15. Ziel: Kuala Lumpur

Der faszinierende Spagat zwischen Tradition und Moderne

Malaysia – unser fünftes Land auf der Reise!

Es war eher ein Kurzaufenthalt von sechs Tagen, die wir in der Hauptstadt Kuala Lumpur verbrachten. Dort haben wir eine Menge verschiedenster Kulturen entdeckt und ein paar berühmte Bauwerke besucht. Außerdem gab es Bier aus Österreich und unglaublich große Einkaufszentren.

Nachdem wir von Da Nang nach Malaysia geflogen sind, fuhren wir mit dem Taxi zu unserer Unterkunft. Dort wartete direkt der erste Schock auf uns:
Die Unterkunft entsprach gar nicht unseren Vorstellungen, (fleckige Bettwäsche, Kakerlaken sind weggehuscht, als das Licht angeknipst wurde, schlecht geputztes Bad, etc.). Daher entschieden wir uns kurzfristig eine neue Unterkunft zu suchen. Das hat leider ein ungeplant großes Loch in unsere Reisekasse gerissen, aber war einfach nötig, da die Unterkunft (trotz relativ guter Bewertungen auf booking.com) einfach eklig war. So standen wir voll bepackt mit unseren Taschen und Rucksäcken mitten in Kuala Lumpur. Lukas hat zum Glück bei der Anfahrt aus dem Fenster des Taxis ein Hotel ganz in der Nähe gesehen. Wir entschieden uns dort zumindest eine Nacht zu verbringen. Da es kurzfristig keine günstigere Alternative gab und die Hotelzimmer hier sauber und frei von Ungezieferwaren, beschlossen wir, auch die restlichen fünf Nächte in diesem Hotel zu verbringen.
So viel zu unserer Anreise, aber schnallt euch an, denn jetzt geht es richtig los. Wir haben während unseres Aufenthalts einiges erlebt.

Petronas Twin Towers

Ersteindruck der Stadt

Kuala Lumpur ist riesig! Klar hatten wir uns von der Hauptstadt Malaysias einiges versprochen, aber dennoch hätten wir keine Gigametropole erwartet, die locker mit Singapur und Bangkok mithalten kann und außerdem über so viele arabische Einflüsse verfügt. Man merkt, dass hier die verschiedensten Kulturen zusammen leben. Das liegt daran, dass Kuala Lumpur früher eine Hauptstadt für Zinnhandel war und massenweise Händler aus allen Ländern anzog. Die koloniale Architektur ist neben den modernen Wolkenkratzern hervorragend erhalten und bildet einen interessanten Kontrast, der die multikulturelle Identität der Stadt untermauert.
Klar hatten wir einen etwas unglücklichen Start, aber nachdem der erste Schock abgeklungen war und wir auf die erste Erkundungstour gegangen waren, hatten wir uns schnell eingelebt.

 

Sehenswürdigkeiten

Direkt am ersten Tag machten wir uns auf den Weg zum Wahrzeichen der Stadt und dem ehemals höchsten Türmen der Welt: Die Petronas Twin Towers. Ein beeindruckendes Bauwerk mit vielen Geschäften im unteren Bereich und Büroetagen weiter oben. Wir haben darauf verzichtet, mit dem Aufzug nach oben zu fahren, da man die Karten am Vortag kaufen muss (und wir natürlich keine hatten) und diese auch relativ teuer waren. (außerdem haben wir bereits einige Städte von oben gesehen :D). 
Natürlich liefen wir überall zu Fuß herum, um uns ein Bild von der Stadt zu machen. Hier lässt sich sagen, dass es meistens sehr modern und ordentlich aussah, aber man auch schnell in etwas in die Jahre gekommene Ecken geraten konnte. Dennoch haben wir uns die meiste Zeit sehr sicher gefühlt. Allerdings machten uns die Temperaturen noch etwas mehr zu schaffen, als in Vietnam. Hier wurde es so heiß, dass wir jeden Tag gegen Mittag zurück in unser Hotel mussten, um im Luftzug der Klimaanlage die heißesten Stunden des Tages zu überstehen.
Wir besuchten am Nachmittag die Jamek-Mosche. Hier musste am Eingang jeder eine Kopfbedeckung aufsetzen und es wurde Wert auf lange Hosen gelegt. Für Lukas reichte eine Cap, Julia musste während der Besichtigung eine Hijab (oder auch Hidschab) tragen. Im Inneren wurde uns von einem Gelehrten erklärt, wie Muslime beginnen zu beten. Zudem bekamen wir auch einige geschichtliche Informationen zu diesem Ort erläutert.
Danach ging es weiter zum Merdeka-Square. Viele nennen das dortige Gebäude aufgrund seines Uhrenturms auch den „kleinen Big Ben Kuala Lumpurs“. Doch der eigentliche Name ist etwas weniger einprägsam und lautet „Sultan Abdul Samat Building„. Die Architektur ist dennoch beeindruckend, da sich hier westliche und indische Einflüsse vermischen. Es diente ursprünglich als Verwaltungszentrum der britischen Kolonialregierung.

