Unterwegs mit dem Camper

Auf nach Skandinavien!

Nachdem wir letzte Woche berichtet haben, dass wir schon wieder unterwegs sind, gibt es zuerst eine kleine Einführung, bevor es wieder um die Reiseziele geht. Wir haben uns nämlich einen Camper gemietet und sind damit auf dem Weg nach Skandinavien. Wir sparen uns die Fähre, und nehmen die beiden Mautpflichtigen Brücken in Dänemark. In diesem Beitrag geht es um unseren kurzfristigen Aufbruch, die Entscheidung, einen Camper für unsere nächste Reise zu mieten und unserer Fahrt über die Öresundbrücke nach Schweden.

Da wir relativ überraschend wieder Freiraum hatten, unsere Reise fortzusetzen, haben wir erst einmal drei Tage lang ein Ziel recherchiert. Ursprünglich wollten wir schließlich mit Julias umgebautem Auto ein paar Tage in Skandinavien verbringen. Leider war es in der Nacht dafür mittlerweile zu kalt. So verbrachten wir einige Zeit damit, günstige Reiseziele zu prüfen. Egal ob per Zug, Flieger oder Auto. Im Endeffekt war uns allerdings schnell klar, dass wir bei jeder Möglichkeit unser Budget übersteigen werden, da kurzfristige Buchungen meistens deutlich teurer sind als frühzeitige. Um den weiteren Stress einer vorausgeplanten Reise zu umgehen, haben wir uns dafür entschieden einen Camper zu mieten. Wir mussten etwas suchen, da viele Wohnmobile bereits verbucht waren. Zum Glück fanden wir über Freeway-Camper einen, der ab dem darauffolgenden Montag noch für 15 Tage zu mieten war. Für 85 Euro Miete pro Tag liegt man etwas unter aktuellen Durchschnittspreisen für eine Übernachtung in einem normalen Hotel.
Da wir vermeiden wollten auf einem Campingplatz zu schlafen (und dort auch wieder Stehplatzgebühren zahlen müssten), haben wir uns entschieden nach Skandinavien zu fahren. In den dortigen Ländern gilt meist das „Jedermannsrecht“. Kurz erklärt bedeutet dies, dass die Natur allen gehört und jeder in einem gewissen Rahmen einen freien Zugang zu derselben hat. Das heißt auch, dass man mit einem Camper überall stehen kann, wo man andere nicht stört. Natürlich gilt hier die Regel, den Platz so zu verlassen, wie man ihn vorgefunden hat. Es wird nichts zerstört oder verschmutzt, sodass sich der nächste auch noch daran erfreuen kann. So kamen wir zu unserer Entscheidung.

Das ist das gute Stück

Ersteindruck des Campers

Wir hatten einen Camper von Freeway gemietet und konnten diesen ein Stück hinter Nürnberg abholen. Das Modell war ein Ahorn 640 von Renault. Zur Ausstattung gehörte eine kleine Küchenzeile mit zwei Kochflächen (Gasbetrieben), Küchenausstattung (Besteck, Teller, Tassen, Gläser), eine kleine Dusche mit Toilette und Waschbecken, einer Sitzbank mit kleinem Tisch, zwei Betten und darüber noch etwas Stauraum für Klamotten. Weiterer Stauraum befand sich unter den Betten. Mit dabei war außerdem ein Tisch und zwei Stühle, falls man sich raus setzen möchte.

Die Camper werden immer so zurückgegeben, wie sie abgeholt wurden. Das bedeutet ein voller Tank (ca. 100l), voller Wassertank (vermutlich etwa 80l), leerer Grauwassertank und leerer Schwarzwassertank. Grauwasser ist das Wasser, welches z.B. beim Händewaschen, Duschen und Abspülen anfällt. Schwarzwassertank ist der Toilettentank. Den Inhalt kann man an speziellen Entsorgungsstationen loswerden und er darf auf keinen Fall in die Natur geschüttet werden.
Hier sind uns skandinavische Länder weit voraus. Es gibt häufig kostenlose Versorgungsstationen, an denen man sein gebrauchtes Wasser entsorgen und Frischwasser neu auffüllen kann. In Deutschland gibt es solche Stationen kaum. Wenn es welche gibt, sind diese meistens kostenpflichtig.

So gesehen war alles da. Der Tank war voll und wir fuhren mit dem Camper nach Hause. Dort packten wir möglichst viele Lebensmittel ein, da diese im Norden häufig teurer als in Deutschland sind. Am nächsten Tag ging es los.

