Rückkehr auf die Insel der Götter
Wir sind nach fünf Jahren zurück in Indonesien! Auf dieses Reiseziel haben wir uns ganz besonders gefreut, da Lukas bereits 2018 sechs Monate auf Bali sein Auslandssemester absolviert hat. Das Ganze hat sich fast ein wenig wie nach Hause kommen angefühlt.
Bevor wir ganz tief in das Thema einsteigen: wir haben insgesamt knapp zwei Monate in Indonesien verbracht, davon vier Wochen in Bali. Daher teilen wir die Reiseberichte etwas auf, da sie sonst zu lang werden.
Die Anreise von Kuala Lumpur lief ganz entspannt. Wir mussten nur sehr lange am Flughafen auf unser Gepäck und der Einreisekontrolle warten. So kamen wir erst gegen 20 Uhr in der Unterkunft an und haben am ersten Tag nur noch etwas zu essen gesucht.
Generell sollte man auf Bali übrigens nicht auf die ganzen Taxifahrer hören, die auf einen zustürmen und einreden, sobald man einen Fuß aus dem Flughafen setzt. Besser ist es, sich bereits am Flughafen eine SIM-Karte zu holen und einen GRAB-Fahrer über die gleichnamige App zu rufen. Der Preis für die Fahrt steht in der App und die Fahrer werden von den Mitfahrern bewertet, daher werden sie euch nicht versuchen zu betrügen. Bei den Taxifahrern weiß man das leider nie so genau.
Das ganze funktioniert ähnlich wie Uber, falls das jemand kennt. Man kann auch direkt aus dem Flughafen hinaus über die Straße laufen. Dort befindet sich ein GRAB-Pick-Up Point, zu dem die bestellten Fahrer kommen und man von den anderen Möchtegern-Fahrern nicht bedrängt wird. Das ist seit unserem letzten Besuch neu und sehr zu empfehlen.
Der Fahrer hat uns dann innerhalb von 40 Minuten zu unserer Unterkunft nach Seminyak gebracht.
Ersteindruck der Insel
Zugegeben, so viel haben wir davon am ersten Tag gar nicht gesehen, da es bei unserer Ankunft bereits dunkel war (Sonnenuntergang ist auf Bali eigentlich immer gegen 18 Uhr).
Am zweiten Tag sind wir mit einem gemieteten Roller einfach etwas in der Gegend herumgefahren. Überhaupt haben wir in den ersten Tagen festgestellt, dass sich doch viel seit unserem letzten Besuch verändert hat. Allgemein ist es auf der Insel viel westlicher geworden. Man bekommt in den besseren Supermärkten (die es damals kaum gab, mittlerweile findet man sie relativ einfach) zum Beispiel eine große Auswahl an Milch- und Käseprodukten. Früher gab es das so gut wie gar nicht.
Der Verkehr hat deutlich zugenommen. Auch mit dem Roller steht man in den großen, touristischen Stadtteilen wie Kuta, Legian, Ubud, Changgu oder auch Seminyak häufig im Stau. Alles ist teurer geworden. Das ist erst einmal nichts Überraschendes, allerdings hat uns dann doch die massive Preissteigerung überrascht. Früher fuhr man zu der Sehenswürdigkeit, hat fürs Parken bezahlt und dann war auch gleich das Eintrittsticket für den Tempel mit dabei. Jetzt muss man häufig fürs Parken zahlen, dann gibt es noch eine Kasse für das teure Eintrittsticket und wenn man dann noch ein hübsches Bild machen möchte, muss man ggf. noch einmal etwas bezahlen, um an den Aussichtspunkt zu kommen. Das summiert sich mit der Zeit ganz schön auf, daher haben wir während unseres Aufenthalts nicht alles gemacht, was ursprünglich geplant war. Wir hatten ja bereits 2018 viel gesehen. Die Preise von sechs bis zwölf Euro Eintritt pro Person für einen Tempel (zum Vergleich: vor fünf Jahren waren es zwei bis drei Euro) fanden wir dann doch etwas hoch.
Sehenswürdigkeiten
Kurze Info vorab: Da es sich hier um einen Reisebericht handelt, wird hier nur über die Sehenswürdigkeiten berichtet, die wir während diesem Aufenthalt besucht haben. Es gibt noch viel mehr zu sehen. Dafür machen wir aber noch einmal einen extra Beitrag, da das sonst den Rahmen hier sprengen würde.
Etwa 40 Minuten von Seminyak entfernt liegt der berühmteste Tempel Balis. Der Meerestempel Tana Loth. Das Besondere dran ist, dass er auf einer Felsspitze im Meer gebaut wurde, die sich trockenen Fußes nur bei Ebbe erreichen lässt. Neben den Reisfeldern gilt dieser Ort als das beliebteste Postkartenmotiv der Insel. Entsprechend viele Händler haben ihre Stände vor den Eintrittstoren der Anlage aufgebaut. Es gibt dort auch einige Cafés und Restaurants, an denen man sich mit einem schönen Blick auf den Tempel stärken kann. Da (wie überall) die Touristen-Hotspots meist etwas teurer sind als an etwas abgelegeneren Orten, haben wir jedoch verzichtet hier zu essen.
