19. Ziel: Lombok

Surfen, Sasak, Sunset

Wir haben knapp zwei Wochen auf Lombok verbracht. Die Insel ist bekannt für die kleinen Nachbarinseln, die Gilis. Außerdem ist sie ein bekannter Surfspot und beherbergt einige Ureinwohnervölker. Was Lombok von Bali unterscheidet, und welche Rolle die Wallace-Linie spielt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Zuerst einmal sind wir von Yogyakarta nach Lombok geflogen. Der Flug war entspannt und wir fuhren noch etwa eine halbe Stunde zu unserer ersten Unterkunft in Kuta (nicht das Kuta in Bali).
Die 13 Tage auf der Insel haben wir an den Orten Kuta, Mentining (in der Nähe der Hauptstadt Mataram) und Sekotong verbracht.

Das überwiegend muslimische Lombok ist Teil der kleinen Sundainseln in der Provinz Nusa Tenggara Barat. Hier leben etwa 3,4 Millionen Menschen. Obwohl dieser Ort geografisch nur einen Katzensprung von Bali entfernt liegt, gibt es hier eine komplett andere Flora und Fauna. Grund dafür ist die sogenannte Wallace-Linie, die eine biogeografische Grenze zwischen der asiatischen und der australischen Tierwelt darstellt. Die Insel ist übrigens vulkanischen Ursprungs und besitzt mit dem 3726 Meter hohen Rinjani den zweitgrößten Vulkan Indonesiens

Sonnenuntergang in Lombok mit dem Rinjani Vulkan im Hintergrund

Ersteindruck von Lombok

Der Ersteindruck am Flughafen war etwas seltsam, da es hie so gut wie keine Sicherheitskontrolle gab und wir direkt durchgewunken wurden. Vielleicht lag es auch daran, dass wir nur einen nationalen Flug genommen hatten. Als wir ankamen, wurden wir von einem Fahrer unserer ersten Unterkunft abgeholt. Am Flughafen lief ein seltsamer Typ herum und hat alle ankommenden Gäste mit seinem Handy gefilmt oder fotografiert. Das hat uns zuerst etwas misstrauisch werden lassen. Im Nachgang haben wir allerdings keine unangenehme Situation deshalb erlebt.
Da wir erst nach 20 Uhr ankamen, war es bereits dunkel. Grund dafür ist, dass, genauso wie auf Bali, die Sonne bereits gegen 18 Uhr untergeht. Viel vom Ort haben wir während unserer Ankunft also nicht mehr gesehen. Das haben wir auf den nächsten Tag verschoben. Allerdings war in der Nähe unserer Unterkunft ein Restaurant („The Hut“), an dem wir noch ein leckeres Abendessen hatten.

Generell kann man auch sagen, dass sich der Eindruck von Lombok je nach Aufenthaltsort wandeln kann. Kuta ist eindeutig eher ein Surfspot. Wohingegen Meintining durch seine Lage eher ein städtisches Flair hat und umgeben von schönen Stränden ist (an denen man besser baden als surfen kann). In Sekotong ist sehr wenig Tourismus vertreten. Hier lebt der eher ärmere Teil der Bevölkerung und man fühlt sich fast etwas abgeschnitten von der Außenwelt. Egal ob Einkaufen, Restaurantbesuch oder Geldautomaten aufsuchen. Man musste fast immer eine halbe Stunde mit dem Roller in irgendeinen größeren Ort fahren.

Kuta am Abend

Sehenswürdigkeiten

Die erste Unterkunft lag im südlichen Teil der Insel. Kuta ist für seine Surferszene bekannt und genau so sieht es auch aus. Es gibt massig Touristen und Einwohner, die mit ihren Surfbrettern auf den Rollern zu den Surfspots fahren. Entsprechend gibt es in diesem Ort auch viele Cafés und Restaurants mit westlichen Angeboten. Lukas war bereits vor fünf Jahren für ein paar Tage an diesem Ort und er hat sich zwar auch verändert, aber wesentlich langsamer, als es in Bali der Fall ist. Es ist eine entspannte Atmosphäre und wir haben neben dem berühmten Sunset Point am Bukit Merese Lombok (bedeutet Kuta Lombok Berg) auch den Tanjung Aan Beach und den Kuta Beach besucht.

Die Aussicht vom Sunset Point ist auch tagsüber wirklich schön. Als wir uns dann auf den Abstieg zum Tanjung Aan Beach machten, gingen wir durch ein Stück des Strandes, das vor allem von Einheimischen genutzt wird. Hier wird vergleichsweise viel Müll angespült. Es hat uns etwas überrascht, dass dieser Strandabschnitt so schmutzig ist, da viele Lombokreisende im Internet darüber berichten, dass das einer der schönsten Strände der Insel sein soll.
Weiter hinten, wo es extra Liegen für Touristen gibt (die man natürlich bezahlen muss), sieht der Strand hingegen schon deutlich besser aus. Vermutlich wird hier der Müll täglich eingesammelt. Trotzdem haben wir ihn während unseres Aufenthalts nur einmal besucht.

