Vom Strand in den Dschungel
Wir sind zurück in Bali und haben die Unterkunft gewechselt. Warum wir uns hier allerdings etwas verzettelt haben, welches Handwerk wir hier ausprobiert haben und welches berühmte UNESCO-Weltkulturerbe bereits zum zweiten Mal besucht wurde, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Klar gab es bereits einen Beitrag zu Bali (den findet ihr übrigens hier), dennoch war es uns wichtig, dass wir noch einen weiteren Beitrag nachschieben, da unsere Reiseroute auch so verläuft und wir nun in einem ganz anderen Teil der Insel sind. Wir hatten zwei Nächte Aufenthalt auf Nusa Penida. Der Beitrag kommt nächste Woche, damit die beiden Bali-Beiträge hintereinander stehen.
Wir kamen also mit dem Speedboat von Nusa Penida aus wieder in Sanur an, fuhren mit dem Roller in unsere Unterkunft und fuhren zwei Tage später mit einem Fahrer etwa 90 Minuten nach Ubud. Ubud liegt weiter im Norden Balis und daher nicht direkt am Strand. Der Ort ist bekannt für seine moderne Lebensweise, sein Kunsthandwerk, sowie Yoga und Wellnessangebote für Touristen. Außerdem befinden sich um den Ort herum viele Tempel und weitere historische Stätten wie zum Beispiel der berühmte heilige Monkeyforest.
Ersteindruck von Ubud
Auch hier hatte der Verkehr ordentlich zugelegt. Anstatt wie früher etwa eine Stunde sind wir dank einer Menge Stau und zähfließendem Verkehr etwa 90 Minuten nach Ubud gefahren. Wir hatten sogar dasselbe Hotel wie vor fünf Jahren wieder. Leider war auch das mittlerweile ziemlich verlebt und hatte etwas von seinem Charme verloren. Ansonsten war jedoch alles ähnlich wie früher. Mittlerweile gibt es sehr viele Cafés und „hippe Restaurants“, die gesundes Essen für einen hohen Preis verkaufen. (Hat uns eher weniger Interessiert, aber gibt anscheinend genug Nachfrage).
Früher gab es außerdem viele Kunstgalerien und Handwerker in Ubud. Diese gibt es heute zwar auch noch, aber wo viel Individualkunst war, haben sich die Motive in den letzten Jahren weitestgehend angepasst, wie es sich am besten verkauft. Interessant ist, dass die vielen Statuen an den Tempeln und in der Stadt ganz anders sind als an den Orten am Meer. In Ubud findet man häufig Figuren von Affen oder auch Ganesha, dem Elefantengott.
Bei unserem früheren Besuch haben wir bereits ein Schmuckstück bei einem Silberschmied gefertigt. Dieses Mal wollten wir etwas anderes versuchen und haben eine Batik-Klasse belegt. Genaueres dazu findest du weiter unten.
Sehenswürdigkeiten
Kurze Info vorab: Da es sich hier um einen Reisebericht handelt, wird hier nur über die Sehenswürdigkeiten berichtet, die wir während diesem Aufenthalt besucht haben. Es gibt auf der Insel und in Ubud noch viel mehr zu sehen. Dafür machen wir aber noch einmal einen extra Beitrag, da das sonst den Rahmen hier sprengen würde.
Unser erstes Ziel waren die etwa 30 Minuten Fahrt von Ubud entfernten Tegalalang-Reisterrassen. Hier war die Touristenerfahrung weniger gut, da der Ort aufgrund seiner Nähe zu Ubud nur so von Touristen wimmelt. Aufgrund dieses Massentourismus wurden auch einige Veränderungen in den letzten Jahren umgesetzt. Mittlerweile muss man Eintritt zahlen, um die Reisterrassen zu betreten. Mit 25.000 IDR pro Person, also etwa 2,50 Euro ist der Preis noch gut vertretbar. Allerdings wurden die Reisterrassen in mehrere Bereiche aufgeteilt. Man hat also nur einen sehr begrenzen Raum, in dem man herumlaufen kann. Einerseits ist das verständlich, da sich die Reispflanzen an den anderen Orten so etwas erholen können, andererseits sammeln sich hier natürlich massig Touristen auf vergleichsweise kleinem Platz, sodass man sich für ein schönes Foto schonmal etwas gedulden muss. Außerdem hat uns gestört, dass es auch die eine oder andere „Wegsperre“ gab, bei der man erst etwas zahlen musste, wenn man in einen „schöneren“ Bereich der Reisterrassen (sprich: mit besserer Aussicht) wollte.
