Das Paradies der Götter
Wenn Bali die Insel der Götter ist, so bezeichnen die Inselbewohner Nusa Penidas ihre kleine Insel das „Paradies der Götter“. Warum sich ein Besuch hier lohnt, was sich verändert hat und warum dieser Kurztrip unsere Erwartungen nicht ganz erfüllt hat, erfährst du in diesem Beitrag.
Zuerst einmal mussten wir an einem der Häfen Balis ein Ticket für ein Speedboat kaufen und von dort nach Nusa Penida übersetzen. So fuhren wir den etwa 30 Minuten von Seminyak entfernten Hafen in Sanur an. Direkt am Eingangstor wurde uns von einem Parkwächter gesagt, dass wir dem Herren da vorne auf dem Roller folgen sollen. Er bringt uns zum Ticketoffice. Dort angekommen fragten wir, was mit dem offiziellen Ticketoffice ist. Sie sagten uns, dass das derzeit umgebaut wird und wir daher hier die Tickets kaufen sollen. Nach einem kurzen Blick die Straße vor zum eigentlichen Ticketverkauf schien die Aussage zu stimmen, da dort einige Baumaschinen und ein großer Schutthaufen war. Zuerst wollten Sie uns an der „neuen Ticketstelle“ 2-Way-Tickets (also Hin- und Rückfahrt zusammen) für 500.000 IDR pro Person (ca. 30 Euro) verkaufen. Nachdem wir gesagt hatten, dass sich die Preise mehr als verdoppelt haben und das zu teuer ist, gingen sie auf 450.000 IDR pro Person (ca. 25 Euro) herunter. Sagten aber auch, dass alles teurer wurde wegen gestiegenen Spritpreisen und dem Covid-Lockdown. Wir fanden das immer noch etwas teuer, aber kauften die Tickets dennoch, da der Ticketschalter weiter vorne wirklich geschlossen aussah. Als wir noch eine halbe Stunde Zeit hatten, bis unser Speedobat kam, liefen wir doch noch einmal nach vorne. Das Ticketoffice wurde zwar wirklich umgebaut, aber davor saß ein Mann, der uns 2-Way-Tickets für 300.000 IDR (ca. 17 Euro) pro Person verkauft hätte. Das fing ja gut an. Als wir diesen Beitrag geschrieben haben, haben wir noch einmal versucht über Google Maps herauszufinden, wo der eigentliche Ticketverkauf ist. Wir vermuten, es ist der „Fast Boat Ticket“-Stand direkt am Strand. Da es keine Bilder von diesem Stand gibt, sind wir uns allerdings nicht ganz sicher. Nach heutigem Stand sollten dort die Tickets aber nur 300.000 IDR pro Person kosten. Lasst euch nicht abzocken 🙂
Die etwa 30-minütige Fahrt mit dem Speedboat verlief ansonsten problemlos. Wir wurden an ein neu gebautes Bootsterminal geführt, dass extra für die Touristen ist, die nach Nusa Penida wollten. Das ist für viele Besucher natürlich erst einmal bequemer, da man 2018 noch einige Schritte durch das seichte Wasser machen musste, um auf das Boot zu kommen. Damit geht aber auch einiges des Abenteuerfeelings verloren, dass man früher bei der Überfahrt hatte. Auf Nusa Penida angekommen, konnten wir ebenfalls trockenen Fußes über ein neu gebautes Bootsterminal die Insel betreten.
Ersteindruck Nusa Penida
Direkt hinter dem Bootsterminal warteten die Rollerverleiher. Für 80.000 IDR pro Tag (zwischen 60.000 und 100.000 IDR pro Tag ist ein fairer Preis) mieteten wir dort einen Roller und fuhren zur Unterkunft. Der Ersteindruck der Insel war leider ziemlich stressig, da am Hafen unglaublich viel los war. Früher fuhren fast ausschließlich Roller auf der Insel. Mittlerweile, mit steigenden Besucherzahlen, fahren hier auch viele Autos, die die Touristen abholen und zu den Unterkünften bringen. Das Problem hierbei ist, dass die Straßen nie für so viele Autos gemacht wurden und diese meist in Schneckentempo nur sehr knapp aneinander vorbeifahren können. So werden auch Rollerfahrer ausgebremst und wenn die Boote mit den Touristen ankommen, steht man erst einmal im Stau. Früher gab es so gut wie gar keine Autos auf der Insel und man musste zwangsläufig mit dem Roller fahren. Mittlerweile hat sich das jedoch geändert und gerade im westlichen Teil der Insel macht es das Umherfahren ziemlich anstrengend.
Übrigens: Wenn man die zwei kleineren Inseln neben Nusa Penida noch nicht besucht hat, kann sich auch hier ein Ausflug lohnen. Von Nusa Penida muss man mit einem kleinen Boot auf Nusa Lembongang oder Nusa Ceningan übersetzen. Beide Inseln sind mit einer Brücke verbunden. Dort muss man sich auch wieder einen Roller mieten, aber die beiden Inseln sind so klein, dass man beide einfach an einem Tag besichtigen und entspannt wieder nach Nusa Penida übersetzen kann. Wenn man früh genug dort ist, benötigt man keine Unterkunft auf den beiden Inseln. Wir haben bereits alle drei Inseln 2018 besucht und uns daher nur für einen Kurztrip nach Nusa Penida entschieden.