Auf dem Weg zum Tanjung Aan lief übrigens direkt vor uns ein riesiger Waran über die Straße. Wir mussten halten und einige Minuten warten, bis er über die Straße gelaufen war, da die Bisse von den großen Eidechsen zu schmerzhaften Infektionen führen können. Sie sind nicht zwangsweise tödlich, wie bei den Komodowaranen, können allerdings trotzdem eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Uns ist zum Glück nichts passiert und die Eidechse verschwand ganz gemütlich im Graben auf der anderen Straßenseite.

Am Kuta Beach war es ebenfalls sehr schön und eigentlich menschenleer. Wir haben uns gefragt, woran das liegt, bis wir den Sand betreten haben. Hier sinkt man nämlich richtig tief ein, was das Laufen im Sand extrem anstrengend macht. Trotzdem haben wir uns auch hier etwas abgekühlt. Außerdem ist er gut zu Fuß von Kuta aus erreichbar. Überrascht hat uns, dass hier einige riesige Betonbauten stehen, die eindeutig für größere Menschenmengen gedacht sind. Wir vermuten, dass diese Gebäude während Corona gebaut wurden, um mit wachsenden Touristenmengen besser umgehen zu können. Anders als im überfüllten Bali wird hier bereits für die Zukunft geplant.

Da Julia wieder ein paar Tage krankheitsbedingt ausgefallen ist, hat Lukas alleine das Sasak-Dorf Ende besucht. Sasak sind die Ureinwohner Lomboks. Am Eingang des traditionellen Dorfs bekommt man einen Guide, der einen durch die öffentlichen Bereiche des Dorfes führt und Fragen zur Kultur und Lebensweise der Sasak beantwortet. So wurden die Hütten aus Kuhdung und Lehm gebaut. Die Familien der Einwohner schlafen getrennt nach Geschlecht. Frauen in der Ein-Zimmer-Hütte und Männer auf den überdachten Bereichen davor. Gibt es in der Dorfgemeinschaft Unstimmigkeiten, kommt das ganze Dorf zusammen und es wird über den Umgang diskutiert. Der Häuptling (oder Bürgermeister), leitet die Diskussion.
Lukas fand den Besuch des Dorfes eine spannende Erfahrung, es hatte jedoch einen etwas seltsamen Beigeschmack, als man durch die bewohnten Bereiche des Dorfes geführt wurde. Man kam sich hier als Tourist vor, als würde man in die Privatsphäre der Dorfbewohner eindringen. Der Guide führte ihn auch in das innere einer bewohnten Hütte. Davor saß eine alte Frau, die auf Tabakblättern herumkaute und nur etwas in der Gegend herumschaute. Dass man sich fast wie bei einer Zoobegehung gefühlt hat, hat die Erfahrung leider etwas geschmälert.

 

In Meintining haben wir uns überwiegend entspannt. Etwa zehn Minuten Fahrt davon liegt ein etwas größerer Ort namens Sengiggi. Hier findet man ein paar nette Restaurants und Cafés. Fährt man noch einmal ca. 15 Minuten an der Küste entlang, reiht sich ein traumhafter Strand an den nächsten. Wir haben mit dem Nipah Beach einige getestet und den schönsten Strand unserer bisherigen Reise gefunden.
Auch wenn Mataram die größte Stadt Lomboks ist, ist sie dennoch vergleichsweise klein und bietet wenig Sehenswürdigkeiten. Daher haben wir einen Tagesausflug gemacht und sind zu den Wasserfällen im Norden der Insel gefahren. Tiu Kelep und Sendang Gile am Fuße des Vulkans Rinjani sind die beiden bekanntesten Wasserfälle der Insel. Wir fuhren also zwei Stunden mit dem Roller hin, wanderten etwa eine halbe Stunde (auch hier mit einem Guide) durch den Dschungel zu den Wasserfällen und machten uns wieder auf den Rückweg. Als der Guide mit uns durch einen Wasserlauf in der Felswand gehen wollte (=eine dunkle Röhre, in der das Wasser kniehoch durchlief), ging Julia den Weg außen herum. Lukas begleitete ihn, da er dachte, dass hier noch etwas Spannendes zu sehen ist.
Leider war hier absolut nichts Aufregendes zu sehen. Man lief einfach zehn Minuten durch das kalte Wasser und die dunkle Röhre (mit Handylicht) und kamen am Ende am gleichen Ort heraus, den Julia auch mit trockenen Schuhen erreichte. Lukas fragt sich bis heute, was der Sinn hinter diesem Weg war.

