5. Ziel: Nara

Konnichiwa!
Der erste Tagesausflug ging von Osaka nach Nara.

Für die Anreise mussten wir von unserer Unterkunft mit der U-Bahn zum Bahnhof in Osaka. Von dort konnten wir mit dem Zug direkt nach Nara weiterfahren. Die Fahrt dauerte etwa eine Stunde. Insgesamt haben wir für die einfache Fahrstrecke pro Person 180 Yen für die U-Bahn Fahrt und 800 Yen für die Zugfahrt nach Nara bezahlt. Insgesamt sind das 980 Yen, was nicht ganz sieben Euro entspricht. Die Fahrt verlief ohne Probleme, war jedoch sehr voll, da viele Touristen von Osaka aus einen Tagesausflug nach Nara unternehmen.
Dort angekommen haben wir uns erst einmal Frühstück in einem Lawson-Laden gekauft (ähnlich wie 7-Eleven, aber nicht ganz so gut ausgestattet) und sind zu unserem ersten Ziel, dem Nara-Park.

Ersteindruck der Stadt

Wir haben uns gut zurechtgefunden. Um zum Nara-Park zu kommen, sind wir einfach den anderen Menschen aus dem Zug hinterhergelaufen. Generell kann man sagen, dass alle Sehenswürdigkeiten in Nara in Gehweite zueinander liegen. Theoretisch kann man auch mit dem Bus oder einem Taxi von A nach B fahren, wir haben jedoch wie immer die Strecken zu Fuß zurückgelegt. Nara ist ähnlich wie Kyoto voll mit Schreinen, Tempeln und japanischen Gärten. Hier kann man gut in das historische Japan eintauchen.

Der Zug nach Nara war schon mal hübsch anzusehen

Sehenswürdigkeiten

Im Nara Park findet man zahme Hirsche und Rehe. Diese Tiere gelten in Nara als heilig, daher wurde ihnen das große Parkareal als Lebensraum gelassen und sie können sich dort frei bewegen, man findet sie aber auch an den Tempeln oder ein Stück weiter in die Stadt hinein, da hier nichts eingezäunt ist. Vor dem Park verkaufen einige Einwohner Kekse, um die Tiere zu füttern. Auch wenn die Tiere sehr zutraulich sind, verstehen sie bei Futter keinen Spaß und können relativ schnell aufdringlich werden. Wir haben davon abgesehen, die Cracker zu kaufen, da es genügend andere Touristen gibt, die sie damit füttern.

Eine Besonderheit der Hirsche ist, dass sie sich vor einem verneigen. Warum genau das so ist, wissen wir nicht. Es könnte sein, dass sich die Tiere das von den Menschen abgeschaut haben, die sich beim Beten der Tempel vor den Göttern verbeugen oder beim Verlassen des Tempels links und rechts von den Tempelwächtern verneigen. Lukas hatte das Glück, dass sich zwei Hirsche vor ihm verbeugt haben. Er hat den Gruß erwidert und sich ebenfalls vor ihnen verneigt. Vermutlich haben sich die Hirsche danach etwas zu essen versprochen, da sie sehr erwartungsvoll näher gekommen sind, aber wir haben ja keine Kekse gekauft. Julia hatte leider kein Glück mit den Verbeugungen. Dennoch ist sie auf ihre Kosten gekommen, da in Nara bereits einige Kirschblüten zu finden waren.

Doch nicht nur die Hirsche sind eine Attraktion in Nara. Im Todai-ji Tempel findet man auch den größten frei stehenden Buddha Japans. Um die 15 Meter hohe Figur zu sehen, muss man 500 Yen (= ca. 3,50 Euro) Eintritt bezahlen. Hinzu kommen noch einige Pagoden und kleinere Schreine, die man ebenfalls auf dem Parkareal besichtigen kann. Auf einen Besuch der National Treasure Hall, die eine große Figur der Gottheit Ashura beinhaltet, haben wir jedoch verzichtet, da man für den Eintritt umgerechnet über 7 Euro pro Person zahlen muss.
Tatsächlich hatten wir die Größe des Parks etwas unterschätzt und sind, ohne das komplette Areal erkundet zu haben, gegen Nachmittag in die Altstadt von Nara gegangen. Die Dinge, die wir unbedingt sehen wollten, haben wir allerdings ohne Probleme geschafft.

