Hey,
diese Woche geht es wie gewohnt weiter mit einem Reisebericht aus Vietnam 🙂
Nach etwa drei Wochen in Japan sind wir weitergereist und in knapp sechs Stunden vom Flughafen Narita in Tokio nach Hanoi geflogen. Der Flug verlief ohne Probleme mit Bamboo Airlines. Unterhaltungsprogramm gab es allerdings keines, sodass wir beide eigentlich fast die ganze Zeit geschlafen oder gelesen haben. (Lukas hat ein ganzes Buch in der Zeit verschlungen.) Unser Plan ist es, in den nächsten vier Wochen vom nördlich gelegenen Hanoi aus weiter in den Süden Vietnams zu reisen. Da wir von vielen Leuten jedoch gehört haben, dass Ho-Chi-Minh-City (früher auch Saigon genannt) keine schöne Stadt sein soll, reisen wir nicht die komplette Strecke bis dorthin, sondern nehmen uns etwas mehr Zeit für unsere jeweiligen Aufenthalte. Insgesamt ist geplant, fünf verschiedene Orte in Vietnam zu erkunden.
Ersteindruck der Stadt
Man merkt direkt, dass Vietnam ein südostasiatisches Land ist. Anders als in Japan ist es hier deutlich wärmer und die Preise (für uns Europäer zumindest) deutlich günstiger, die Straßen sind lauter, da viele Vietnamesen versuchen die Touristen durch Winken und Rufen auf sich aufmerksam zu machen. Generell geht es einfach ganz anders zu als in den vergleichsweise „aufgeräumten“ Ländern, die wir bisher auf unserem Abenteuer bereist haben. Was uns auch direkt aufgefallen ist: Verkehrsregeln sind hier eher Richtlinien. Schon der Fahrer, der uns vom Flughafen abholte und zum Hotel brachte, hat ausgiebig Gebrauch von seiner Hupe gemacht und ist auch häufig einfach über rote Ampeln gefahren. Heil angekommen sind wir dennoch.
Vorab ist vielleicht anzumerken, dass wir gewohnt sind in Indonesien mit dem Roller zu fahren (Achtung, die Roller in Asien fahren bis zu 90 km/h, ist also nicht mit den Rollern in Deutschland, sondern eher mit kleinen 125ccm Motorrädern zu vergleichen), aber in Hanoi war uns das tatsächlich zu viel Verkehr und zu unübersichtlich. Man könnte auch sagen, dass hier auf der Straße „organisiertes Chaos“ herrscht, da trotzdem alles irgendwie funktioniert. Glücklicherweise lag unser Hotel sehr zentral in der Altstadt, daher konnten wir zu den meisten Sehenswürdigkeiten laufen.
Wettermäßig hatten wir leider keine 30 Grad und Sonnenschein, sondern eher ein- bis zweimal täglich kurze Regenschauer, da wir in der Übergangsphase von der Regen- in die Trockenzeit waren. Manchmal kommt die Trockenzeit früher, manchmal später. Während unseres Aufenthalts war es ungünstigerweise eher noch Regenzeit und zwei der vier Wochen, die wir in diesem Land verbrachten, hatten wir vergleichsweise nicht sehr gutes Wetter. In Hanoi war es durch den Regen sehr schwül mit Luftfeuchtigkeit zwischen 80 und 95 Prozent und der Himmel eigentlich fast ständig von grauen Wolken verhangen. Hin und wieder kam zwar die Sonne durch, aber das waren eher Ausnahmen. Aber auch das gehört zu so einer Reise dazu.
Sehenswürdigkeiten
An unserem ersten Tag sind wir um den Hoan Kiem Lake spaziert, der sich mitten in der Altstadt befindet. Über eine Brücke erreicht man auch den Đền Ngọc Sơn Tempel, der neben einer religiösen Stätte auch noch einen Raum besitzt, in dem zwei riesige, ausgestopfte Schildkröten zu sehen sind. Diese über zwei Meter langen Tiere haben den Beinamen „Sword Back Turtle“, da die Einbuchtung auf Ihrem Panzer aussieht, wie ein Schwert. Der Legende nach hat die Schildkröte während des Krieges einem der Könige das Schwert aus seinem Panzer gegeben, um die Angreifer zurückzuschlagen. Zusätzlich befindet sich auf einer kleinen Insel im See der „Turtle Tower“, dieser ist ein Wahrzeichen von Hanoi, aber nur mit einem Boot zu erreichen.