Weiter ging es nach Chinatown. Wir besuchten die Petaling Street, eine der ältesten Straßen Kuala Lumpurs und gingen dort auch etwas verloren. Durch Zufall fanden wir einen schönen chinesischen Tempel, der etwas versteckt in einer Seitengasse lag. Leider können wir uns nicht mehr an den Namen erinnern. Neben einer ganzen Menge an Streetart fanden wir auch hier einige Gebäude aus der Kolonialzeit. Ganz in der Nähe stießen wir auf den Merdeka Tower. Er ist derzeit das zweithöchste Gebäude der Welt und ist sagenhafte 421 Meter hoch. Auf dem Rückweg beschlossen wir noch in ein paar der riesigen Shoppingmalls hier zu gehen. Auch wenn Lukas in Bangkok bereits einige ähnlich große Kaufhäuser gesehen hat, war in KL wirklich beeindruckend, dass sich hier eines an das nächste reiht. Keine zehn Minuten Fußweg voneinander entfernt.

Am nächsten Tag fuhren wir mit der Bahn nach Little India. Dort war es sehr schön aber wir sind uns nicht sicher, ob wir alles von diesem Bezirk gesehen haben, da wir nach etwa 20 Minuten herumlaufen bereits wieder herausgelaufen sind. Spontan entschieden wir uns zum chinesischen Thean Hou Tempel in der Nähe zu laufen. Lukas fand es dort auch sehr schön, Julia hat während des Fußmarschs etwas geflucht, was vermutlich an dem Berg lag, den wir zu dem Tempel hinaufsteigen mussten.

Den Abend ließen wir am Pingmin-Market ausklingen. Dieser Markt war auf der Dachterrasse eines Einkaufszentrums und hat etwas an die Foodtruck-Festivals in Deutschland erinnert. Hier gab es viele regionale Geschäfte, die Ihr Essen und ihre Produkte anpriesen. Dazu gab es Livemusik auf einer Bühne. Gesponsert wurde dieser Markt übrigens von einer österreichischen Biermarke, die ihr Produkt hier vorantreiben wollte. Daher war der Besuch auch nur für nicht-Muslime gestattet (Da die ja keinen Alkohol trinken und daher nicht die Zielgruppe sind.) Danach sind wir noch durch die Shoppingmall gelaufen und haben einen richtig coolen Puzzle-Laden gefunden. Der hat sogar Lukas, der sonst nicht soviel vom puzzeln hält, begeistert.

Fast bis zum Schluss haben wir uns einen Besuch bei den Batu Caves aufgespart. Vielleicht hast du schon einmal ein Bild von den bunten Stufen zu den Batu Caves gehört, die von einer riesigen goldenen Statue des Hindugottes Murugan bewacht werden. Bekannt wurden die Höhlen auch dafür, dass sich während des Thaipusam-Festes viele Pilger mit Kavadis (geschmückten Tragegestellen) und Piercings die 272 Stufen hinaufquälen, um sich spirituell zu reinigen.
Diesen Ort haben wir jedoch nicht ganz alleine besucht. Zuvor hatten wir ein Pärchen kennengelernt, das ebenfalls aus Bayern kam und so haben wir uns die Fahrt dorthin geteilt. Da wir uns recht gut verstanden, gingen wir danach auch noch zusammen in den Botanischen Garten. Der Besuch dort war zwar ganz schön, aber kein Muss für Touristen, die unter Zeitdruck stehen.
Das ist jetzt schon ein paar Wochen her und wir halten immer noch Kontakt. Vielleicht schaffen wir es ja auch mal uns in Deutschland zu treffen 😀

 

