Übernachten am Wasserfall
Hej!
Auf der Rückfahrt vom Nationalpark Tiveden mussten wir zum Übernachten bereits vor unserem eigentlichen Ziel haltmachen. So kamen wir nach Trollhättan. Leider waren wir nur eine Nacht dort. Im Nachhinein hätte man hier auch mindestens einen halben Tag verbringen können. Seltsamerweise wurde die Stadt auch in unserem Reiseführer nicht erwähnt.
Vielleicht erinnerst du dich: Da wir so spontan gestartet sind, haben wir uns (untypischerweise) noch einen Reiseführer gekauft, damit man auf dem Weg nach Schweden zumindest eine grobe Reiseroute planen kann. Das hat uns doch etwas überrascht.
Entsprechend fällt der Beitrag etwas kürzer aus, da wir nicht so viel Zeit hier verbracht haben, wie eigentlich angemessen wäre. Abgesehen von einem kleinen Spaziergang, der Übernachtung und dem Besuch in einem Café in der Stadt haben wir nicht viel geschafft. Genieß die Bilder 🙂
Ersteindruck Trollhättan
In Trollhättan war es sehr angenehm zu fahren, da nicht viel Verkehr war. Der Weg dorthin war jedoch ungewöhnlich, da es an einem Streckenabschnitt etwa alle 200 Meter einen Kreisverkehr gab.
Für die Autofans: Wir kamen wir hier an dem Firmensitz des ehemaligen Autoherstellers Saab vorbei (aktueller Name: National Electric Vehicle Sweden AB).
Wir fuhren auf den ausgesuchten Schlafplatz und hatten eigentlich keine besonderen Erwartungen. Auf dem Weg sahen wir bereits eine beeindruckende Kirche an einem kleinen Fluss und dann mussten wir bergab in eine Sackgasse fahren. Das schien uns zuerst etwas seltsam, doch wir konnten auf einem geschotterten Parkplatz ohne Probleme wenden und unser Fahrzeug abstellen. Direkt neben dem Camper stand auf dem Stellplatz eine riesige Turbine. Da haben wir uns bereits etwas gewundert, aber ein Spaziergang brachte dann etwas mehr Licht ins Dunkel.
Sehenswürdigkeiten & Kulinarik
Keine fünf Minuten zu Fuß entfernt befindet sich eine riesige Schleuse, die die 32 Meter hohen Wasserfälle von Trollhättan bändigt. Meistens ist sie geschlossen, da das Wasser über das Wasserwerk der Firma Vattenfall zur Energiegewinnung durch Turbinen geleitet wird. Dennoch gibt es Zeiten, in denen die Tore geöffnet werden. Einmal pro Woche während der Hauptsaison für eine Stunde erwacht der gigantische Wasserfall wieder zum Leben. Außerdem werden die Tore geöffnet, wenn zu viel Wasser für die Turbinen den Fluss entlang läuft (z. B. bei Starkregen). Leider waren wir außerhalb der Saison dort und konnten den ursprünglichen Wasserfall daher nicht sehen.
Dennoch erkundeten wir bei einem Spaziergang die Schleusentore und konnten über eine sehr hohe Brücke das stillgelegte Flussbett von oben betrachten. Tatsächlich war alleine das schon beeindruckend. Ein Stück neben der Brücke befindet sich die Kungsgrottan, was sich in etwa mit Königsgrotte übersetzen lässt. Auch hier war das Metalltor geschlossen und es kam nur ein kleines Rinnsal heraus, da das meiste Wasser zur Energiegewinnung abgezweigt wurde. Nebendran befand ein Stein mit Inschrift des Reichsregenten von König Gustaf. Unser Schwedisch war aber nicht gut genug, um mit Sicherheit zu sagen, was es bedeutete.
Die oben bereits erwähnte Kirche ist schlicht als Kirche von Trollhättan bekannt. Sie wurde im neugotischen Stil gebaut und 1862 eingeweiht.
