Hallo,
herzlich willkommen zum Beitrag zu unserem zweiten Stopp in Südkorea.
Busan ist mit ca. 3,5 Mio. Einwohnern nach Seoul (9,5 Mio. Einwohner) die zweitgrößte Stadt Südkoreas. Es liegt im Süden des Landes und wird in einigen anderen Blogbeiträgen auch als das „Miami von Südkorea“ bezeichnet.
Im letzten Beitrag haben wir bereits erwähnt, dass wir mit dem Zug einmal quer durch Südkorea gefahren sind. Tatsächlich liegt Busan fast genau am anderen Ende des Landes. Man kann mit einem KTX-Schnellzug innerhalb von zweieinhalb Stunden einmal durch ganz Südkorea fahren. Um Geld zu sparen haben wir uns allerdings für den Mughungwa-Ho, einen Bummelzug, entschieden und sind entspannt fünfeinhalb Stunden bis Busan gefahren. Wir haben uns bereits am Tag zuvor Tickets gekauft, da wir an einem Samstag gefahren sind und diese Zugverbindung die beliebteste in ganz Südkorea ist. Im Zug hat eigentlich niemand geredet, die Sitzplätze waren bequem und wir sind pünktlich in Busan angekommen. Die Zugfahrt war nicht so interessant wie gedacht, da das ganze Land eigentlich nur braunes Gras und viele kleinere Siedlungen zu bieten hatte.
Die meisten Infos über das Land und die Verkehrsmittel dort haben wir uns übrigens vom deutschsprachigen Blog Chingufreunde geholt, den wir anderen Koreareisenden auch gerne weiterempfehlen.
Ersteindruck der Stadt
Der erste Eindruck war: Busan ist kompliziert. Klar, haben wir Seoul genau so beschrieben, aber tatsächlich war der Ersteindruck bei Busan derselbe. Da es hier ein ganz anderes Liniensystem für Straßenbahn und Metro gibt, mussten wir uns erst einmal zurechtfinden. Außerdem lag unsere Unterkunft etwas außerhalb der herkömmlichen Bahnlinien in Flughafennähe, daher konnten wir unsere Haltestelle auf dem Fahrplan auch zuerst nicht finden. Generell kann man aber sagen, hat es nach dieser Anfangshürde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Busan besser geklappt als in Seoul. Auch in Busan hat es hin und wieder etwas streng gerochen. Das lag allerdings nicht wie in Seoul an den Streetfood-Ständen, sondern daran, dass es an zufälligen Orten in Busan -auch in der Innenstadt- eine offene Kanalisation gib (die Kanaldeckel sind zum Teil nur Gitter).
Sehenswürdigkeiten
Am ersten Tag hatten wir leider Pech mit dem Wetter und musste daher unsere Pläne etwas umwerfen.
Der erste Stopp war der Jagalchi-Fischmarkt. Hier gab es entlang der kompletten Straße links und rechts alle möglichen Sorten an Fischen, Krabben, Oktopussen und sogar einige Schildkröten ( 🙁 ), die zum Verkauf angeboten wurden. Man konnte sich an einigen Ständen die Fische in den Aquarien aussuchen, die dann wenige Minuten später zubereitet und gegrillt wurden, damit man sie in einer Tüte verpackt mit nach Hause nehmen konnte. In der „Kulinarik“-Galerie unten befinden sich auch davon ein paar Fotos, da das Wissen wo der Fisch herkommt, wenn man ihn isst auch irgendwie dazugehört.
Danach ging es weiter zum BIFF-Square. BIFF steht für Busan International Film Festival und ist sozusagen die koreanische Version des berühmten „Walk of Fame“ in Hollywood. Südkorea überrascht immer häufiger mit qualitativ sehr guten Film- und Serienproduktionen. Sei es ein Horrorfilm wie „Train to Busan“ von 2016 (den Zug haben wir zum Glück nicht genommen :D), der Oscar-Gewinner „Parasyte“ für den besten Film 2020, oder dem Netflix-Hit „Squid-Game“ von 2021. Daher ist es kein Wunder, dass hier auch viele Geschäfte und Streetfood-Läden angesiedelt sind, die Touristen zum Entdecken einladen.
Außerdem gibt es dort den Gukje-Markt. Dieser zieht sich über einige Straßen und fühlt sich fast an wie ein eigenes kleines Viertel. Hier findet man von Elektronik über Wasserhähne, Ventilatoren, Klamotten, Taschen und Schuhe alles was man benötigt. Zwischenzeitlich mussten wir aufgrund eines Unwetters Unterschlupf in einem Café suchen, dass zum Glück auch sehr leckeren Kuchen im Angebot hatte.