Weiter ging es zum Kuta Beachwalk. Einem Einkaufszentrum direkt gegenüber vom Strand im gleichnamigen Bezirk Kuta. Der Besuch ist eigentlich kein Muss und es gibt auch andere Malls, aber von unserer Unterkunft konnte man innerhalb von 45 Minuten am Stand entlang direkt bis zum Beachwalk laufen, da haben wir das einfach mal mitgenommen.
Vielleicht weniger interessant für die Leser ist, dass wir am nächsten Tag einen Freund aus Deutschland getroffen haben (das war geplant :D), und zusammen eine kleine Erinnerungstour in Nusa Dua gemacht haben. (So heißt der Inselzipfel im Süden von Bali.) Wir haben die Villa besucht, in der wir damals zu fünft gewohnt haben und sind dann weiter an die Udayana University gefahren. Dort wurden wir zwar nicht wiedererkannt, da die Betreuung der Austauschstudenten mittlerweile andere Mitarbeiter der Universität übernommen haben, aber dennoch wurden wir herzlich willkommen geheißen und haben sogar ein kleines Lunchpaket als geschenk bekommen. Nachdem wir uns etwa eine halbe Stunde ausgetauscht hatten, machten wir uns auf dem Weg zu einem der (für uns) schönsten Strände Balis: Nyang-Nyang Beach.
Anschließend besuchten wir noch den Uluwatu-Tempel. Dort gibt es viele freilaufende Affen und man muss echt auf seine Sachen aufpassen. Einem Besucher haben sie die Brille geklaut und zerstört und einem anderen die Mütze vom Kopf gerissen und dann auf der Mauer über der Klippe fallen lassen, sodass sie ins Meer segelte. Die Aussicht von diesem Tempel ist allerdings aufgrund der hohen abfallenden Klippen gerade bei Sonnenuntergang wunderschön. Wer noch etwas Kultur mitnehmen möchte, kann sich hier (gegen einen Aufpreis natürlich) auch den Kecak-Dance ansehen.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Serangan. Dort haben wir das TCEC besucht. TCEC steht für Turtle Conservation and Education Center. (Zur TCEC-Website. Link zuletzt am 26.06.2023 geprüft.) Hier werden verletzte Schildkröten hingebracht und wieder gesund gepflegt sowie gefundene Eier ausgebrütet und die kleinen Tiere wieder im Meer freigelassen. Man könnte auch sagen, es ist eine Art Rettungsstation für die Tiere. Einige haben auch durch Müll oder Fangnetze eine Flosse verloren. Diese bleiben dann in Langzeitpflege. Hier arbeiten viele Freiwillige aus verschiedenen Ländern. So bekamen wir eine kostenlose Führung mit vielen Infos zu den Tieren von einem netten jungen Mann aus Ungarn, der sein Biologie-Volontariat hier absolviert. Am Ende der Besichtigung gaben wir noch eine Spende und durften bei der Fütterung der Tiere zusehen. Ironischerweise kamen wir auf dem Rückweg an einem gigantischen Müllberg vorbei. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die Länge gute 100 Meter betrug und der Berg eine Höhe von bestimmt acht bis zehn Metern hatte. Bali hat (wie so viele Inseln mit starkem Tourismus) ein massives Müllproblem.
Weiter ging es zu einer neuen Sehenswürdigkeit. Dem GWK- Cultural Park. GWK ist die Abkürzung für Garuda-Wishnu-Kencana (Garuda und Wishnu sind Gottheiten und Kencana bedeutet „Gold“ auf Indonesisch). Der Park wurde 2018 bereits gebaut, aber erst während der letzten Jahre eröffnet. Aushängeschild ist eine riesige Statue der Gottheit Wishnu, die auf dem Garudavogel fliegt. Der Park soll den Touristen die indonesische Kultur durch Tanzveranstaltungen und Theaterspiele etwas näher bringen. Allerdings merkt man auch, dass er nur für Touristen ausgelegt ist, da die Preise überdurchschnittlich hoch waren. Für ein schmales Budget ist ein Besuch hier also kein Muss, dennoch sind die großen Figuren hier beeindruckend. Der Basiseintrittspreis in den Park beginnt bei 125.000 IDR pro Person, das entspricht etwa sieben bis acht Euro. Möchte man allerdings die Aussicht aus der riesigen Statue genießen, muss man noch einmal ordentlich in die Tasche greifen. Daher haben wir darauf verzichtet.
