Außerhalb der Saison im Süden Sri Lankas
Zugegeben, bei der Nummerierung haben wir dieses Mal ein bisschen gemurkst. Aber da der Beitrag letzte Woche über Tuktuks war und wir in Negombo auch nur wegen des Tuktuks eine Nacht waren, gleichen wir die Nummerierung damit wieder aus, dass wir die eine den eintägigen Aufenthalt in Galle und die zwei Tage in Mirissa zusammenfassen.
Man sollte nicht überschätzen, wie wenig es im Süden anzusehen gibt. Auch deshalb haben wir uns entschieden, einen etwas längeren Beitrag aus unseren beiden Aufenthalten zu machen. Zusätzlich waren wir noch in der Nebensaison im Süden, sodass auch viele Restaurants und Geschäfte geschlossen hatten. Grundsätzlich ist auf einer Inselhälfte Hauptsaison und auf der anderen Inselhälfte Monsunzeit.
Wir fuhren also mit unserem Tuktuk von Negombo durch die Hauptstadt Colombo nach Galle im Süden. Das hat etwa sechs Stunden gedauert. Abends kamen wir dann in der Unterkunft an und haben nicht viel von Galle gesehen. Wir suchten uns noch etwas zu Essen und bekamen RIESEN Portionen. Man könnte sagen, ein Schuhkarton gebratener Reis pro Person. Richtig in Galle umsehen konnten wir uns aber erst am nächsten Tag.
Ersteindruck von Galle und Mirissa
Galle
Die Unterkunft war in einem Guesthouse etwas außerhalb der bekanntesten Sehenswürdigkeit. Wir hatten erstaunliche Probleme dort Wasser zu kaufen. Die meisten Läden der Locals hatten zwar Softdrinks wie Cola und Sprite im Angebot, aber große Wasserflaschen waren rar. So mussten wir am nächsten Tag mit dem Tuktuk zu einem etwas weiter entfernten „richtigen“ Supermarkt fahren. Die besten Einkaufserfahrungen haben wir in Sri Lanka übrigens in den Keels-Supermärkten gehabt. Zugegeben: Der Ersteindruck hat uns nicht gerade umgehauen.
Mirissa
Mirissa gefiel uns schon besser. Schon die Unterkunft war ein schöner, heller Raum mit Blick in den Garten. In Laufweite kam man zu einigen Restaurants, die geöffnet waren, obwohl hier gerade keine Touristensaison war. Außerdem war hier der Strand ebenfalls toll. Im Süden Sri Lankas ist das Meer eher wild und man sollte die Wellen nicht unterschätzen. Als wir am Strand entlang liefen, mussten vom Lifeguard einmal zwei Kinder gerettet werden, die von der Strömung zu weit herausgezogen wurden. Beide haben das aber abgesehen von einem Schreck keinen Schaden davongetragen. Zum Abkühlen war das Meer jedoch trotzdem geeignet. Gute Schwimmer könnten auch ohne Probleme weiter hinausschwimmen. Am ersten Tag als wir dort am Strand waren, fanden wir jedoch einige angespülte, verendete Quallen. Nach etwas googeln fanden wir heraus, dass es sich um kleine Portugiesische Galeeren handelt, deren Stich höchst schmerzhaft ist. Daher gingen wir an diesem Tag nicht ins Wasser.
Sehenswürdigkeiten
Galle
Die Hauptattraktion in Galle, ist das historische Galle Fort, welches von den Portugiesen im 16. Jahrhundert gebaut wurde und welches die Niederländer und die Briten später erweiterten. Es bietet einen Einblick in die architektonische Vielfalt vergangener Jahrhunderte. Die engen Gassen, gut erhaltenen Stadtmauern und alten Gebäude erzählen Geschichten von Handel, Eroberung und kulturellem Austausch. Die atemberaubende Aussicht auf das azurblaue Meer und die Mischung aus europäischer und sri-lankischer Kultur machen den Besuch des UNESCO-Weltkulturerbes zu einem besonderen Erlebnis.
Innerhalb der Mauern des Forts befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten wie der ikonische Galle-Leuchtturm und der Galle Clock-Tower, welcher das Wahrzeichen der Stadt ist.
Außerdem findet man auch noch eine niederländisch reformierte Kirche aus dem 18. Jahrhundert, eine japanische Pagode und einen Friedensturm.
Umgeben wird das Fort von den Ramparts, also den Stadtmauern, die sich für einen Rundgang um das ganze Fort anbieten.
Auch wenn Galle nicht viel außerhalb des Forts zu bieten hat (es gibt in Laufweite außerhalb noch das Nationalmuseum Galle und das maritime Museum), hat uns die Besichtigung des Forts sehr gut gefallen. Hier gibt außerdem es viele kleine, historische Läden in den Gassen, die zum Bummeln einladen.