Ein weiteres Highlight in Hanoi ist die Train Street. Vielleicht hast du bereits einmal Bilder von dieser Straße gesehen, durch die bis zu siebenmal täglich ein Zug fährt und die Häuser keinen Meter von den Waggons entfernt sind. Da es hier auch durch Touristen in der Vergangenheit häufiger zu Unfällen kam, ist es offiziell nicht erlaubt ein Café direkt an den Schienen zu betreiben, in dem sich Touristen aufhalten, wenn ein Zug vorbeifährt. Wir saßen sogar kurz in einem Café, wurden dann aber weggeschickt, als eine Kontrolle kam. Da hatten wir leider Pech. Später haben wir ein anderes Café gesehen, bei dem die Kontrolleure ein Auge zugedrückt haben. Allerdings ist uns da die Lust auf einen Kaffee bereits vergangen gewesen. Ein paar Bilder der Train Street haben wir natürlich trotzdem gemacht.
Am darauffolgenden Tag haben wir ein Café mit Ausblick besucht. Hier war es auch einmal spannend und unterhaltsam, das Verkehrsgewusel von oben zu betrachten. Generell ist der Kaffee in Hanoi sehr gut und man findet haufenweise Cafés oder auch Läden, die Bohnen oder Kaffee-Sets verkaufen. Außerdem haben wir die Altstadt zu Fuß erkundet. Besonders beeindruckend war die St. Joseph Cathedral im Halbdunkel (von außen) anzusehen. Abends sind wir dann noch in das einmalige Wasserpuppen-Theater gegangen. Diese Kunstform ist einzigartig auf der Welt, da die Puppen hier mit langen Stäben unter Wasser gelenkt werden. In der Vorstellung wurden 16 kurze Geschichten erzählt, von denen man die meisten auch ohne Vietnamesischkenntnisse verstanden hat.
Am letzten Tag in Hanoi hatten wir leider etwas Pech. Wir wollten die Chùa Trấn Quốc – Pagode besuchen. Leider haben wir nicht bedacht, dass die Pagode über die Mittagszeit geschlossen sein könnte. Also mussten sind wir zwei Stunden um den See gelaufen. Wir sind auch essen gegangen, aber die Kellner hatten angekündigt, dass sie nur noch am Balkon Platz haben und aktuell sehr viel los ist, daher könnte die Bestellung etwas dauern. Wir sagten, dass das kein Problem sei und setzten uns auf den Balkon. Julias Essen kam etwa nach 20 Minuten. Mittlerweile saßen wir in der prallen Sonne. Nach weiteren 20 Minuten fragte Lukas, wo sein Essen blieb und es stellte sich heraus, dass es leider vergessen wurde. Also hat es noch einmal gute 15 Minuten gedauert, bis das Essen da war. Wir waren nach der Zeit in der Sonne so aufgeheizt, dass wir uns überlegt haben überhaupt noch einmal zur Pagode zu gehen, da uns schon etwas schwummrig war. Letztendlich haben wir uns aber dennoch dafür entschieden. Der Ort war zwar ganz schön anzusehen, aber unbedingt müssten wir nicht noch einmal hin. Direkt danach sind wir allerdings ins Hotel zurück, um im Zimmer etwas abzukühlen. Den Abend sind wir dann noch etwas in der Stadt herumspaziert und haben unsere Sachen für die Weiterreise gepackt.
Kulinarik
Vietnam ist für zwei Gerichte weltweit bekannt. Das eine ist das landesübliche Nationalgericht Pho-Suppe. Diese wird hier sogar zum Frühstück gegessen und das andere ist Banh Mi. Eigentlich nur ein belegtes Baguette, dass die Vietnamesen allerdings günstig anbieten und bis zur Perfektion belegen können.
