Walk along the Rails
Ella ist eine Region in Sri Lanka, die sich definitiv von den meisten anderen unserer besuchten Orte unterscheidet. Hier hat man viele Berge und kühleres Klima als an den Küsten der Insel. Warum dieser Platz für Wanderfans eine klare Empfehlung ist, erfährst du in diesem Beitrag.
Die Fahrt von Mirissa nach Ella haben wir natürlich mit dem Tuktuk bewältigt. Da Ella sehr weit oben liegt, hat die Fahrt mit einem 12 PS-Tuktuk entsprechend wenig Spaß gemacht. So mussten wir die Serpentinen meistens im ersten Gang mit etwa 10 km/h nach oben fahren. Das war eigentlich auch der einzige Abschnitt unserer ganzen Reise, den wir lieber mit einem Auto anstatt mit einem Tuktuk bewältigt hätten.
Mit einer Lage von 1.041 Metern über dem Meeresspiegel liegt das Dorf im singhalesischen Hochland und ist bekannt für seine üppigen grünen Teeplantagen, atemberaubenden Wasserfälle und spektakulären Ausblicke auf die umliegenden Berge.
Ersteindruck von Ella
Bereits bei der Anreise haben wir bemerkt, dass die Temperatur fällt, je höher man kommt (eigentlich logisch). Wir kamen an dem hübschen Dorf an, welches viele touristische Läden bietet und mussten zu unserer Unterkunft direkt einen richtig schlecht befahrbaren Weg steil bergauf nehmen. Die Straße war so schmal, dass zwei Tuktuks gerade aneinander vorbei gepasst haben. Wenn ein Auto entgegenkam, mussten entweder wir oder das Auto bis zu einer breiteren Stelle zurücksetzen. So gesehen war jede Fahrt mit unserem Tuktuk sehr anstrengend, da man immer aufpassen musste. Von unserer Unterkunft konnten wir auf einen Wasserfall blicken, dessen Rauschen man in der Nacht bis in unser Zimmer hörte. Der schnellste Weg zum Kernort Ella war nicht die Tuktuk-Strecke, sondern zu Fuß über die Bahnschienen.
Zuerst hatten wir ein mulmiges Gefühl, als wir über die Schienen gingen. Wir sahen aber auch einen Bewohner seine Kuh entlang der Schienen führen und dachten uns: „Wenn die Kuh das kann, können wir das locker.“ und so hat dann auch alles gut funktioniert. Einmal kam ein Zug, während wir auf den Schienen liefen, aber da dieser sehr langsam fährt und ausreichend gepfiffen hat, gab es genügend Zeit zum Ausweichen. Überhaupt wurden die Schienen häufig von Dorfbewohnern und Touristen gleichermaßen bewandert. Hin und wieder sah man auch ein paar streunende Hunde dort spazieren gehen. Von daher braucht man wirklich keine Angst zu haben, darauf einige Kilometer zurückzulegen. Im Dschungel sah man häufig Affen oder auch den einen oder anderen Mungo, eine Menge Streifenhörnchen und in unserer Unterkunft gab es zwei kleine Katzen und einen süßen kleinen Hund 🙂
Sehenswürdigkeiten
Zuerst besuchten wir den Little Adam’s Peak. Wir fuhren zwar bis zum Beginn des Wanderwegs mit unserem Tuktuk, dennoch ist der Ort auch vom Kernort Ella relativ zügig zu Fuß zu erreichen. Der Aufstieg dauerte etwa 20 Minuten und war einfach sowie gut beschildert. Für so einen kurzen Aufstieg war die Aussicht wirklich sehr schön und man konnte auf den gegenüberliegenden Ella Rock sehen, der noch einige Höhenmeter mehr zu bieten hatte. Wer noch etwas mehr aus dieser Erfahrung herausholen möchte, kann vom Little Adams Peak auch mit einer Zipline über die Teefelder fliegen. Dieser Ort ist jedoch nicht mit dem „richtigen“ Adams Peak zu verwechseln. Da wir in der Monsunzeit im Süden waren, haben wir jedoch darauf verzichtet, den Adams Peak zu besuchen, da wir vermutlich aufgrund des Wetters sowieso keine gute Aussicht gehabt hätten.