Mirissa
Wie bereits erwähnt, verfügt Mirissa über einen wunderschönen Strand mit etwas unruhigem Wasser, doch das ist noch nicht alles. Es gibt den sogenannten Parrot Rock, der eine fantastische Aussicht über den Küstenabschnitt bietet. Durch Social Media ist mittlerweile auch der Coconut Tree Hill bekannt geworden. Ein etwas ins Meer stehender Hügel, der mit Palmen bewachsen ist. Da wir in der Nebensaisons hier waren, gab es hier auch kaum Leute. Ein Einheimischer erzählte uns, dass in der Hauptsaison hier wirklich extrem viele Menschen auf einmal sind und man manchmal sogar anstehen muss, um auf den Hügel zu kommen.
Etwas unglücklich lief es in Ahangama. Dieser Ort liegt zwischen Galle und Mirissa und ist bekannt für seine Stelzenfischer. Als wir dorthin auf dem Weg waren, begann es wie aus Eimern zu schütten. Bis wir ankamen, fand man hier leider keinen einzigen Fischer mehr auf den Stelzen. Das war zwar schade, aber wir haben schon gehört, dass die Fischer für ein Bild ganz gutes Geld verlangen können. Daher haben wir das einfach mal so hingenommen.
Kulinarik
Da wir den Beitrag immer etwas zeitversetzt schreiben, können wir nach vier Wochen hier sagen, dass wir im Galle Fort das beste Kottu in ganz Sri Lanka hatten. Kottu ist ein herzhaftes Gericht, das aus zerkleinerten Fladenbrotstücken, Gemüse, Eiern, evtl. Fleisch (normalerweise Hühnchen oder Rind) und einer Mischung aus Gewürzen zubereitet wird. Es ist bekannt für seinen einzigartigen Geschmack und die charakteristische Zubereitung, bei der die Zutaten auf einer heißen Metallplatte gehackt, gewendet und gemischt werden. Daher ist das historische Pedlar’s Inn Café eine absolute Empfehlung von uns für dieses Gericht.
Was etwas überraschend für uns kam, war teilweise die Portionsgröße. Man wird häufig beim Bestellen gefragt, „halbe oder ganze Portion?“. Wir haben uns zuerst etwas gewundert, warum eine halbe Portion, daher hat Lukas die ersten zwei-dreimal eine ganze Portion bestellt und Julia nur eine halbe. Einmal haben wir als „ganze Portion“ einen Schuhkarton voll gebratenen Reis bekommen. Den musste sogar Lukas auf zwei Tage verteilen, dass er ihn schafft. Je weiter nach Norden wir kamen, desto „normaler“ wurden die Portionen, aber hier haben wir uns zu Beginn ordentlich verschätzt.
Ein weiteres sehr bekanntes Gericht in Sri Lanka sind die vielen Currys, die es dort gibt. Häufig haben wir Reis mit drei Sorten vegetarischem Curry gegessen. Dazu gab es meist noch etwas Salat und Papadam (dünnes, frittiertes Brot aus Linsen oder Kichererbsenmehl). Hier muss man jedoch aufpassen, da es auch mal ordentlich scharf werden kann. Das Salt Mirissa Resort hatte ein ausgezeichnetes Curry. Auch im Family Food Hub in Mirissa gab es sehr günstiges und gutes Kottu.
Lukas hat im Supermarkt frittiertes Dhal (frittierte Linsen) für sich entdeckt. Außerdem haben wir noch eine Pizza probiert. Die war leider nicht sehr gut, daher sind wir meistens bei Curry oder Kottu geblieben. Snacks für unterwegs haben wir uns im Perera & Sons geholt. Dort gab es allerlei gefüllte Teigtaschen (Samosas) und Gebäck.
Weitere Eindrücke von Galle und Mirissa
Wir kamen spät in Galle an und hatten dann einen vollen Tag, um das Fort zu erkunden. Dann fuhren wir etwa eine Stunde weiter nach Mirissa, wo wir zwei volle Tage blieben. So gesehen war die Aufteilung für uns eigentlich ganz in Ordnung. Für Reisende, die etwas schneller unterwegs sind, kann es sich auch lohnen zwei Tage in Mirissa zu bleiben und von dort nur einen Tagesausflug zum Galle Fort zu machen. Theoretisch reicht ein Tag um alles in Mirissa zu sehen. Wer den Strand dort genießen möchte, sollte jedoch etwas mehr Zeit einplanen.
Was uns bisher am meisten beeindruckt hat, ist die Vielzahl an freilaufenden Tieren. So haben wir mitten in Mirissa auch eine sehr große Eidechse und ein paar Pfauen gesehen. Eines Morgens haben wir auch direkt vor unserer Terrasse ein paar Kühe entdeckt, die dort gefrühstückt haben. Das war schon ziemlich cool 😀
Wie üblich haben wir hier noch ein paar Eindrücke, die in keine der Kategorien so richtig reinpassen:
Wir reisen übrigens gegen den Uhrzeigersinn in Sri Lanka, da wir gehört haben, dass die meisten im Uhrzeigersinn reisen. Sei gespannt, welchen Ort wir nächste Woche für dich haben!
Bis dann!
Lukas und Julia