Wir hatten direkt Glück und einen Laden erwischt, der ein wahnsinnig leckeres Banh Mi für unter einen Euro angeboten hat. (Danach waren wir noch zweimal dort, weil die anderen Banh Mis in Hanoi nicht ganz so gut waren). Die Pho-Suppe haben wir natürlich auch probiert. Diese war zwar schmackhaft, aber hat häufig etwas „dünn“ geschmeckt. Achtung: Sowohl in der Pho-Suppe, als auch auf das Banh Mi findet sich häufig Koreander. Wenn du das nicht so magst, solltest du jedes Mal extra erwähnen, dass du kein Koriander haben möchtest. Lukas schmeckt es mit Koriander sehr gut. Julia findet es ohne besser.
Nicht zu vergessen sind auch die vietnamesischen Spring Rolls (Bei uns heißen die „Summer Rolls“, da in Deutschland die Frühlingsrollen allgemein als frittiert bekannt sind, haben die vietnamesischen Spring Rolls einen anderen Namen bekommen. In diesem Text meinen wir mit vietnamesischen Spring Rolls also auf Deutsch unsere Summer Rolls.) Diese sind in Reispapier eingeschlagen und mit verschiedenen Dingen gefüllt. Das kann Fleisch, Salat, Tofu, Mais, Karottenstreifen, etc. sein. Jedes Geschäft hat hierfür sein eigenes Rezept. Diese Rollen werden dann in eine Art Sojasoße gedippt. Wir haben einen Laden gefunden, bei dem man sich seine Spring Rolls nach Belieben selbst zusammenstellen konnte.
Wir haben auch den berühmten vietnamesischen Eierkaffee probiert. Das ist ein Espresso, mit einer aufgeschlagenen Mischung aus rohem Ei und Kondensmilch als Topping. Lukas war er aufgrund der Kondensmilch etwas zu süß, da er seinen Kaffee gerne schwarz trinkt. Dennoch sollte man ihn auf jeden Fall einmal probiert haben.
Allgemein ist die Kaffeekultur in Vietnam sehr ausgeprägt und man findet fast überall Cafés, die das schwarze Gold sowie einige leckere Kuchen anbieten.
Wir haben im Supermarkt auch häufig als kleinen „Snack“ Hühnerfüße gesehen. (Aber nicht probiert. Sorry :D). Überrascht waren wir auch, dass es auch einige deutsche Produkte wie Haribo oder Leibnitz-Kekse fast überall gibt.
Weitere Eindrücke von Hanoi
Tatsächlich fühlten wir uns hin und wieder in Hanoi an die indonesische Kultur erinnert. Auch in Vietnam gilt „wo kein Preisschild dransteht, darf gehandelt werden“. Also sozusagen an fast jedem Straßenstand. Man kann an diesen Ständen auf jeden Fall noch einmal zwischen 30 und 50 Prozent Preisnachlass heraushandeln, wenn man sich geschickt anstellt. In Vietnam sind wir übrigens mit unserem Englisch besser zurechtgekommen als in Japan.
Man sollte noch einmal anmerken, dass Lukas mit guten 1,80 m zu den größeren Menschen hier gehört. Daher hatte er hin und wieder leichte Probleme bei Sitzplätzen seine Beine unter den Tisch zu bringen. Man kann sich aber dennoch immer irgendwie arrangieren.
Ein bisschen gewöhnungsbedürftig war, dass es in der Nähe unserer Unterkunft eine Art „Fleischstraße“ gab. In vielen kleinen Läden wurde das Fleisch noch zerlegt und dann in die Auslage gebracht. Allerdings war die sogenannte Auslage nur ein Tisch, der zwar im Schatten lag, aber bei über 30 Grad im Schatten dennoch ein etwas ungutes Gefühl hinterließ, was die Hygiene anging. Dennoch haben wir in Hanoi das essen gut Vertragen. Dazu war alles auch noch sehr günstig. Für ein Essen mit Getränk hat man an den richtigen Orten nur zwischen einem und drei Euro ausgegeben.
Anbei findest du noch einige Bilder aus den Straßen von Hanoi. Bei unseren Erkundungstouren haben wir auch einige schöne Wandbilder entdeckt.
Nächste Woche besuchen wir einen Ort, der bereits in einem Film von James Bond zu sehen war. Kannst du dir schon denken, wo das ist?
Bis dann und schöne Grüße
Lukas und Julia