Sehenswürdigkeiten
Die bekannteste Sehenswürdigkeit der Insel ist ohne Frage der Kelingking Beach. Vielleicht hast du das Motiv bereits einmal auf einer Postkarte gesehen. Die meisten Touristen bleiben nur am oberen Ende stehen oder trauen sich die ersten paar Meter auf dem Weg hinunter zum Strand zu gehen, da hier noch betonierte Stufen sind, doch schnell wird der Weg nach unten zu einer anstrengenden Kletterei. Wer den Weg auf sich nimmt, erhält als Belohnung allerdings einen der schönsten Strände, an denen wir bisher überhaupt waren. Durch den erschwerten Zugang ist hier auch kaum Müll und sehr wenig los. Einzig bei hohem Wellengang sollte man sich hier vor der Strömung in Acht nehmen.
Update 15.07.2023: Die indonesische Regierung hat vor ein paar Tagen bekannt gegeben, dass durch Zusammenarbeit mit Investoren ein Fahrstuhl zum Strand hinunter gebaut werden soll. Wir finden das leider gar nicht gut, da hier eine touristische, aber dennoch einigermaßen naturbelassene Sehenswürdigkeit wegen des Geldes noch mehr zerstört wird. Begründet wird dieser Schritt damit, dass der steile Fußweg aufgrund der hohen Touristenzahlen langsam erodiert und immer gefährlicher wird. Das mag zwar stimmen, aber dennoch wäre es vermutlich kostengünstiger, den Fußweg einigermaßen gut begehbar zu machen. Natürlich hilft der Aufzug dabei, Zugang für Kinder und ältere Menschen zum Strand zu schaffen, aber es gibt auf Nusa Penida genügend schöne Strände. Oder wie siehst du das? Gerne kannst du deine Meinung mit uns unten in den Kommentaren oder einer persönlichen Nachricht über unser Kontaktformular teilen.
(Link zum Artikel: Elevatorworld – Bali Beach erhält Glasaufzug vom 14.07.2023. Zuletzt geprüft am 15.07.2023)
Zwei weitere Sehenswürdigkeiten Nusa Penidas sind Angels Billabong und der Broken Beach. Beide Orte liegen nah beieinander, sodass man sie innerhalb von zehn Minuten zu Fuß besichtigen kann.
Angels Billabong ist ein natürlicher Pool, in dem man bei Ebbe sogar etwas schwimmen kann. Bei Flut oder hohem Wellengang sollte man jedoch darauf verzichten, da man ansonsten vom Wasser schnell gegen die Felsen gedrückt werden kann. Dafür ist es jedoch faszinierend zuzusehen, wie das Wasser an die Felswände schlägt und durch die schmale Öffnung strömt. Lukas hätte hier noch viel länger stehen und zusehen können, wenn es nicht langsam dunkel geworden wäre, als wir dort waren.
Der Broken Beach hat seinen Namen daher, dass es früher eigentlich eine Höhle war, deren Decke eingestürzt ist. Man kann den Strand eigentlich nicht betreten, aber hat vom oberen Rand einen schönen Ausblick auf das blaue Wasser und die schäumende Gischt. Hier kann man auch an einigen Warungs eine kleine Stärkung oder etwas zu trinken kaufen und nahe am Rand verzehren.
Ein weiterer Strand, den man besuchen kann, ist der Crystal Bay. Hier kann man planschen, schnorcheln und den Sonnenuntergang genießen. Da dieser Strand nahe an den oben genannten Sehenswürdigkeiten liegt, tummeln sich hier auch einige Touristen.
Wer es etwas ruhiger möchte, kann zum Atuh Beach im Osten der Insel fahren. Dieser Strand ist für seine Felsformation, die ein wenig an ein Schiff erinnert, bekannt. Hier gibt es Liegen und einige Stände mit Lebensmitteln. Das Wasser ist blau und klar und da der Strand etwas ab vom Schuss liegt, ist hier auch weniger los als am Crystal Bay.
Hinter einem Berg liegt außerdem der Diamond Beach. Man muss einige Treppen bis zur Spitze erklimmen (wer sportlich ist, schafft es in etwa 10-15 Minuten) und erhält einen tollen Ausblick auf den Diamond Beach und auf der anderen Seite den Dschungel bzw. auch eine Kokosnussplantage von Nusa Penida. Theoretisch kann man auch einen Weg hinunter zum Diamond Beach nehmen. Dieser kostet jedoch Eintritt und dort werden Touristen Busweise hingefahren. Daher reichte es uns auch nur auf dem Aussichtspunkt zu stehen.