Unsere letzte Unterkunft in Sekotong diente eigentlich nur dazu, die „Secret Gilis“ zu besuchen. Auf Lombok sind die bekanntesten drei Gili-Inseln Gili Air, Gili Meno und Gili Trawangan. Da diese mittlerweile sehr touristisch sind, wollten wir andere Gilis besuchen. In Sekotong kümmern sich die Leute vergleichsweise wenig um das Müllproblem, da es hier eher wenig Touristen sind, für die alles hübsch aussehen sollte. Häufig sieht man hier Menschen in Wellblechhütten leben, Kühe auf die Felder treiben oder bei Ebbe nach Krebsen und Kleintieren suchen, die sie an Meeresrestaurants verkaufen können.
Auch in Sekotong war Julia etwas erkältet und ging daher nicht mit auf die Bootstour. Lukas besuchte Gili Nanggu und Gili Tangkong mit einer Tagesbootstour. Die Inseln laden zum Schnorcheln und entspannen mit traumhaften (kleinen) Stränden ein. Vor dem Betreten muss man allerdings 2000 IDR (0,12 Euro) Müllgebühr zahlen. Die Inseln sind wirklich sehr klein und in etwa 10-20 Minuten hat man einmal die gesamte Insel umrundet.
Gili bedeutet übrigens so viel wie „kleine Insel“, daher überall der Beiname.

 

Wir blieben knapp zwei Wochen auf Lombok. Für unseren Geschmack war das tatsächlich etwas zu lange. Für Lombok selbst genügen etwa fünf Tage. Wenn man Gilis besuchen möchte, sollte man diese Zeit noch extra einplanen. Außerdem sollte man bei Interesse auch ein paar Tage extra zum Surfen in Kuta einzuplanen. Diese sind hier ebenfalls nicht enthalten.
Eine Ausnahme gibt es, die Lukas gerne gemacht hätte, aber Julia nicht sehr begeisterte. Für rund 100 Euro kann man eine Wanderung auf den Vulkan Rinjani machen. Man übernachtet dann einmal am Fuße des Vulkans, bevor es losgeht und nachdem man oben ist, schläft man dann dort in einem Zelt (da es zu spät für den Abstieg ist). Sollte man diese Tour ebenfalls machen wollen, empfiehlt es sich noch einmal zwei Tage mehr einzuplanen.

 

Kulinarik

Wie immer gab es häufig Nasi Goreng, Mie Goreng und Nasi Campur. Wir haben mit dem Kenza in Kuta ein Café entdeckt, das sehr leckeres Frühstück macht und sogar Zimtschnecken im Angebot hat. Dort waren wir ebenfalls einige male. Außerdem hatten wir hier auch ein paar mal Gemüsesuppe und Currysuppe. In einer Unterkunft wuchsen an den BäumenFrüchte mit dem Namen Sawo. Die Mitarbeiter haben uns ein paar zum probieren gegeben. Diese schmecken sehr süß, ähnlich wie überreife Birnen.

Weitere Eindrücke von Lombok

Wie üblich gibt es noch ein paar weitere Eindrücke von Lombok. Tatsächlich waren es zwei seeehr entspannte Wochen. Wir haben die meiste Zeit am Strand oder für die weitere Reiseplanung aufgewendet. Julia hat sich auskuriert, da sie zweimal hintereinander etwas krank geworden ist. Einmal hatten wir auf der Terrasse vor unserer Unterkunft für ein paar Tage eine Katze mit ihren zwei Kätzchen unter dem Stuhl (der eigentlich eine Obstkiste war). Ansonsten hat man auf der Insel gemerkt, wie sich die Tier- und Pflanzenwelt verändert hatte. Es war weniger Dschungel als auf Bali und deutlich mehr Felder. Zudem waren die Eidechsen größer und es war ein trockeneres Klima.

Wir hatten für unsere Verhältnisse etwas zu viel Zeit auf der Insel eingeplant, das gehört jedoch zum Reisen auch mal dazu. Am Ende unseres Aufenthalts sind wir vom Hafen fünf Stunden mit der Fähre nach Bali gefahren, da die einzigen beiden internationalen Flughäfen Indonesiens in Jakarta und in Bali sind.

Bevor es mit dem nächsten Land weitergeht, gibt es nächste Woche noch eine kurze Zusammenfassung zu unserer Zeit in Indonesien. Falls du jetzt schon Fragen dazu hast, kannst du uns gerne schreiben oder ein Kommentar hinterlassen.

Bis nächste Woche!
Julia und Lukas

Finales Logo b_w

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert