6. Ziel: Kyoto

Konnichiwa!
Der nächste Tagesausflug von Osaka aus ging nach Kyoto.

Tatsächlich war uns klar, dass wir hier an einem Tag nicht alles schaffen können, allerdings wollten wir drei Wochen zuvor eine Unterkunft buchen und in Kyoto war absolut kein freies Zimmer mehr zu finden (zumindest keines, das in unserer Preisklasse lag). Daher haben wir uns entschlossen, den Aufenthalt in Osaka zu verlängern und von dort aus zweimal mit dem Zug nach Kyoto zu fahren. Diese Stadt ist scheinbar eines der am besten besuchten Touristenziele in ganz Japan. Falls ihr also selbst nach Kyoto wollt, solltet ihr unbedingt (!) so lange wie möglich im Voraus buchen.

Theoretisch könnte man von Osaka nach Kyoto mit dem Japan Railway-Ticket fahren. Da das JR-Ticket jedoch recht teuer ist (die Preise findest du hier, Link zuletzt am 05.04.2023 geprüft) haben wir uns damals dagegen entschieden. Der Grund dafür ist, dass wir genügend Zeit hatten, uns mit anderen Reisemöglichkeiten zu arrangieren und auch nicht alle Strecken mit dem Ticket abgedeckt werden. Das heißt man könnte dennoch unter Umständen für bestimmte Strecken extra bezahlen.

Man muss jedoch vorab sagen, dass eine Fahrt mit den Shinkansen die schnellste und bequemste Möglichkeit ist, in Japan weite Strecken zu reisen. Wenn du nur für zwei Wochen in Japan bist und schnell von einem Ort zum anderen kommen möchtest, lohnt sich dieses Ticket für dich vermutlich eher.
Wir sind für 720 Yen pro Person (ca. 4,50 Euro, einfache Strecke) von Osaka nach Kyoto gefahren. Allerdings waren wir auch um die 90 Minuten unterwegs. Mit dem JR-Ticket hätten wir nur ca. 45 Minuten gebraucht.

Ersteindruck der Stadt

Da bei unserem ersten Besuch das Hauptziel der Fushimi-Inari Tempel war, haben wir gar nicht so viel von der Stadt gesehen. Wir sind direkt mit dem Zug ein paar Haltestellen weiter an der Hauptstation vorbeigefahren und sind dann von dort etwa 20 Minuten zum Tempel gelaufen.

Uns fiel auf, dass man in Kyoto nur relativ umständlich von einem Ziel zum anderen kommt. Für einen Spaziergang liegen die Sehenswürdigkeiten zu weit auseinander. Man muss zwangsläufig auf den Bus zurückgreifen, da auch die Bahnen nicht so nahe an die Sehenswürdigkeiten herankommen, wie man es gerne hätte. Da das allerdings fast alle Touristen machen, muss man sich auch an der Bushaltestelle auf etwas Wartezeit einstellen. Trotz der Busse, die im Minutentakt fahren, kann es schon einmal einige Fahrzeuge dauern, bis man endlich einen Platz bekommt.

Löblich ist hier, dass sich sowohl Japaner als auch Touristen in eine Schlange stellen und warten bis sie Platz in einem Bus bekommen. Im Bus in Kyoto gilt der Pauschalpreis von 230 Yen (= 1,60 Euro) pro Fahrt. Man steigt zur Hintertür ein und bezahlt beim Aussteigen vorne beim Fahrer. Wichtig ist, dass man hier entweder passend zahlen muss, da man kein Wechselgeld herausbekommt, oder auch hier den Betrag von seiner IC-Karte (wie unsere Icoca-Karte, die wir bereits im Beitrag über Osaka erklärt haben) abbuchen lassen kann.

Wer etwas mehr Bewegung möchte, kann sich an einzelnen Stellen auch ein Fahrrad ausleihen. Da wir jedoch nur einen vergleichsweise kurzen Zeitraum in Kyoto waren, haben wir die Busvariante gewählt.

Fushimi_Inari_Kyoto
Der Weg auf den Mount Inari ist mit tausenden von Toris gefüllt

Sehenswürdigkeiten

Der Fushimi-Inari Tempel ist dem Kami Inari gewidmet. Der Göttin der Füchse, der Fruchtbarkeit und des Reises. Sie ist eine der bekanntesten Gottheiten Japans und dieser Tempel zählt die meisten Besucher aller Shinto-Schreine in Japan. Mit seinen tausenden von orangen Toris (das sind diese Tore auf den Bildern), kann man einen Rundweg auf den Mount Inari gehen. Ganz unten ist es überfüllt mit Touristen. Der anstrengende Aufstieg lohnt sich jedoch, denn je weiter man nach oben kommt, desto weniger Touristen gibt es dort. Wir haben für den kompletten Auf- und Abstieg (mit zwei Pausen) etwa 2,5 Stunden benötigt.

Danach sind wir durch einige kleine Straßen gelaufen, die viel Streetfood verkauft haben. Da wir noch keinen Hunger hatten und hier viel zu viele Touristen waren, sind wir 45 Minuten zu Fuß zu unserem nächsten Ziel, dem To-ji Tempel gelaufen. (Beim nächsten Mal würden wir jedoch den Bus bevorzugen). Die fünfstöckige Pagode dort, ist mit 56 Metern die höchste Pagode Japans.
Anschließend haben wir uns auf dem Nishiki-Markt noch etwas umgesehen und dort etwas gegessen. Bereits 782 begann hier der Verkauf von Fisch, da der Zugang zu kaltem Grundwasser es möglich machte, Lebensmittel in der Nähe des Kaiserpalastes frisch zu halten.