Am schönsten war es für mich (Lukas, Julia war Sozius), die Strecke entlang der Küste vom Atuh Beach zurück zum Hafen zu fahren. Hier gab es wenig Verkehr, da die Sehenswürdigkeiten eher im Westen liegen. In Hafennähe (bevor man im Stau steht) findet man einige richtig gute Restaurants und Cafés, in denen man einige Zeit bis die Fähre startet, überbrücken kann. So hatten wir trotz einiger Zwischenfälle doch noch ein schönes Ausflugsende.
Das klingt jetzt ja alles ganz toll, und die Bilder sehen super aus, aber was meint ihr mit „Zwischenfällen“? Das wird ja nicht nur an dem etwas holprigen Start gelegen haben, denkst du dir vielleicht.
Damit hast du recht. Während wir die Insel erkundeten, wurde uns in der Unterkunft nämlich Geld aus unserem Rucksack gestohlen. Es war vergleichsweise wenig Geld. Nur der Notgroschen im Wert von 500.000 IDR, also etwa 30 Euro. Glücklicherweise hatten wir nicht mehr dabei, da wir unsere Elektronik, wie Kamera, Laptop, etc. in der Unterkunft auf Bali gelassen hatten. Schon die Ankunft war seltsam, da wir etwas abgelegen auf einem Berg einen kleinen Bungalow hatten. Wir sahen nur beim Check-In kurz jemanden von den „Mitarbeitern“, der uns den Schlüssel überreichte. Außer uns war kein anderes Zimmer belegt. Scheinbar hatte jemand die Abwesenheit von uns und den Mitarbeitern genutzt. Wir möchten hier noch einmal betonen, dass das Geld unten im Rucksack verstaut war und die Tür abgeschlossen war, als wir gingen. Daher haben wir noch die Nacht in der Unterkunft verbracht und sind am nächsten Morgen sehr früh abgereist.
Diese Erfahrung ist natürlich schade, da sie ein etwas schlechtes Licht auf die Insel und die ansonsten sehr freundlichen Bewohner wirft. Dennoch sind wir dadurch etwas misstrauischer geworden, was die Unterkünfte angeht. Zum Schutz unserer technischen Geräte haben wir übrigens auf der Reise einen Pacsafe* dabei, dieser war jedoch bei unserem Hauptgepäck in der anderen Unterkunft im Einsatz. Bisher hatten wir relativ wenig schlechte Erfahrungen und daher war er kaum in Benutzung. Seitdem verwenden wir ihn jedoch deutlich häufiger.
Kulinarik
Das Essen auf Nusa Penida beschränkt sich meistens auf kleine Warungs, in denen man die üblichen Gerichte wie Nasi und Mie Goreng findet. Hin und wieder gibt es mittlerweile aber auch Restaurants mit westlicher Küche im Angebot. Wir blieben der üblichen Landesküche treu. In einem Lokal gab es hervorragendes GadoGado. Das ist ein kalter Salat mit Erdnusssoße und einigen Beilagen wie Tofu und Ei. Da es hier relativ wenig neue Gerichte gab, halten wir diesen Beitrag eher kurz.
Weitere Eindrücke von Nusa Penida
Die Insel ist im Vergleich zu Bali noch wunderbar naturbelassen, auch wenn in den letzten fünf Jahren hier viel gebaut wurde. Wir fanden jedoch, dass die kleine Insel langsam an ihr Tourismus-Limit kommt. Man kann es den Bewohnern nicht übel nehmen, da sie auch ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Wenn man etwas abseits der viel befahrenen Strecken unterwegs ist, haben wir dort teilweise auch sehr arme Familien gesehen, die zusammen in einer gemauerten Hütte (ein Zimmer) mit Wellblechdach leben. Es ist also fraglich, wie viel der Tourismuseinnahmen auch bei den Inselbewohnern ankommt. Viele Investoren, die Unterkünfte auf der Insel bauen, kommen entweder aus Bali oder anderen Ländern Südostasiens. Dennoch ist die Natur hier wunderschön und es ist alles etwas näher beieinander. In etwa 60-90 Minuten kann man mit dem Roller einmal quer durch die ganze Insel fahren. Genießt die Fahrt mit dem Roller durch den grünen Dschungel und die schönen Sonnenuntergänge am Strand. Wer möchte, kann hier übrigens auch eine Bootstour zum Manta Point buchen und mit Mantarochen schwimmen gehen. Wir haben das jedoch nicht gemacht, da wir bereits auf einer früheren Bootstour durch das indonesische Meer Mantarochen gesehen haben.
Irgendwie wollte sich auf diesem Kurztrip das „Inselfeeling“, das wir 2018 hatten, nicht so richtig bei uns einstellen. Wir wissen auch nicht, ob wir ein drittes Mal Nusa Penida besuchen würden. Alle, die das erste Mal Bali besuchen, sollten jedoch auch zwei oder drei Nächte hier einplanen (im besten Fall ohne beklaut zu werden :D)
Nachdem der zweite Beitrag zu Bali vorgezogen wurde, melden wir uns nächste Woche wieder von einer indonesischen Insel, die westlich von Bali liegt.
Bis dann!
Julia und Lukas
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