How to drive a TukTuk
Ayubowan!
Für die nächste Insel auf unserer Liste gibt es etwas Besonderes: Wir haben uns für vier Wochen ein Tuktuk gemietet. Da das alles eher ungewöhnlich ist, haben wir beschlossen, hierfür einen extra Beitrag zu schreiben. Dieser wird ein etwas anderer Beitrag aber dennoch ganz interessant für dich.
Zunächst einmal sind wir vom Suvarnabhumi Flughafen in Bangkok zu unserem nächsten Ziel geflogen: Sri Lanka. Wir kamen am Bandaranaike International Airport in Negombo an. Der Flughafen liegt in Negombo, etwa eine Stunde Fahrt entfernt von der Hauptstadt Colombo. Das hat uns ganz gut gepasst, da wir in Negombo auch unser Tuktuk abholen mussten.
Themenübersicht:
- Was ist ein Tuktuk
- Wie sind wir darauf gekommen?
- Wo haben wir das Tuktuk gemietet?
- Was hat das Tuktuk gekostet?
- Wie fährt man ein Tuktuk
- Wie ist der Verkehr in Sri Lanka?
- Gab es Probleme?
- Wie schnell fährt ein Tuktuk?
- Können wir es empfehlen?
Ersteindruck vom Fahren mit Tuktuk
Die wichtigsten Fragen
1. Was ist ein Tuktuk?
Ein Tuktuk ist ein motorisiertes Kleinfahrzeug auf drei Rädern. Es gibt vorne einen Fahrersitz mit einem Lenker und hinten Platz für zwei und wenn man etwas zusammenrutscht sogar drei Personen. Optional kann der Platz natürlich auch für Gepäck verwendet werden. Ein Tuktuk hat den Vorteil, dass es über ein Dach verfügt. So ist man, anders als beim Roller, nicht der prallen Sonne oder heftigen Regenschauern ausgesetzt.
2. Wie sind wir darauf gekommen?
Wir haben bei unserer Recherche für Sri Lanka die Idee von anderen Reisenden aufgegriffen. Normalerweise kann man in diesem Land auch einigermaßen gut mit dem Bus oder dem Zug reisen. Wir wollten allerdings etwas anderes ausprobieren und haben bei einem Tuktuk den Vorteil gesehen, dass wir unser ganzes Gepäck nicht immer schleppen müssen, sondern die Rucksäcke einfach hineinwerfen und weiterfahren können, wie es uns gerade passt.
3. Wo haben wir das Tuktuk gemietet?
Den besten Service bietet tuktukrental.com an. Man kann auch bei lokalen Unternehmen für einige Tage Tuktuks mieten, aber diese sind häufig nur für begrenzte Zeit oder eine begrenzte Region verfügbar. Außerdem weiß man nie, in welchem Zustand die Tuktuks sind. Für den langen Zeitraum von vier Wochen haben wir uns deshalb an Tuktukrental.com gewandt. Neben dem reinen Tuktukverlei sind hier auch viele Serviceangebote inkludiert. So hat man eine Notfallnummer für Unfälle, bekommt zur Einweisung eine Fahrstunde sowie hilfreiche Tipps und Straßenkarten für Tuktuks. Es gibt Zugang zu einer Whatsapp-Gruppe mit anderen Reisenden und viel mehr, z.B. die Option Fahrer zu buchen, die das Tuktuk für einen zum nächsten Ziel fahren, wenn man ein Stück mit dem Zug reisen möchte. Außerdem werden einheimische Familien unterstützt, die ihr Tuktuk über die Plattform Tuktukrental vermieten.