Zurückgelegter Weg und die erste Nacht

Wir benötigten etwas länger als geplant, da wir auf Höhe von Fulda noch einmal umkehren mussten (Klassiker). Danach starteten wir erneut und kamen am ersten Tag bis kurz hinter Kassel. Wir fanden über die Park4Night-App einen schönen Stellplatz in der Natur, etwas außerhalb eines Wohngebiets. Damit wir in Ruhe schlafen konnten, gab es für die Fenster einen Sichtschutz mit Isolierung, damit der Camper nicht so schnell auskühlt. Man konnte sie mit Saugnäpfen befestigen und am morgen einfach wieder entfernen.
Die erste Nacht schliefen wir etwas unruhig, da man bei vielen Geräuschen aus dem leichten Schlaf wieder aufwacht, dennoch fühlten wir uns am nächsten Tag ausgeruht und konnten die Reise fortsetzen.

Die darauffolgende Nacht verbrachten wir in Odense in Dänemark, bevor wir dann am nächsten Morgen die mautpflichtigen Storebælt- und Öresundbrücke in Richtung Schweden überquerten. Normaler Preis für Camper mit einer Länge über 6 Meter für die Storebælt-Brücke beträgt 55 Euro und für die Öresundbrücke 118 Euro pro Überfahrt. In der Hauptsaison kann dieser auch etwas höher liegen. Man kann einen Vertrag mit Öresundsbron schließen. Über ØresundGO bzw. BroBizz erhält man günstigere Fahrpreise. Allerdings muss man dafür auch ein kostenpflichtiges Jahresabo abschließen. Sollte man die Brücken nur einmal überqueren und mit der Fähre zurückfahren, kann es sein, dass sich das Abo nicht lohnt. Bei mehrmaligem Passieren lohnt es sich jedoch. Außerdem kann man sich den Preis für das Abo mit Freunden und Bekannten teilen, da sich dort mehrere Autos aufnehmen lassen (zwei aktive Autos, die die Brücke vergünstigt passieren können und bis zu fünf inaktive, die die Brücke bereits passiert haben).

Reine Fahrzeit betrug für die Strecke von Zuhause bis nach Malmö etwa elf Stunden und rund 900 Kilometer. Wichtiger Tipp: Am besten in Dänemark noch einmal volltanken, wenn man Diesel benötigt. In Dänemark liegt der Preis etwa auf demselben Niveau wie in Deutschland (ca. 1,83 Euro / Liter). In Schweden betrug der Preis pro Liter mindestens 2,20 Euro.

Storebaelt-Brücke

Kulinarik

Wir hatten einfache Kost dabei, die wir mit möglichst wenig Aufwand zubereiten konnten. Zum Frühstück gab es Brot (später dann Knäckebrot) oder Müsli. Abends hatten wir meist Gerichte mit Nudeln, Reis oder Kartoffeln. Dabei hatten wir außerdem noch Dosenbohnen, Dosentomaten, Currywürfel, Instant-Nudeln, etwas Obst, Gemüse und Kaffee. Hier ein kleiner Ausschnitt:

 

Weitere Gedanken zu der Reise

Zugegeben standen die skandinavischen Länder zu Beginn unserer Reise gar nicht auf unserem Plan. Wie das Leben so spielt, muss man sich aber anpassen. Auch wenn man bedenkt, dass wir alleine mit der Campermiete über unserem Tagesbudget liegen, haben wir über die Wochen, die wir davor Zuhause waren, immerhin ein wenig gespart, sodass das nicht zu stark ins Gewicht fällt. (Es war trotzdem richtig teuer!)

Da wir uns durch die fast schon überstürzte Abreise nicht so gut wie üblich vorbereiten konnten, hat sich Lukas vorher noch einen Reiseführer über Schweden gekauft. Klar kann man vieles mit Google herausfinden, aber wir wussten ja nicht einmal, wie gut das Internet dort sein wird. So konnte man immer mal wieder einen Blick hineinwerfen, ob etwas in der Nähe sehenswert ist und uns zumindest einige Anhaltspunkte heraussuchen.

Wir sind auch gespannt, ob die Standheizung gut funktioniert und wie kalt es Nachts wird. In der ersten Nacht in Deutschland hatten wir am Morgen etwa 16 Grad (ohne Standheizung) im Camper. Das war noch ganz gut auszuhalten.

Es wird spannend sein, die schwedische Kultur und Natur zu erkunden, da sie ganz anders ist, als in Asien. Sie ist unserer relativ ähnlich und doch ist es nicht einmal ein direktes Nachbarland.

Nächste Woche starten wir mit den ersten beiden Orten, die wir in Schweden besucht haben.

Bis dann!
Lukas und Julia

Finales Logo b_w