35. Ziel: Varberg

Kaltbadehaus und Festung

Hej!

Nach Trollhättan ging es für einen Kurzaufenthalt nach Varberg. Wir blieben wieder nur einige Stunden, um uns die kleine Stadt in der Provinz Halland anzusehen, und fuhren anschließend gleich weiter zu unserem nächsten (sehr kurzen) Aufenthalt. Dennoch gab es einiges in dieser Zeit zu entdecken. Wir parkten unseren Camper auf einem Parkplatz mit Blick auf die Nordsee (schließlich sind wir jetzt ja auf der westlichen Seite Schwedens), direkt neben dem hohen Steinwall, der eine Festung umgibt.

Ersteindruck Varberg

Die Fahrt war sehr ruhig, es war wenig los und wir fanden sofort einen Parkplatz. Varberg erschien uns wie ein idyllisches, nicht zu touristisches Städtchen. Zuerst spazierten wir eine Weile an der Uferpromenade entlang. Wenn man möchte, kann man die gesamte Promenade in etwa einer Stunde bewältigen, da sie etwa fünf Kilometer lang ist. Hier gibt es übrigens auch einige bekannte Nacktbadestrände (dafür war es dann aber doch schon zu kalt 😀 ). Wir genossen den Spaziergang und machten uns auf den Weg in die Innenstadt, um uns dort etwas umzusehen.

Kaltbadehaus

Sehenswürdigkeiten

Wie bereits erwähnt standen wir direkt neben der Varbergs Fästing (Festung von Varberg). Diese Befestigungsanlage aus dem 13. Jahrhundert diente dem Graf von Halland als Schutz, da sein Cousin Erik V. von Dänemark ermordet wurde und er als Drahtzieher im Hintergrund verdächtigt wurde. Die Luftlinie von der Ostküste Dänemarks nach Varberg beträgt weniger als 100 Kilometer. Nach häufigen Besitzerwechseln zwischen den nordischen Nationen Norwegen, Dänemark und Schweden verzichteten die Dänen letztendlich auf Halland und übergaben im Zuge dessen die Festung 1645 an Schweden. Heute beinhaltet sie eine Jugendherberge, Restaurants und das kulturhistorische Museum, in dem der sogenannte Bockstensmann ausgestellt wird. Hierbei handelt es sich um eine mittelalterliche Moorleiche aus dem 14. Jahrhundert, deren Haare und Kleidung nahezu vollständig erhalten blieben.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Kaltbadehaus direkt neben der Festung. Es erinnert mit seinen Ornamenten und Zwiebeltürmen etwas an einen maurischen Palast. Etwa 20 Meter vom Strand entfernt und über eine Holzbrücke mit dem Land verbunden, steht die orientalische Wellness-Oase auf Holzpfählen mitten im Wasser. Ein Kaltbadehaus dient (wie der Name schon sagt) als historische Badeanstalt für hartgesottene. Hier wird in eiskaltem Meerwasser grundsätzlich im Adamskostüm (und nach Geschlechtern getrennt) gebadet. Zusätzlich gibt es dort die Möglichkeit Saunaaufgüsse zu genießen oder bei einer Massage zu entspannen. Das hätten wir tatsächlich gerne einmal probiert. Leider hatte das Badehaus an dem Tag, an dem wir in Varberg waren seinen Ruhetag.

Auf dem Weg in die Stadt sahen wir noch die etwas unspektakuläre Kirche von Varberg. Neben ein paar weiteren historischen Gebäuden war es das tatsächlich auch schon mit den meisten Sehenswürdigkeiten hier. Dennoch hat uns die kleine Stadt sehr gut gefallen.

Übrigens: Vielleicht hast du schon von der Schuhmarke Vagabond gehört. Sie kommt ursprünglich aus Varberg und hat hier ihren Firmenhauptsitz. Überhaupt ist Varberg die Schuhstadt Schwedens, da hier auch Marken wie Scorett und die Nilson Group sitzen.

So ging es weiter: Zurück im Camper fuhren wir weiter nach Falkenberg, wo wir kurz vor Sonnenuntergang einen kleinen Spaziergang durch die Gamla Stan (Altstadt) machten. Dieser Ort ist noch kleiner als Varberg, aber liegt gut auf unserem Rückweg. Der Besuch hier ist kein Muss, aber für uns lag der Ort gut auf unserer Reiseroute, sodass wir hier beschlossen zu übernachten. Zurück am Camper fuhren wir noch einmal zu einem etwas gemütlicheren Stellplatz, da dieser sehr nah an einer Straße lag. So kam es, dass wir in der Nähe eines Windparks am Nordseeufer standen.

Kulinarik

Kulinarisch können wir in diesem Beitrag nicht viel bieten. Wir tranken in Varberg einen sehr guten Kaffee im Café Mignon in der Innenstadt. Dort wurde Lukas von einem Schweden angesprochen. Er zeigte ihm ein Bild von sich in San Francisco und fragte, ob wir Amerikaner sind. Lukas sagte, dass wir aus Deutschland kommen, aber vor ein paar Jahren ebenfalls dort waren und zeigte seinerseits ein Foto vom selben Ort auf seinem Handy. So kamen wir das erste Mal richtig mit einem Schweden ins Gespräch, da die Leute hier eher verschlossen sind.

Als wir unseren Stellplatz in Falkenberg gefunden hatten, aßen wir belegtes Knäckebrot (klassisch für Schweden) und das war auch schon unser kulinarisches Highlight für diesen Ausflug 😀

Weitere Eindrücke aus Varberg

Was für uns ganz besonders war
Mit einem Kaltbadehaus, das ein wenig an 1001 Nacht erinnert, hätten wir hier in Schweden überhaupt nicht gerechnet. Das war wirklich cool. Auch die Festung mit ihren hohen Mauern war sehr beeindruckend. Varberg gehört auf jeden Fall zu einem überraschend angenehmen Kurzaufenthalt, den man jederzeit mitnehmen sollte.

Für deine Reiseplanung
Wenn du ins Kaltbadehaus möchtest, solltest du unbedingt vorher die Öffnungszeiten online prüfen.
Wir haben es leider nicht in die Festung von Varberg geschafft, aber auch wenn du nicht in das Museum gehst, kannst du den Rest der Festung ohne Eintritt besichtigen.
Gegenüber vom Badehaus gibt es einen kleinen Minigolfplatz. Außerdem kannst du zum Angeln aufs Meer hinausfahren. Hierfür gibt es zwei Anbieter am Hafen: Fladenbåtarna und Fladen Fisketurer/Elbe Fiske.
Auf den Hallandsleden kann man Wandern oder auch mit dem Fahrrad entlang der Radwege Cykelspåret, Ginstleden und Kattegattleden fahren.

Du siehst also, auch wenn es vergleichsweise wenig zu sehen gibt, kann man einige tagesfüllende Unternehmungen finden. Wir hatten hier eine schöne Zeit. Natürlich gibt es in Schweden auch weiter nördlich entlang der Westküste einige Orte, bei denen sich ein Besuch lohnt. Leider hat hier das Wetter und die gemietete Zeit für den Camper nicht ganz mitgespielt. Dennoch würden bei einem erneuten Besuch auch Orten wie Lysekil, Tjörn und Marstrand einen Besuch abstatten.

Guten Rutsch ins neue Jahr und bis nächste Woche!
Lukas und Julia

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