Wie plant man eine Weltreise? – Teil 4: Impfungen und Reiseapotheke

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Heute geht es um das Thema Reiseimpfungen, unsere Reiseapotheke und einige gefahren, auf die man sich nicht unbedingt vorbereiten kann. Viel Spaß beim Lesen 🙂

Achtung: Dieser Beitrag ist keine Impfberatung. Er dient rein informativ zur Vermittlung unserer Vorbereitung. Solltest du auch eine längere Reise ins Ausland planen, besprich dich bitte mit deinem Hausarzt oder einem Tropenarzt!

Reiseimpfungen

Zusätzlich zu den Standardimpfungen, die jeder in Deutschland (zumindest einigermaßen) aktuell halten sollte, gibt es – je nach ausländischer Region, in der man unterwegs ist – noch einige Reiseimpfungen zu berücksichtigen. Da wir schon vor ein paar Jahren die volle Packung an Impfungen bekommen haben, wurden die meisten bei uns nur aufgefrischt. Lukas hat damals für sein Auslandssemester über einige Monate verteilt insgesamt 12 Impfungen bekommen. Wir haben in diesem Beitrag noch einmal alle Impfungen aufgelistet, die wir zur Auffrischung bekommen haben.

Vorab ist zu sagen, dass für die Einreise in viele asiatische Länder keine Impfungen verpflichtend sind. Dennoch macht es gerade bei längeren Aufenthalten Sinn, sich gegen lokal vorkommende Krankheiten zu impfen. Häufig hängt es auch mit dem Umfeld ab, in dem man sich bewegt. Für einen All-inclusive-Urlaub ist vermutlich keine so große Vorsorge nötig, wie bei einem mehrtägigen Ausflug in den tiefsten Dschungel.

Stormy Sea

Die WHO hat eine Liste für Reisende mit empfohlenen Impfungen zusammengestellt. Häufig ist es sinnvoll, seinen Impfschutz hierfür in Deutschland auf einem einigermaßen aktuellen Stand zu halten, da es hier einige überschneidungen gibt. Unterstützend gibt das Robert-Koch Institut auch in regelmäßigen Abständen einen Impfkalender heraus, der eine Übersicht aller empfohlenen Impfungen in Deutschland bietet.

(Hier kommst du zum RKI-Impfkalender 2023-Download. Link zuletzt geprüft am 15.02.2023)

Für unsere Weltreise haben wir darauf geachtet, dass außerdem folgende Reiseimpfungen auf dem aktuellen Stand sind:

  • Diphtherie/Tetanus/Polio (1x 3-fach Impfung)
  • Hepatitis A
  • Hepatitis B
  • Typhus
  • Zecken
  • Tollwut
  • Japanische Enzephalitis*

Folgende Impfungen mussten bei uns aufgefrischt werden:

  • Tollwut
  • Typhus
  • Japanische Enzephalitis*

*Bei dieser Impfung hatten wir das Glück, dass drei Wochen vor unserer Abreise ein kleines Kontingent verfügbar war. Zuvor war seit über sechs Monaten leider nichts auffindbar. Alternativ hätten wir versucht, im Ausland einen Arzt mit vorrätigem Impfstoff zu finden. (Die Deutsche Apothekerzeitung wies in einem Artikel Mitte 2022 auf den Engpass hin. Link zum Bericht zuletzt am 07.06.2024 überprüft. Artikel leider nicht mehr verfügbar). Das Risiko einer schweren Erkrankung an Japanischer Enzephalitis ist zwar eher gering, dennoch sind wir froh, dass es so kurz vor der Abreise noch geklappt hat.

Da unsere Reiseziele keine Gelbfiebergebiete sind, haben wir uns dagegen auch nicht geimpft. Eine Gelbfieberimpfung erfolgt mit Lebendimpfstoff und darf nur von einem extra zugelassenen Arzt durchgeführt werden!

Coronabedingte Einreisebeschränkungen in den jeweiligen Ländern können sich jederzeit ändern, daher wurden Sie in diesem Beitrag nicht berücksichtigt. Hier sollte sich auch jeder individuell vor seinem Reiseantritt informieren und die nötigen Maßnahmen ergreifen.

Wir haben uns vorab für unsere Impfungen noch einmal die englischsprachigen EU-Impfzertifikate in der Apotheke ausstellen lassen und digitalisiert, da man bei einigen Visaanträgen den digitalen Nachweis über die erhaltenen Impfungen in einem Onlineportal hochladen kann. Das erleichtert den Einreiseprozess und verkürzt Wartezeiten.

Je nach Reiseimpfung übernehmen die Krankenkassen entweder den vollen Beitrag oder zumindest einen gewissen Prozentsatz. Man muss die Impfung erst aus eigener Tasche vorstrecken und die Rechnung einreichen, dann erfolgt eine Rückerstattung. Die Krankenkasse von Lukas hat 80 % der Reiseimpfkosten übernommen. Bei Julia waren es sogar 90 %.

Heavens Gate Bali

Reiseapotheke

Unsere Reiseapotheke ist ebenfalls gut gefüllt. Wie schon bei den Impfungen gilt auch hier, dass ein Pauschaltourist vermutlich weniger einpacken muss als ein Abenteurer, der sich seinen eigenen Weg durch den Urwald sucht.  Man bekommt auch in anderen Ländern meist die nötigen Medikamente für eine Grundversorgung, jedoch sollte man beachten, dass hier auch Inhaltsstoffe verwendet werden könnten, die in Deutschland nicht zugelassen sind.