Wesentlich besser war unser Besuch an den Gunung Kawi Königsgräbern. Hier war wenig los, es war eine ruhige Anlage, die man entdecken konnte und auch hier gab es einige Reisfelder für den einen oder anderen Schnappschuss, ohne andere Touristen. Die Gräber selbst stammen aus dem 11. Jahrhundert und wurden für den damaligen König Balis errichtet. Da sich in diesen Gräbern allerdings keine sterblichen Überreste enthalten, sind es genau genommen Gedenksteine. Der Legende nach wurden die dortigen Rundbögen mit den Gesteinsblöcken vom Riesen Kebo Iwo aus dem Fels gekratzt.
Deutlich schöner war übrigens unser Besuch an den Jatiluwih-Reisterrassen. Diese sind UNESCO-Weltkulturerbe und aufgrund ihrer Größe und (einigermaßen) fest angelegten Wanderwegen wunderbar für Touristen geeignet und auch eine größere Anzahl verläuft sich dort gut. Wir haben uns für eine mittellange Tour entschieden und sind gute eineinhalb Stunden durch die Reisfelder gewandert. (Zugegeben: Wir haben auch einige Pausen gemacht, da es hier relativ wenig Schatten gibt). Wer möchte, kann sich seit einiger Zeit auch Mountainbikes leihen und damit die beiden längsten Strecken durch die sattgrünen Felder beradeln.
Wir standen auch bereits vor den Toren des Tirta Empul – Tempels, haben uns dann aber doch dagegen entschieden hineinzugehen, da an diesem Tag eine Zeremonie stattfand und wir deshalb sehr lange am Eingang warten hätten müssen und nur Zuschauer gewesen wären, anstatt selbst die rituelle Reinigung zu durchlaufen.
Wir haben wie bereits weiter oben erwähnt auch einen Batik-Kurs in Ubud belegt. Kosten lagen bei 350.000 IDR pro Person, was etwa 22 Euro entspricht. Ein teurer Kurs für 500.000 IDR (30 Euro pro Person) wäre auch möglich gewesen. Hier hätte man zusätzlich zum Zeichnen und Einfärben des Motivs noch einige Stempeltechniken ausprobieren können.
Batik ist eine indonesische Textilfärbetechnik. Übersetzt bedeutete das Wort etwa „mit Wachs schreiben“, was mithilfe des sogenannten Tjanting-Schreibwerkzeugs, das die Wachslinien auf dem Stoff verteilt, vollzogen wird.
In dem Kurs enthalten waren die Motivauswahl, benötigte Materialien und Werkzeuge sowie die Betreuung und die chemische Behandlung des Endergebnisses. Damit hier in dem Blog auch ein wenig Wissen vermittelt wird, gehen wir hier noch etwas genauer auf den Batik-Prozess ein:
- Motiv aussuchen (entweder ein eigenes oder aus einer Vorlage)
- Motiv vom Papier auf Stoff übertragen
- Linien mit flüssigem Wachs nachfahren (zuvor ggf. auf einem anderen Stoffstück üben)
- Stoff bemalen und schon etwas trocknen lassen
- Chemische Behandlung (entfernen der Wachslinien und entwickeln der Farben)
- Stoff trocknen lassen und aufhängen
Wichtig ist zu erwähnen, dass die speziellen Batik-Farben beim Auftragen anders aussehen, als im Endergebnis. So verändern sich einige Farben in der Sonne und andere während der chemischen Behandlung. Das macht es einerseits etwas schwerer, die passenden Farben zu kombinieren, andererseits ist man aber auch viel mehr auf das Endergebnis gespannt, da man es wirklich erst zum Schluss in voller Pracht sieht.
Natürlich könnte man in und um Ubud noch viel mehr erleben. Es gibt direkt in der Stadt den heiligen Monkeyforest und etwas im Osten gelegen (etwa ein bis zwei Stunden Fahrt mit dem Roller) mehrere Tempel, die auch einen Besuch Wert sind. z.B. der Fledermaustempel Goa Lawa, Taman Ujung – Der Wasserpalast, Tirta Gangga – der Wassertempel oder der Lempuyangtempel oder auch Heaven’s Gate genannt. Da die Eintrittspreise mittlerweile jedoch verhältnismäßig hoch waren und durch die Touristenmassen häufig eine gewisse Wartezeit mit dem Besuch der Tempel verbunden war, haben wir uns entschieden, diese Tempel bei unserem aktuellen Inselaufenthalt nicht zu besuchen. (2018 haben wir sie bereits besucht und auch hier gibt es in einem Extrabeitrag einmal weitere Infos).
Mit diesem Entschluss hatten wir jedoch eigentlich zu viel Zeit in Ubud eingeplant, da es in der Stadt selbst gar nicht so viel zu sehen gibt. Da haben wir unseren Reiseplan wohl etwas falsch eingeschätzt. Was also tun mit der restlichen Zeit?