Naramachi war der frühere Name des Handelsviertels von Nara und betitelt heute die Altstadt. Hier findet man viele kleine Lädchen und Einkaufsstraßen, in denen fast alles mit Bildern, Stickereien oder Figürchen von Hirschen zu sehen ist. Hin und wieder findet man auch ein Bild von Sento-Kun, dem Maskottchen der Stadt Nara. Sento-Kun ist eine Kombination aus der großen Buddhastatue und den Hirschen des Nara-Parks. Durch diese etwas seltsame Vereinigung der zwei Hauptattraktionen Naras, galt die Figur übrigens sehr lange als das hässlichste Maskottchen Japans. (Quelle: Sumikai.com, Link zuletzt am 07.06.2024 geprüft. Artikel seitdem nicht mehr verfügbar. Trotzdem eine gute Seite für Infos über Japan!). Überhaupt gibt es für fast alles ein Maskottchen in Japan. Jährlich werden die beliebtesten gewählt und einige wie z. B. der schwarze Bär Kumamon, das Maskottchen der Region Kumamoto, ist mittlerweile sogar international bekannt.

Kulinarik

Da es ein Tagesausflug war, können wir dieses Mal gar nicht so viele leckere Essensbilder wie gewohnt zeigen. Ein Highlight in Nara ist die Bäckerei Nakatinadou. Hier werden Mochis (=Japanischer Reiskuchen mit Füllung) in Handarbeit hergestellt. Der Teig wird in atemberaubender Geschwindigkeit mit Holzhämmern bearbeitet und man kann die Show durch eine Scheibe beobachten. Im Anschluss kann man für relativ wenig Geld (etwa 2-3 Euro) die frischen Mochis direkt auf die Hand kaufen.
Außerdem haben wir uns zum Essen mal wieder in ein kleines Ramen-Restaurant begeben. Wir haben an einem Automaten bestellt (das ist häufig in Japan so), und der ganze Laden (mit etwa 15 Plätzen) wurde von einer einzelnen Person betreut. Die Bestellung gaben wir am Tresen ab und setzten uns. Sobald die Nudelsuppen fertig waren, brachte sie uns die Köchin persönlich an den Platz und verschwand wieder in der Küche. Dazu haben wir uns ein paar Gyoza (gefüllte Teigtaschen) bestellt. Obwohl sehr viel los war, mussten wir keine fünf Minuten warten. Getränke kann man sich an dem Automaten übrigens auch bestellen. Da Wasser jedoch immer zum Selbstnachfüllen an den Tischen steht, verzichten wir meistens darauf, etwas ausgefalleneres zu bestellen.

Fazit und Weitere Eindrücke von Nara

Wir haben außerdem im Aka Tombo Coffee einen Kaffee getrunken. Der Laden wird von einem Australier geführt und da hier relativ wenig los war, hat er uns einige Tipps für unsere nächsten Reiseziele gegeben. Er erzählte uns, dass er kein halbes Jahr bevor Corona kam, hierherzog und sein Kaffee eröffnete. Die letzten Jahre hat er sich mit Sprachkursen über Wasser gehalten, da sein Businessplan eigentlich darauf ausgelegt war, 60 % seiner Einkünfte mit Touristen zu erzielen.
Natürlich gab es auch hier wieder eine Menge Kapselautomaten mit lustigen Figuren und einen Teich, in dem Schildkröten leben.

Tatsächlich war ein Tag für uns inklusive der Stunde für die An-/ und Rückreise nach Osaka etwas knapp für Nara. Wenn man sich hier alles in Ruhe ansehen möchte und nicht allzu sehr durch die Stadt und den Park hetzen will, würden wir für andere Reisende hier zwei Tage empfehlen.

Vor unserer Reise nach Nara haben wir uns auf diesem Blogbeitrag von Sommertage (Link zuletzt am 30.03.2023 geprüft) die wichtigsten Infos angelesen.

Der heutige Blogbeitrag war etwas kürzer als gewöhnlich, dennoch war es uns wichtig, diesen tollen Ort mit euch zu teilen. Ich hoffe du hattest Spaß beim lesen 🙂

Julia und Lukas

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