Unsere Reiseapotheke enthält:

  • Antibiotika gegen hartnäckigen Durchfall oder Hautinfektionen
  • Augentropfen
  • Mittel gegen Bauchkrämpfe
  • Desinfektionsmittel
  • Elotrans – Elektrolyte gegen Dehydrierung
  • Hansaplast (auch gut um Löcher im Rucksack oder im Moskitonetz zu flicken)
  • Kleines Erste-Hilfe-Set (Pflaster, Blasenpflaster, etwas Verband)
  • Fenistil gegen Insektenstiche
  • Halstabletten
  • Iberogast gegen Magenprobleme
  • Ibuprofen
  • Immodium
  • Malariaprophylaxe (kommt nur zur Anwendung bei Verdacht auf Malaria)
  • Mückenschutzspray
  • Abschwellendes Nasenspray (Manchmal schwellen die Nebenhöhlen zu, wenn man viel in Räumen oder Flugzeugen mit Klimaanlage verbringt)
  • Paracetamol
  • Viel Sonnencreme (ist in anderen Ländern häufig viel teurer als in Deutschland)
  • Wund- und Heilsalbe

Die Reiseapotheke haben wir in zwei kleine Taschen aufgeteilt. Eine kleine mit den nötigsten Mitteln gegen Reiseübelkeit, die wir auch im Handgepäck unterbringen und eine größere, die wir in unserem großen Rucksack am Schalter mit abgeben.

Gerade in Asien gibt es starke Qualitätsgefälle in den entsprechenden Ländern, was die Krankenhausversorgung angeht. In Indonesien gibt es z. B. extra Krankenhäuser für die „westlichen“ Touristen, aber bei kleineren Problemen kann man auch in ein Krankenhaus für Einheimische gehen. Für eine bestmögliche medizinische Versorgung bei komplexeren Fällen wäre eine Verlegung nach Singapur zu empfehlen.

Singapur verfügt über hervorragende medizinische Standards und ist in Südostasien der beste Anlaufpunkt bei schweren Erkrankungen. Auch Bangkok, die Hauptstadt von Thailand, bietet viele Krankenhäuser, die sich speziell auf Reisende und Ausländer spezialisiert haben. Das ist eine Info, die Lukas damals in seinem Auslandssemester mitbekommen hat.

Ich (Lukas) erinnere mich noch, dass ich damals mit einem Studienkollegen die Insel Lombok in Indonesien besuchte und wir dort aufgrund einer Art akuten Bronchitis (vermutlich war es eine, ich bin schließlich kein Fachmann) einen Arzt vor Ort aufgesucht haben. Die Behandlung war verglichen mit unseren Preisen günstig und die Medikamente zog der Arzt aus seiner Schreibtischschublade hervor. Zwei verschiedenfarbige Tabletten-Blister, aus denen 2-3x pro Tag je eine Tablette genommen werden sollte. Bereits nach der ersten Dosis machte sich die Bronchitis kaum noch bemerkbar. Das ist einerseits beeindruckend, andererseits sollte man beachten, dass es einige asiatische Medikamente gibt, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe in Europa nicht zugelassen sind. Daher sollte man es mit der Dosierung besser nicht übertreiben sollte.

Welcome To Seganing

Weitere Gefahren

Als Letztes möchten wir noch einmal kurz auf einige Krankheiten eingehen, gegen die man sich nicht impfen lassen kann.

Malaria ist eine der verbreitetsten Krankheiten in Südostasien. Eine Ansteckung kann über Moskitos erfolgen und Ihr Verlauf kann tödlich enden. Man kann sich zwar mit Prophylaxe-Medikamenten dagegen schützen, häufig sind diese Tabletten doch mit starken Nebenwirkungen verbunden. In Städten ist das Infektionsrisiko eher gering. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Schwäche, Erbrechen, Husten, Durchfall und Nierenversagen.

Auch das Denguefieber wird von Stechmücken übertragen. Diese Krankheit tritt in Städten eher häufig auf.  Symptome ähneln hier einer schweren Grippe. Das Fiese an dieser Krankheit ist, dass eine zweite Infektion zu einem deutlich schwereren und risikoreicheren Krankheitsverlauf führt.

Eine Krankheit, über die wir erst etwas bei der aktuellen Reisevorbereitung gelesen haben, ist Chikungunya (Link zuletzt geprüft am 07.06.2024), diese Virusinfektion wird ebenfalls von Mücken übertragen. Symptome sind starke Gliederschmerzen, gepaart mit hohem Fieber und Berührungsempfindlichkeiten. Es gibt weder eine Impfung, noch schlägt Antibiotika an. Daher kann diese Krankheit nur schmerzlindernd behandelt werden. Sie verläuft jedoch nicht tödlich. Das ist vermutlich auch der Grund, warum wir bisher davon nichts gehört haben.

Auch wenn diese Krankheiten alle gefährlich klingen, sollte man bedenken, dass nur ein verhältnismäßig kleiner Prozentsatz sich überhaupt damit ansteckt. Da die erwähnten Krankheiten, hauptsächlich von Stechmücken übertragen werden, sollte man einige Vorkehrungen treffen, um übermäßige Stiche zu vermeiden. Mückenspray oder auch lange Kleidung kann hier helfen. Man sollte sich vor der Angst einer Infektion auf keinen Fall während der Reise einschränken lassen und einfach mit gesundem Menschenverstand und etwas Vorsicht agieren.

Das Thema war hoffentlich nicht unangenehm für euch. Es gehört aber auch wie die Tipps zum Sparen aus dem vorherigen Beitrag zu den Inhalten, mit denen wir uns im Zuge der Reisevorbereitung beschäftigt haben. Schließlich wollen wir unbeschadet wieder nach Hause kommen.

Danke fürs Lesen 🙂

Schöne Grüße und bis nächste Woche

Julia und Lukas

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