Den größten Teil haben wir damit verbracht, unsere weitere Reise zu planen. Insgesamt vier Tage waren wir, (abgesehen von ein paar Essenspausen,) nur damit beschäftigt, vor dem Laptop zu sitzen, zu recherchieren, Preise zu vergeichen, Unterkünfte und Transportmöglichkeiten buchen und versucht uns ein Bild der Reise für die kommenden Wochen zu machen. Außerdem mussten wir zwei langwierige Fahrten zur Immigrationsbehörde unternehmen, die fast den ganzen Tag in Anspruch genommen haben. Zweck war die Verlängerung unseres Visums von 30 auf 60 Tage Aufenthalt in Indonesien. Wir haben die „überschüssige“ Zeit in Ubud dennoch gut voll bekommen.
Kulinarik
Spannend an Bali ist, dass die Gerichte, ortsabhängig anders schmecken.
Je nach Region sind manche Gerichte etwas schärfer, süßer oder haben andere Beilagen.
In Ubud sind die Restaurants leider so extrem auf Touristen eingestellt, dass man im Ort selbst nur noch relativ wenige authentische Küchen findet. Leckere Cafés, die mit Frühstücksbowls und Yoghurt-Bio-Granola-Kernmischungen werben, gibt es dafür haufenweise. Uns persönlich hat das Essen etwas außerhalb von Ubud besser geschmeckt als direkt im Ort. Lukas war auch der Meinung, dass sie hier häufig etwas in das Nasi Goreng geben, was ihm nicht schmeckt, aber davon sollte sich jeder selbst ein Bild machen, da die Geschmäcker ja verschieden sind.
Lukas hat übrigens an den Jatiluwih-Reisterrassen Bubur Beras Merah gegessen. Übersetzt heißt das „Brauner Reis Porridge“. Beilagen können gebratenes Gemüse, Fleisch, Meeresfrüchte, etc. sein. Der Reisporridge hat allerdings wenig Eigengeschmack, daher kommt es bei diesem Gericht auf die Beilagen an.
Als kleinen süßen Snack hatten wir außerdem Dadar Gulung. Das sind grüne Reismehlpfannkuchen gefüllt mit frischen Kokosraspeln und Palmzucker. Als kleinen Absacker können wir diese sehr empfehlen.
Einmal haben wir auch ein Ramenrestaurant ausprobiert. Die Ramen waren okay, kamen aber geschmacklich nicht an die Original Ramen aus Japan ran. Schön war allerdings, dass wir wieder das Lazy Cats Cafe besuchen konnten. Der Einrichtungsstil ist hier etwas ganz Besonderes und der Kaffee stark aber lecker.
Übrigens: Häufig wird als Beilage zum gebratenen Reis oder den gebratenen Nudeln Tofu oder Tempeh gereicht. Beides wird aus Sojabohnen hergestellt. Tofu ist ja mittlerweile auch bei uns gut bekannt. Der Hauptunterschied zwischen Tofu und Tempeh besteht darin, dass Tempeh aus fermentierten Sojabohnen besteht. Uns hat Tempeh besser als das gewöhnliche Tofu geschmeckt. Allerdings hat Julia bei zu viel Verzehr von Tempeh auch immer wieder etwas Zwicken im Magen bekommen. Falls euch das also auch auf eurer Asienreise passieren sollte, könnt ihr erst einmal versuchen davon etwas weniger zu essen. Soja ist für viele Leute etwas schwer verdaulich.
Weitere Eindrücke von Ubud
Hier hat sich touristisch gesehen wirklich am meisten getan. Noch kann sich Ubud etwas vom indonesischen Charme bewahren, doch an diesem Ort wird wirklich viel extra für Touristen ausgelegt und organisiert, sodass die Handwerkskünste zugunsten der besser verkäuflichen Souvenirs langsam zurückgedrängt wird. Das fanden wir etwas schade. Auch der „Art Market“ in Ubud, der früher für seine tollen Bilder und Handwerkskunst bekannt war, wurde in den letzten Jahren eher zu einer Straße voller Stände, die fast überall die gleichen Souvenirs verkaufen. Dennoch ist die Lage der Stadt optimal, um mit dem Roller (oder einem Fahrer) in vergleichsweise kurzen Strecken viele Attraktionen auf der ganzen der Insel zu besichtigen. Außerdem findet man dennoch einige Schmuck und Klamottenläden mit ganz besonderen handgemachten Produkten, die es sonst nirgends auf der Insel gibt. Zugegeben: Ubud wird nicht unser Lieblingsort auf der Insel, aber einen Besuch dort sollte man sich nicht entgehen lassen.
Hier gibt es wie immer noch einige Bilder von Ubud und seiner Umgebung:
Wir bleiben in Indonesien. Als Nächstes geht die Reise jedoch auf eine der vielen anderen Inseln. Bleibt dran und lasst ein Kommentar da, wenn es Fragen zu Indonesien oder Bali gibt.
Bis zum nächsten Mal
Lukas und Julia