Am Ende sind wir noch etwas entfernt vom Gukje-Markt in eine eher normale Einkaufstraße im Seomyeon-Viertel gekommen, in der wir uns ebenfalls etwas umgesehen haben. Hier gibt es ganze Läden nur mit Ohrringen, Haarspangen und kleinen Figuren, mit denen die Koreaner ihre Crocs verzieren (es ist unglaublich, wie viele Koreaner Crocs tragen!). Am Ende der Einkaufsstraße war die Lotte-Mall. (Ihr merkt schon, dass wir aufgrund des Regens versucht haben immer ein Dach über uns zu haben). In der zehnstöckigen Lotte Mall gibt es die größte Wasserfontänen-Indoor-Musikshow der Welt. Die „Aquatique Show“ hat sogar einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde.
Am nächsten Tag war das Wetter wieder besser. Wir haben den Diamond Tower besucht, der neben einer tollen Aussicht über Busan auch ein kleines Spiel für die Besucher sowie einige Ausstellungen bereithielt. Danach sind wir mit dem Bus in das Gamcheon Cultural Village gefahren. Historisch betrachtet war dieser Teil früher ein Slum, dass 2009 durch ein Regierungsprogramm, welches Kunstprojekte von Studenten, Einwohnern und professionellen Künstlern förderte, zu einer Touristenattraktion wurde.
Wir hatten die Größe des Cultural Village etwas unterschätzt und sind daher länger dort geblieben als eigentlich geplant. Auf dem Weg nach unten hatten wir dann das Pech uns etwas zu verirren und dann mussten wir über einen Umweg wieder mit dem Bus zurück auf die andere Seite des Berges fahren, auf dessen Spitze Gamcheon liegt. Das hat uns leider so viel Zeit gekostet, dass wir es nicht geschafft haben, zum Yonggunsa-Tempel zu kommen.
Sehenswürdigkeiten, die wir durch das schlechte Wetter und unser ungünstiges Zeitmanagement leider nicht geschafft haben, sind der Yonggunsa-Tempel, der Songdo Skywalk und der Oryukdo Skywalk sowie der Haeundae Beach.
Kulinarik
Das Essen in Busan unterscheidet sich nicht großartig von dem in Seoul. Einige Besonderheiten wie den Water-Drop-Cake gab es auch hier. Lukas hat sogar ein „Koreanisches Schnitzel“ gefunden und einmal probiert, aber im Großen und Ganzen haben wir hier auch meist das einfache und sehr leckere Streetfood genossen. Außerdem sind hier auch (wie bereits oben erwähnt) einige vom Jagalchi-Fischmarkt mit dabei.
Fazit und weitere Eindrücke von Busan
Tatsächlich hat uns beiden Busan besser als Seoul gefallen. Woran das liegt, wissen wir nicht genau. Da Busan fast ein Drittel kleiner als Seoul ist, ist es hier vielleicht einfach etwas „gemütlicher“, sofern man das von einer Millionenstadt behaupten kann. Zudem waren die Sehenswürdigkeiten etwas liebevoller gestaltet als unser letzter Stopp.
Generell ist Südkorea für uns beide kein Land, dass für einen Zweitbesuch ganz oben auf der Liste steht. Bei Lukas steht das Land vielleicht noch etwas weiter oben als bei Julia. Was man aber ganz allgemein sagen kann: Last euch von dem besonderen Geruch dieser Städte nicht abschrecken. Man bekommt hier für vergleichsweise wenig Geld sehr große Portionen zu essen. Zudem fühlt man sich auf den Hauptwegen sehr sicher und so gut wie alles wird Videoüberwacht. Überraschend wenig Südkoreaner sprechen Englisch, daher ist man, obwohl sie auf Nachfrage sehr hilfsbereit sind, häufig auf eine ordentliche Portion Geduld angewiesen, um sich zu verständigen.
Die Südkoreaner kümmern sich auch relativ wenig um Touristen. Gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch auf der Straße wird extrem viel auf den Handybildschirm gestarrt und sie nehmen die Welt um sich herum kaum wahr. Das kann für eine ruhige Reise von Vorteil sein, aber wenn man sich z. B. am Bahnhof Hilfe suchend umsieht, wird man dadurch auch meist ignoriert.
Im nächsten Beitrag sind wir ein Land weiter. Seid gespannt und bis dann!
Julia und Lukas