4. Was hat das Tuktuk gekostet?
Ein Tuktuk liegt preislich bei 20 US-Dollar pro Tag. Wir haben mit einem Aktionscode noch einmal 5 Prozent Nachlass auf die Buchung bekommen. Somit haben wir nur 19 Dollar gezahlt, was umgerechnet etwa 17,50 Euro pro Tag waren. Außerdem benötigt man eine extra Fahrlizenz für Sri Lanka. Diese kann man selbst für ca. 25 Dollar pro Person in der zuständigen Behörde beantragen. Da wir uns die Zeit jedoch sparen wollten, haben wir den Service für 40 Dollar pro Person über Tuktukrental gebucht. Zusätzlich sind also noch einmal 80 US-Dollar dazugekommen. Für die Fahrlizenz wird zusätzlich ein Internationaler Führerschein benötigt.
5. Wie fährt man ein Tuktuk?
Auf der linken Seite des Lenkers befindet sich die Kupplung mit Gangschaltung. Das TukTuk hat vier Gänge. Zudem befindet sich hier auch der Blinker und der Schalter für das Fern-/ und Abblendlicht. Auf der rechten Seite gibt man Gas und es gibt den An/Aus Schalter für Licht, Scheibenwischer und Hupe.
Im Fußraum auf der rechten Seite befindet sich das Bremspedal.
Bevor man losfährt, muss man täglich prüfen, ob genug Öl im Motor ist und ob die Achsen keine Schäden aufweisen.
6. Wie ist der Verkehr in Sri Lanka?
Der Verkehr dort war selbst für uns etwas gewöhnungsbedürftig. Auch wenn wir schon an Rollerfahrten in Indonesien oder Vietnam gewöhnt waren, war es hier noch einmal etwas anderes. Das lag vor allem daran, dass das Tuktuk nicht so schnell und wendig wie ein Roller ist, aber auch, dass hier im Straßenverkehr das Recht des Stärkeren gilt.
Durch die geografische Nähe merkt man auch auf Sri Lanka sowohl beim Essen, als auch im Straßenverkehr den indischen Einfluss.
Mehr als einmal mussten wir aufgrund von waghalsigen Überholmanövern ausweichen. Vor allem die Linienbusse halten für nichts und niemanden. Trotzdem hatten wir keinen Unfall und alles gut überstanden. Du brauchst auch keine Angst vor dem Fahren in Sri Lanka haben, solange du vorsichtig und vorausschauend fährst. In Sri Lanka herrscht übrigens Linksverkehr.
7. Gab es Probleme?
Ein Tuktuk ist ein robusteres Fortbewegungsmittel als ein Roller. Hier kann viel von Hand repariert werden, daher haben die meisten Tuktukfahrer zumindest grundlegende Reparaturkenntnisse.
Allerdings braucht man absurderweise auch mehr Feingefühl beim Umgang mit dem Fahrzeug als bei einem Roller. Wir hatten die ersten drei Tage jeden Tag ein anderes Startproblem. Die Singhalesen sind jedoch sehr hilfsbereit und daher konnten wir nach wenigen Minuten weiterfahren.
Startprobleme waren:
– Einmal lag es daran, dass der Motor zu kalt war und wir erst den Choke ziehen mussten, der die Treibstoffmenge, die beim Start in den Motor gespritzt wird, erhöht. (Anfängerfehler, aber da haben wir einfach nicht dran gedacht)
– Ein anderes Mal hat der Gang beim Einlegen geklemmt und obwohl es sich anfühlte, als wäre der Leerlauf eingelegt, hat der Motor nicht gestartet (Man muss zum Starten zwangsweise im Leerlauf sein).
– Außerdem hat sich am dritten Tag ein Kabel von der Batterie gelockert, die unter dem Fahrersitz liegt.
Abgesehen davon sind wir jedoch ohne größere Probleme einmal um die Insel gekommen.
8. Wie schnell fährt ein Tuktuk?
Mit einem Tuktuk kann man bis zu 60 km/h fahren. In Sri Lanka ist die maximale erlaubte Geschwindigkeit für Tuktuks (und Roller) jedoch nur 40 km/h. Zudem ist es verboten, mit Tuktuks auf Mautstraßen und Autobahnen zu fahren. Erwähnenswert ist, dass die Leistung 9 kW/h beträgt, was etwa 12 PS entspricht.