Bei unserem zweiten Besuch in Kyoto gab es einige Probleme. Zuerst haben wir etwas verschlafen und mussten einen späteren Zug nehmen. In der ganzen Hektik hat Lukas dann auch noch den Zimmerschlüssel verloren. Julia wollte direkt zurückfahren, als wir das Malheur bemerkt haben, aber nach einem kurzen Austausch mit der Unterkunftsleitung war alles wieder in Ordnung. Sie meinte, sie hat einen Ersatzschlüssel und wir müssten 2500 Yen (= ca. 18 Euro) für das Nachmachen zahlen. Also hatten wir noch einmal Glück im Unglück und haben das Lehrgeld gerne gezahlt.


Unser erster Stopp war der Bambuswald. Er liegt etwas außerhalb von Kyoto im Bezirk Arashiyama und man kann von hier auch einige tagesfüllende Wanderungen oder Bootstouren unternehmen. In Arashiyama waren noch viel mehr Touristen unterwegs als in Kyoto selbst. Man konnte vor anderen Leuten kaum auf dem Gehsteig laufen. Der Bambuswald ist relativ klein und man ist in etwa 20 Minuten durchgelaufen. Wenn man Glück hat, kann man ein paar schöne Fotos machen, ansonsten würden wir empfehlen sehr, sehr früh zu kommen und eine Wanderung oder Bootstour zu unternehmen, bevor die ganzen Touristen gegen Nachmittag hier ankommen.

Als Nächstes haben wir Kinkaku-Ji, den goldenen Pavillon besucht, dessen obere Stockwerke vollständig mit Blattgold überzogen sind. 1994 wurde der Pavillon zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Auch wenn das Bauwerk die Hauptattraktion ist, ist auch die Parkanlage, in der er sich befindet, durchaus sehenswert und lädt zu einem ausgedehnten Spaziergang ein.

Anschließend sind wir mit dem Bus zum Kiyomizu-dera Tempel gefahren. Auch dieser wurde 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Der Name Kiyoi mizu bedeutet übersetzt „reines Wasser“. Der Tempel erhielt seinen Namen durch den Wasserfall, der sich in seinem Inneren befindet und dessen Wasser heilende Kräfte nachgesagt werden. Hinzu kommt, dass der Tempel auf einem Berg liegt, der eine wunderschöne Aussicht auf Kyoto ermöglicht. Da auch dieser Tempel (wie alles in Kyoto) sehr Touristenüberfüllt ist, muss man sich auch hier auf Gedränge einstellen. Uns hat der Weg durch die den engen Gassen bis zum Tempel hinauf fast etwas an die Bergkerwa oder das Oktoberfest erinnert.

Kulinarik

Auch für diesen Ausflug gibt es nicht allzu viel Kulinarisches zu erzählen. Beim ersten Mal haben wir ein Donburi-Gericht und gebratenen Reis gegessen. Donburi ist ein traditionelles japanisches Gericht, bei dem man zuerst Reis in eine Schüssel gibt und diesen dann mit weiteren Zutaten bedeckt. Meist handelt es sich hierbei um Fleisch, aber auch Gemüse oder Tofu sein. Theoretisch sind mit Donburi alle Mahlzeiten verwandt, die auf „-don“ enden. z.B. Teriyakidon (Reisschüssel mit Teriyaki-Hühnchen), Katsudon (Reisschüssel mit Ei und knusprigem Schnitzel – eines von Lukas Lieblingsessen hier) oder auch Tendon (Reisschüssel mit Tempura, also frittierten Speisen). Da wir beim zweiten Mal den Schlüssel zur Wohnung verloren hatten, sind wir zuerst wieder nach Osaka gefahren, haben den neuen Schlüssel geholt und waren anschließend in Osaka essen. Entsprechend sind die Bilder unseres Essens in Kyoto etwas mager.

Fazit und weitere Eindrücke von Kyoto

Tatsächlich hat es uns etwas gestört, dass wir 2x nach Kyoto fahren mussten, um alles zu sehen. Die Fahrt von Osaka war zwar in Ordnung, aber um dem größten Touristenansturm zu entgehen, sollte man möglichst vor 8 Uhr an den Sehenswürdigkeiten in Kyoto sein. Das gestaltet sich, wenn man knapp 90 Minuten unterwegs ist, eher schwierig. Für eine entspanntere Japanreise sollte man hier wirklich 2-3 Tage verbringen. Da es in Kyoto allerdings so überfüllt von Menschen war, würden wir in Zukunft eher Osaka bevorzugen. Die Sehenswürdigkeiten sind dennoch zu empfehlen und da sie wirklich sehr schön sind, kann man auch verstehen, warum der Andrang dort so groß ist.

Hier findest du noch ein paar weitere Eindrücke von Kyoto.

Nächste Woche gibt es einen Zwischenstopp, den man nicht unbedingt auf jeder Japan-Reiseroute findet. Seid gespannt! Schöne Grüße und bis dann 🙂

Lukas und Julia

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