Häufig ließen wir den Tag auch am Strand in der Nähe unserer Unterkunft ausklingen. Am Seminyak Beach, lässt sich nicht nur gut surfen üben, auch die Sonnenuntergänge sind hier ebenfalls schön anzusehen. Man muss jedoch beachten, dass der Strand sehr nahe an den Touristenzentren liegt und daher kein ruhiger abgelegener Ort ist, sondern eher ein klassischer Touristenstrand, wie man ihn häufig sieht. Dafür, dass wir ihn aber zu Fuß in weniger als 15 Minuten erreichen können, akzeptieren wir das allerdings gerne.
Am Wochenende haben wir noch einen Markt in Changgu besucht. Dieser findet am Beachclub La Brisa statt. Das Ambiente ist sehr schön und es werden regionale Produkte vorgestellt und zum Verkauf angeboten. Doch nicht nur an diesem Markt gibt es einiges zu sehen. Auch in den kleinen Nebenstraßen finden sich viele Verkaufsstände für Souvenirs und ähnliches. Changgu ist ein aufstrebender Teil der Insel, in dem viel neu gebaut wird. Hier findet man auch noch etwas traditionelles balinesisches Flair, gepaart mit modernen westlichen Cafés und Restaurants. Mit Glück erhält man einen Platz mit Aussicht auf eines der Reisfelder, die hier hin und wieder noch zu finden sind.
Das waren die Hauptattraktionen, die wir in den ersten zwei Wochen auf Bali besucht haben. Natürlich schafft man das auch in deutlich weniger Zeit, aber wir hatten es nicht eilig. Wir haben die Umgebung der Insel erkundet, waren auch hin und wieder etwas surfen und besuchten einige Orte mehrmals. Wir genossen die Zeit, wieder zurück zu sein.
Kulinarik
In der Nähe unserer Unterkunft Warung Wayan. Warungs werden hier die kleinen Restaurants an den Straßen genannt, die häufig Nasi Goreng bzw. Mie Goreng anbieten. Nasi bedeutet auf indonesisch „Reis“. Mie sind Nudeln und Goreng steht für gebraten. Eines von Lukas absoluten Lieblingsgerichten in Indonesien. Auch unbedingt probieren sollte man Nasi Campur, wobei Campur für „mischen“ steht. Dieses Gericht ist Reis mit verschiedenen Beilagen, die man dann zusammen mischen kann. In touristischeren Läden wird einem einfach ein Teller mit bereits zusammengestelltem Nasi Campur gebracht. In den kleinen Lokalen Warungs kann man aus einer Menge an verschiedenen Zutaten selbst wählen, was man auf dem Teller haben möchte.
Außerdem zu empfehlen ist der Black Rice Pudding. Von der Konsistenz erinnert er etwas an Milchreis, hier sollte man jedoch vorsichtig sein, da der Geschmack stark schwanken kann (das hängt vermutlich damit zusammen, wie viel Zucker dazu noch reingekippt wird). Optisch ist er jedenfalls ein Hingucker.
Wir fuhren zum Frühstücken ein paar mal ins Funny’s Pancakes. Einer der wenigen Stammläden, die es aus unserer Zeit vor fünf Jahren noch gab, auch wenn die zweite Filiale, in der wir früher häufiger waren, mittlerweile ebenfalls geschlossen wurde. Ebenfalls ein Stammladen von früher ist die Casa Asia in Nusa Dua. Ein Hotel mit zugehörigem Restaurant, der unglaublich leckere Steinofenpizza macht. Mittlerweile findet man übrigens fast überall in den Touristengebieten Balis zumindest eine Pizzeria, die einen Steinofen hat. Das war bei unserem letzten Besuch noch nicht so weit verbreitet. Ebenfalls guten Kaffee und leckeres Frühstück (wenn auch etwas teurer, da es eher für Touristen war), gab es im Dusty in Seminyak, nicht weit von unserer Unterkunft entfernt.
Tatsächlich gab es gar nicht sooo viel Essensauswahl bei uns, da Julia fast immer Mie Goreng gegessen hat und Lukas jeden Tag mindestens einmal Nasi Goreng. Aber es schmeckt auch einfach überall ein wenig anders, sodass es nicht langweilig wird (sofern man nicht jeden Tag im gleichen Restaurant isst.) Außerdem müssen wir uns noch ein bisschen was zu erzählen für den zweiten Beitrag über Bali aufheben 🙂
Weitere Eindrücke von Bali
Was wir ganz vergessen haben zu erwähnen: Wir haben auch die Upside Down World besucht. Das war eine kurze Tour durch mehrere umgedrehte Räume. Das war auch ziemlich witzig und daher gibt es hier noch einige Bilder davon. Aber wir haben auch viele süße Hunde und Katzen getroffen. Außerdem noch ein paar Bilder, die uns einfach gut gefallen und das „Inselfeeling“ einfangen.
Viel Spaß beim Ansehen. 🙂
In Indonesien bleiben wir für eine Weile. Nächste Woche geht es um eine kleine Insel, die neben Bali liegt. Da Bali die Insel der Götter ist, nennen deren Einwohner ihre kleine Insel wenig bescheiden „Das Paradies der Götter“. Seid gespannt was kommt!
Bis dann
Lukas und Julia