9. Können wir es Empfehlen?
Für unsere Art von Reisen können wir es auf jeden Fall empfehlen. Unterm Strich war es vielleicht etwas teurer als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, aber man darf auch anfallende Transportkosten von Bushaltestellen oder Bahnhöfen zur Unterkunft und zurück nicht vergessen. Wichtig ist auch, dass man der angegebenen Zeit auf Google Maps nicht traut, da hier die Fahrdauer für Autos angezeigt wird. Bei nur 40 km/h kann alles etwas länger dauern. Wir haben durchschnittlich 30-60 Minuten länger gebraucht.
Beachte: Es kann auch körperlich anstrengend sein, weite Strecken am Stück Tuktuk zu fahren. Wir waren maximal sechs Stunden pro Tag unterwegs und haben uns immer mal wieder abgewechselt.
Ersteindruck vom Fahren mit Tuktuk
Nachdem wir unser Tuktuk bei Tuktukrental im Main Office in Negombo in Augenschein genommen hatten, bekamen wir eine kurze theoretische Einweisung. Uns wurde erzählt, welches Motoröl benötigt wird, wie man am besten tankt, wie man sich bei Polizeikonrollen oder Unfällen verhält und worauf man bei wilden Tieren achten soll. Dann ging es an die Fahreinweisung. Wir erhielten je 45 Minuten Fahrunterricht von einem der Tuktukrental-Mechaniker. Danach ging es auch schon direkt los in unser Abenteuer.
Die erste Zeit lief sehr gut. Da wir nach Süden fuhren, mussten wir allerdings mitten durch Colombo, die Hauptstadt Sri Lankas.
Die schlechte Nachricht: Für Tuktuk-Fahranfänger absolut schrecklich in dem Gewusel unterwegs zu sein.
Die gute Nachricht: Danach kann man einigermaßen gut fahren und es wird nicht schlimmer.
Hilfreiche Tipps
Tanken
Sri Lanka befindet sich derzeit in einer Rezession. Gerade Benzin ist von Zeit zu Zeit Mangelware. Um dem entgegenzuwirken hat die Regierung einen QR-Code verteilt, welcher einmal pro Woche jedem Einwohner 15 Liter Benzin garantiert. Wir hatten ebenfalls so einen QR-Code, uns wurde jedoch von Tuktukrental geraten, diesen nur zu zeigen, wenn es nicht anders geht und die 15 Liter als eiserne Reserve zurückzuhalten.
Außerdem sollten wir bevorzugt an den privaten Tankstellen der Marke IOC tanken. Es gibt auch andere, wie z.B. Ceypetco, diese wollen aber fast immer den QR-Code sehen. Ein Liter Benzin kostet zum aktuellen Zeitpunkt umgerechnet etwas über einen Euro. Das Tuktuk verbraucht pro 100 km etwas über drei Liter.
Tierwelt
So schön die Tierwelt in Sri Lanka ist, gibt es auch beim Tuktukfahren einiges zu beachten:
Elefanten: Nie direkt an Elefanten vorbeifahren, da sie das Gefährt sehr leicht umwerfen können!. Wenn ein Elefant die Straße blockiert, am besten warten, bis ein Auto vorbeifährt und dann hinter dem Auto in Deckung bleiben, während dieses den Elefanten passiert.
Affen: Unter keinen Umständen Wertgegenstände im Auto liegen lassen. Wilde Affen halten sich bevorzugt in der Nähe von Tuktuks auf und klauen alles, was nicht Niet- und Nagelfest ist.
Insekten und Kleintiere: Nicht gefährlich, aber etwas eklig. Wenn Schuhe oder Jacken über Nacht im Tuktuk stehen bleiben, sollte man diese ausschütteln, bevor man sie anzieht oder mit in die Unterkunft nimmt. Gerne nisten sich hier kleine Tiere und Insekten ein.