Kulinarik

In Kuala Lumpur gab es wirklich alles. Julia und ich sind uns einig, dass hier das Land ist, in dem es die größte und abwechslungsreichste Auswahl an Essen überhaupt gibt. Man bekommt arabisches Süßgebäck, chinesisches, indisches, mexikanisches, indonesisches, japanisches und thailändisches Essen und auch einige regionale Spezialitäten.
Das fängt schon bei den Getränken an. Lukas hat neben den drei gängigsten Pepsi-Sorten Vanille, Limette und Mango auch einen Salbei-Softdrink probiert (gewöhnungsbedürftig!)
Am häufigsten haben wir Shawarma gegessen. Das ist eine Art gerollter Döner, mit tendenziell mehr arabischen als türkischen Gewürzen. Einmal gab es auch Ramen (die waren leider nicht so gut wie in Japan). In Chinatown haben wir „Machi Popo“ versucht. Das sind geleeartige Stückchen mit Fruchtgeschmack, die in so etwas wie Erdnussmehl gewälzt werden. Außerdem gab es dort in einem Restaurant auch sehr leckere gebratene Nudeln mit einem frittierten Gemüsebratling sowie gebratenen Reis mit knusprigem Topping. So hatten wir die beiden Gerichte bisher auch noch nicht gegessen. In Little India gab es natürlich indisches Curry und an einem Straßenstand haben wir uns Reis mit Hühnchen besorgt. Bedauerlicherweise kam die Hähnchenkeule noch mit Krallen unten dran, aber das kann hier öfter mal passieren. Wir haben sogar eine griechische Pita gefunden (auch eine gefüllte Teigtasche) und hin und wieder gibt es auch Ramen-Restaurants. Wer authentisch und nicht unbedingt in einem Einkaufszentrum Essen möchte, ist entweder in Chinatown oder in der Alor Street (Food Nachtmarkt) gut aufgehoben.

Auch was den Kaffee angeht, ist Kuala Lumpur gut ausgestattet, da man für die verschiedenen Kulturen entsprechende Geschäfte findet. So kann man an den richtigen Orten auch Kaffee mit Kokosmilch oder mit Kardamom finden. In der Nähe unseres Hotels befand sich ein Café, das für umgerechnet etwa drei Euro einen halben Liter(!) Eiskaffee in einem Krug servierte. Das fand Lukas so gut, dass wir gleich zweimal dort waren 😀
Dort haben wir auch Toast mit regionaler Kaya-Marmelade probiert. Diese wird aus Kokosmilch, Eiern, Zucker und hergestellt. Nachdem alles für mindestens 8 Stunden gekocht wurde, kommt die Masse zusammen mit Pandan-Blättern noch einmal in den Mixer, um die grüne Farbe zu erhalten.
Außerdem haben wir in einem Einkaufszentrum noch einen Laden gefunden, der Mini-Cheese-Tartes verkauft. Zuerst dachten wir, dass es ein mit Quark gefülltes Süßgebäck ist, aber nachdem wir den ersten Bissen genommen hatten (und die erste Überraschung überwunden war), hat es uns sehr gut geschmeckt.

Weitere Eindrücke von Kuala Lumpur

Sich in der Stadt zurechtzufinden war sehr leicht, da die Wege überall gut beschriftet sind. Zudem spricht hier fast jeder sehr gut Englisch. Wir waren trotzdem gut beschäftigt, um in den fünf vollen Tagen, die wir dort waren, alles anzusehen, was wir uns vorgenommen hatten. Es ist auch für uns beide gut vorstellbar, dass wir noch einmal nach Malaysia kommen und beim nächsten Mal nicht nur Kuala Lumpur, sondern auch andere Orte wie Malakka, Langkawi, Georgetown, Putrajaya oder die Cameron Highlands besuchen.
Die Preise sind für Südostasien übrigens etwas höher als in anderen Ländern. Vor allem Unterkünfte in der Hauptstadt machen sich im Geldbeutel bemerkbar. Wenn man eine anständige Unterkunft möchte, sollte man vielleicht lieber gleich etwas mehr bezahlen. Dafür sind die Preise für Essen und Transport (je nachdem wo man hingeht natürlich) vergleichsweise niedrig.

Auch wenn wir Malaysia nicht unbedingt als langfristiges Reiseziel im Blick hatten, wurden wir doch eines Besseren belehrt und sind froh, dass es für uns in diesem Land auch zukünftig noch etwas zu entdecken gibt.

Hier haben wir natürlich noch ein paar weitere Eindrücke von KL:

 

Vielen Dank fürs Lesen. Nächste Woche sind wir schon wieder in einem neuen Land.

Wir freuen uns darauf, auch diese Erfahrung mit dir zu teilen.
Bis dann

Julia und Lukas

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