Da wir an diesem Ort wirklich nur für eine Nacht standen, haben wir nicht viel geschafft. Deshalb habe ich in diesem Punkt auch gleich „Kulinarik“ zusammengefasst. Zu Essen gab es hier in unserem Camper Kartoffelcurry (davon haben wir ausnahmsweise kein Bild), aber wir waren auch in einem kleinen Café in der Innenstadt unterwegs. Daher können wir dir das Café Mejeriet wärmstens Empfehlen. Hier sind sogar Hunde im Innenraum erlaubt, was in Schweden eher selten vorkommt. Die Einrichtung ist etwas skurril und altmodisch, aber sehr gemütlich. Es gibt riesige Wandbilder, alte Sessel und ein paar Neon-Reklameschilder im Inneren. Auch hiervon haben wir nur ein Bild, da der Handyakku danach leer war. So hängt im Zwischenraum zur Toilette ein Abbild der Mona Lisa, die vermutlich genau beobachtet, ob du deine Hände gewaschen hast oder nicht 😀
Übrigens: Da wir am nächsten Tag wieder ein gutes Stück fuhren und an Göteborg vorbeikamen, machten wir dort am Stadtrand eine kleine Pause und aßen wieder einmal im IKEA-Restaurant. Wir sind nicht in die Innenstadt gefahren, da Schweden, um den Verkehr für die Innenstädte zu begrenzen, in Stockholm und Göteborg eine CityMaut erhebt und natürlich Autos mit Überlänge doppelt so viel wie normale Autos kosten. Die Mautgebühren sind zwar nicht sehr hoch, werden aber teilweise direkt an den Besitzer des Autos (also an unseren Camperverleih) geschickt. Meist schlägt dieser noch eine Bearbeitungsgebühr auf und wenn er zu lange braucht, um die Mautrechnung an uns zu senden, gibt es von der schwedischen Regierung noch einen ordentlichen Verzugszuschlag obendrauf und dann wäre das wirklich teuer geworden. Theoretisch könnte man auch mit dem Auto außerhalb parken und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt fahren, aber dafür hatten wir nicht genügend Zeit.
Weitere Eindrücke aus Trollhättan
Was für uns ganz besonders war
Der Fluss, an dem wir standen, war auch schon ohne Wasserfall beeindruckend genug. Schade, dass die Schleusen nicht geöffnet wurden. Dennoch lohnt es sich auf jeden Fall einmal diesen Ort zu besuchen. Was diesen Ort auch sehr besonders machte, war, dass der Ort von vielen kleinen Zuflüssen durchzogen ist und man somit viel am Wasser entlangspazieren kann und die Fußgängerwege von einer auf die andere Flussseite häufig über kleine Inselchen mit Brücken verbunden sind.
Für deine Reiseplanung
Die Schleusen für die Wasserfälle in Trollhättan werden in den Monaten Mai, Juni und September jeden Samstag um ca. 15 Uhr für Schaulustige und Touristen geöffnet. Für mehr Interesse an diesem Thema kannst du sogar ein Kanalmuseum in der Nähe der ersten Schleuse besuchen.
Wie bereits weiter oben erwähnt, hatte der Autohersteller Saab hier seinen Firmensitz. Dementsprechend kannst du auch das Saab-Automuseum mit vielen historischen Fahrzeugmodellen besuchen.
Wir waren leider nur über Nacht in Trollhättan und hatten daher vor Sonnenuntergang nur einen kurzen Spaziergang durch die Stadt und entlang der Schleusen gemacht. Solltest du dich für die erwähnten Themen interessieren, kannst du bestimmt einen halben Tag hier einplanen und die Stadt erkunden.
Noch ein kleiner Funfact zum Abschluss: Der schwedische Tischtennisspieler Kristian Karlsson ist in Trollhättan geboren. Er ist aktuell (2023) auf Platz 20 der Weltrangliste und hat von 2016 bis 2022 in Borussia Düsseldorf gespielt.
Auch wenn dieser Beitrag etwas kürzer als gewöhnlich ausfiel, hoffen wir, dass dir das Lesen hoffentlich Spaß gemacht hat. Wir haben uns dafür entschieden, Trollhättan einzeln zu erwähnen, da auch unser nächstes Ziel einen eigenständigen Beitrag wert ist. Beide Orte zusammengefasst wäre unserer Meinung nach etwas zu viel geworden.
Bis nächste Woche!
Lukas und Julia