Polizei und Korruption
Es gibt drei Arten von Polizisten in Sri Lanka:
Normale Polizei: Hält dich nur an, wenn du gegen Straßenverkehrsregeln verstößt. Das bedeutet meist zu schnelles Fahren oder riskantes Überholen an einem Zebrastreifen
Freundliche Polizei: Ist nur neugierig, warum Touristen ein Tuktuk fahren. Man unterhält sich kurz nett mit ihnen und dann darf man unbehelligt weiterfahren
Korrupte Polizei: Versucht dir mit allen Mitteln eine Strafe anzuhängen. Bleib ruhig, sei selbstbewusst, dass alle Unterlagen korrekt sind und rufe im Notfall bei Tuktukrental an, damit diese ohne Sprachbarriere vermitteln können.
Wir wurden insgesamt dreimal auf unserer Reise angehalten und immer wollten die Polizisten nur etwas reden und unsere Fahrerlaubnis sehen.
Zusatzinfos
– Als Pfand für das Tuktuk werden 150 US-Dollar einbehalten. Diese erhält man nach erfolgreicher Rückgabe wieder zurück.
– Es wird strengstens empfohlen, nicht in der Nacht Tuktuk zu fahren. Das liegt zum einen daran, dass Werkstätten geschlossen haben und zum anderen daran, dass in der Nacht häufig auch betrunkene Fahrer unterwegs sind.
– Alle 1000 km müssen die Achsen von einer Werkstatt geschmiert werden. Das dauert etwa fünf bis zehn Minuten und kostet knapp drei Euro.
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass wir die Entscheidung für ein Tuktuk nicht bereut haben. Wenn man nach einer Erfahrung außerhalb der bekannten Reise-Komfortzone sucht, ist ein Tuktuk genau das richtige Gefährt mit hoher Lernkurve in den ersten Tagen.
Vorteil war für uns die höhere Flexibilität und die Erfahrung, mit so einem Gerät zu fahren. Man spart Zeit und ist unabhängig von anderen öffentlichen Verkehrsmitteln.
Ein Tuktuk könnte jedoch ein Nachteil sein, wenn es dir schwerfällt lange Strecken zu fahren oder du nicht an den asiatischen Verkehr gewöhnt bist. Wir vermuten auch, dass es für unser Budget etwas günstiger gewesen wäre, überall mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hinzufahren.
Fragen und Kommentare
Das war unser Beitrag zum Tuktuk. Wir sind damit vier Wochen in Sri Lanka unterwegs gewesen und haben einiges Erlebt. Zu unseren Reisezielen und Erlebnissen gibt es in de nächsten Wochen mehr Informationen.
Solltest du aber Fragen zum Tuktuk oder dem ganzen Prozess drumherum haben (mieten, Empfehlungen, etc.), kannst du dich gerne in einer Nachricht direkt an uns wenden oder unter diesem Beitrag kommentieren.
Bis dann!
Lukas und Julia
Hallo Ihr Zwei,
wie man sieht und auch lesen kann geht es euch richtig gut. Sieht auch aus als wollte Ihr für immer dableiben. Als Tuktuk-Fahrer macht Ihr eine guten Eindruck (Job ist sicher):-).
Was ich super finde, dass Ihr nicht nur die schönen Seiten zeigt, wie zum Beispiel der Müll, der uns allen angeht.
Bleibt Gesund und weiterhin viel Spaß
Hi André,
danke für dein Kommentar 🙂
Stimmt. Die Einheimischen sind auch immer recht interessiert und wollen wissen, warum wir als Touristen selbst Tuktuk fahren. Fr sie ist es eher ungewöhnlich, so weite Strecken mit dem Tuktuk zu fahren.
Tatsächlich ist das Problem mit dem Müll eine der wenigen Sachen, die es wirklich an so gut wie allen Orten, die wir bisher besucht haben gibt. Deswegen ist es wichtig auch darüber zu berichten und ein wenig Bewusstsein dafür zu schafffen.
Schöne Grüße
Lukas und Julia