerdem befindet sich hier noch der Grundriss eines kleinen Hauses vor dem eigentlichen Tempel. Die Mauern sind noch zu erahnen. Vor dem Eingang befindet sich ein weiterer Mondstein.
Eth Pokuna – Elephant Pond
Ein riesiges Wasserbecken (159x53x9 m), welches in der Nähe der Lankarama Stupa liegt. Kann bis zu 75.000 Kubikmeter halten. Das Becken wird von unterirdischen Kanälen mit Wasser befüllt, die auch nach hunderten von Jahren noch funktionieren.
Mihintale Monastery
Eine weitere Sehenswürdigkeit, die nicht zum antiken Anuradhapura gehört, sondern etwas außerhalb liegt, ist die Mihintale Monastery. Dieser Ort gilt als die Wiege des Buddhismus in Sri Lanka und ist daher sowohl für Touristen als auch Einheimische eine berühmte Pilgerstätte. Für knapp drei Euro Eintrittsgebühr haben wir den heiligen Berg besucht.
Die Reise beginnt mit den Mihintale Stairways, also den Stufen, die zur Spitze des Felsens führen. (Schuhe müssen wieder abgegeben werden und man läuft barfuß nach oben). Dort befindet sich eine weitere Erhebung, der Mihintale Rock führen, auf den der Mönch Arahat Mahina den damaligen König Tissa einlud. Daher trägt dieser Felsen den Beinamen „Invitation Rock“ (also „Fels der Einladung“). Das Panorama von dort ist sehr beeindruckend, da man wirklich in jede Richtung meilenweit sehen kann.
Außerdem gibt es hier oben noch die Maha Seya, was übersetzt so viel wie große Stupa bedeutet. Sie ist die größte Stupa des Landes, die sich auf einem Berg befindet. Alle größeren Stupas befinden sich im Flachland.
Passend zu der großen, weißen Stupa, gibt es auf einer Erhebung gegenüber eine große, weiße Buddhafigur. Auch wenn die Statue erst 1995 aufgestellt wurde, und daher noch keine große Historie hat, beeindruckt sie dennoch und fügt sich gut in die anderen Sehenswürdigkeiten in Mihintale ein.
Zudem gibt es hier, im Zentrum von Mihintale, die Ambasthala Dagoba. Laut historischer Überlieferung fand hier das erste Treffen zwischen Mönch Mahina und König Tissa statt. Die antiken Säulen trugen früher ein Holzdach, welches mit der Zeit verfallen ist.
Ein weiteres Fundstück auf unserer Reise war der Old Banyan-Tree. Übersetzt eine Banyan-Feige oder auch Bengalische Feige. Ein gigantischer Baum, dessen Baumstammflechten sich verzweigten und eine interessante Struktur bildeten. Man konnte sogar in den Baum hineinlaufen. Dort gab es einige Sitzgelegenheiten aus Beton und war dort fast komplett vom Baum umschlossen. Wir waren alleine an diesem Ort. Seltsamerweise fanden wir dort auch eine Holzkiste mit einem aufrecht stehenden Skelett im Inneren. Einige Meter weiter, gab es einen buddhistischen Tempel, der ganz nett anzusehen war. Wir hätten uns dort nicht einfach hineingetraut, weil weit und breit kein Tourist zu sehen war. Trotzdem wurden wir von einem Mönch, der uns zufällig entgegenkam, eingeladen, uns den Ort etwas genauer anzusehen.
Kulinarik
Direkt neben unserer Unterkunft gab es ein nettes, modernes Café mit dem Namen Kafi. Hier gab es nicht nur guten Kaffee, sondern auch gutes Essen. Mehr als einmal haben wir uns die Pommes mit geschmolzenem Käse geteilt. Zudem hatten wir hier auch gute Burger zu essen. Außerdem hatten wir ein sehr gutes Kottu im Bro Restaurant, nicht weit von unserer Unterkunft entfernt an einem See.
In unserer Unterkunft gab es praktischerweise ein hervorragendes Frühstück. Früchte, Dhal-Curry, frisches Brot, gefüllte Pfannkuchen und String Hoppers. Wir brauchten uns also nicht großartig um ein Frühstück zu kümmern.
Für ein Abendessen haben wir uns meist im Keells – Supermarkt, oder dem Pereras & Sons, mit Pasteten, Frühlingsrollen oder Gebäck eingedeckt und das auf unserem Balkon verzehrt. Bei Sonnenaufgang hatten wir von dort nämlich einen tollen Blick auf den gegenüberliegenden Grünstreifen, aus dessen Bäumen die Fledermäuse und Flughunde aufstiegen und in der Nacht verschwanden.
Weitere Eindrücke von Anuradhapura
Wir haben einiges in Anuradhapura besichtigt. Doch gerade wer sich für Ruinen und Überbleibsel der früheren Geschichte des Landes interessiert, für den gibt es hier noch viel mehr zu sehen. Sei es im historischen Anuradhapura oder im Umkreis von Mihintale. Es gibt z.B. noch Ruinen eines altertümlichen Krankenhauses zu sehen. Dann gibt es noch die Mahinda Cave. Eine Höhle, in der der berühmte Mönch Mahinda schlief, während er in Mihintale war. Es gibt unzählige weitere Stupas oder alte Wasserbecken wie den Naga Pokuna (Snake Pond / Schlangenbecken) zu sehen, um nur einige weitere Sehenswürdigkeiten aufzuzählen. Wir haben versucht die vielversprechendsten zu besichtigen und mussten dafür an anderer Stelle einiges wegfallen lassen. Allerdings sehen sich hier auch viele der Ruinen sehr ähnlich, daher glaube ich, dass wir einen ganz guten Querschnitt der Sehenswürdigkeiten zusammenbekommen haben.
Was für uns ganz besonders war
Der Besuch der Mihintale Monastery war sehr beeindruckend. Es gab auf der Spitze des Berges sehr viele historisch bedeutsame Orte, gepaart mit einer fantastischen Aussicht über das Land. Der Eintrittspreis war vergleichsweise niedrig und wenn man früh genug dorthin geht, ist auch kaum etwas los. Ob sich die knapp 50 Euro Eintritt im alten Anuradhapura gelohnt haben, können wir nicht vollends beantworten, da die kostenpflichtigen Sehenswürdigkeiten zwar ganz nett waren, aber uns auch nicht wirklich umgehauen haben.
Für deine Reiseplanung
Du kannst die komplette Ruinenstadt Anuradhapura in etwa einem halben bis einem Tag besuchen. Bist du nicht selbst mit dem Tuktuk unterwegs, kannst du dir einen Fahrer oder auch nur ein eigenes Fahrrad mieten. (Am besten in deiner Unterkunft abklären). Wir würden dir empfehlen, dass du nicht gleich zu Beginn (wie wir) ein teures Ticket kaufst, sondern dir erst einmal die kostenlosen Sehenswürdigkeiten ansiehst, und dann entscheidest, ob der Preis es dir Wert ist, mehr davon zu sehen. So viel anders sind die kostenpflichtigen Orte nämlich nicht.
Für den Besuch der Mihintale Monastery haben wir ebenfalls etwa einen halben Tag gebraucht. Beide Orte (also Ruinenstadt und Mihintale) an einem Tag zu besuchen wird allerdings etwas knapp und ziemlich anstrengend, da man trotzdem viel herumlaufen muss. Wir empfehlen dir deshalb mindestens zwei volle Tage in Anuradhapura einzuplanen. Besser wären sogar drei, falls du noch weitere Ruinen besichtigen möchtest.
Das war es mit unserer Rundreise durch Sri Lanka. Im nächsten Beitrag geht es darum, dass wir unser Tuktuk abgegeben haben. Außerdem gibt es wie immer eine komplette Zusammenfassung unserer Reise inklusive der Gesamtkosten und vielen Tipps für euren Besuch auf dieser Insel.
Bis dann!
Lukas und Julia