In der Nähe des Little Adams Peak (entweder 30 Minuten zu Fuß oder 5 Minuten+kurzem Fußmarsch, mit dem Tuktuk/Auto entfernt) kann man die Nine Arch Bridge besuchen. Dieses beeindruckende Bauwerk aus der Kolonialzeit ist ein Meisterwerk der Architektur. Wie der Name schon sagt, ist sie berühmt für die architektonisch anspruchsvollen neun Steinbögen. Auch wenn wir den Platz sehr schön fanden, gab es hier sehr viele Touristen, die darauf gewartet haben, dass ein Zug die Brücke passiert. Wir hatten nicht genug Geduld und sind nach etwa einer halben Stunde wieder zurück zu unserem Tuktuk gewandert. Dennoch sind die Bilder der Brücke sehr schön. Übrigens hängen unter der Brücke Bienennester, die Bienen sollten nicht gestört werden, da sie ansonsten auf die Touristen der Brücke losgehen.
Am nächsten Tag haben wir spontan doch den Ella Rock bestiegen. Der Weg war jedoch weiter als gedacht. Zuerst mussten wir von unserer Unterkunft aus etwa eine Stunde auf den Bahnschienen laufen, dann musste man auf einem schmalen Weg links abbiegen und von dort begann dann der Aufstieg, der ebenfalls etwa eine Stunde dauerte. Insgesamt waren wir also etwa fünf Stunden unterwegs. Zwei Stunden hin, zwei zurück und etwa eine Stunde Aufenthalt auf dem Gipfel. Auch wenn man oben je 2,70 Euro Eintritt pro Person für die Aussichtspunkte zahlen muss, hat sich der Aufstieg gelohnt. Die Aussicht ist phänomenal und man kann bei gutem Wetter wirklich das ganze Tal überblicken.
Von Ella zum Ella Rock wandern
Da der Weg zum Ella Rock nicht so einfach zu finden ist, gehen wir hier noch einmal etwas näher darauf ein:
Laufe etwa 40-50 Minuten auf den Bahnschienen von Ella in Richtung Kitha Ella (Manchmal steht auf den Schildern auch „Kithal Ella“). Auf dem Weg dorthin kann man auch einige Wasserfälle besuchen. Wir haben einen kurzen Abstecher zum Small Rawana Waterfall gemacht. Bereits von hier aus gibt es einen Weg zum Ella Rock hinauf, dieser ist jedoch anstrengender als der, den wir gewählt haben (wir haben am Wasserfall ein paar Wanderer getroffen, die diesen Weg nahmen und sie kamen erst gute 20 Minuten nach uns dort oben an.) Lasst euch nicht davon beirren, dass die Dorfbewohner sagen, dass hier der Wanderweg entlang geht. Lauf am besten weiter auf den Bahnschienen in Richtung Kitha Ella. Zwischen dem Schienenkennzeichen 166 1/2 und 166 3/4 führt eine Abzweigung links hinter einem großen Felsen zum „Ella Rock Trailhead“. Dort musst du über eine Brücke und einige Teefelder, dann beginnt der Aufstieg durch hohes Gras über Felsen und durch den Wald zur Spitze des Ella Rocks. Auch wenn ganz oben einiges los war, haben wir während unseres Aufstiegs kaum Menschen gesehen. Ein paar mal wurden wir angesprochen, dass wir uns einen Guide nehmen sollten, der uns den Weg zur Spitze zeigt, wenn man jedoch fit genug ist und ein wenig Selbstvertrauen hat, schafft man den Aufstieg auch gut auf eigene Faust. Zur Orientierung gibt es auch noch ein paar Bilder in der untenstehenden Galerie. Ein Anwohner hat uns auch erzählt, dass wir auf dem falschen Weg sind und er uns den richtigen Weg nach oben zeigt. Er meinte, dass unser Weg dauert etwa drei Stunden bis nach oben dauert. Auch davon haben wir uns nicht von unserem Weg abbringen lassen und waren nach einer knappen Stunde wandern auf dem Gipfel. Hier musst du etwas aufpassen, da oft versucht wird, jemanden vom Weg abzubringen, um die Touristen dann gegen eine Gebühr wieder auf die richtige Route zu bringen.
Wie bereits erwähnt, haben wir auf dem Weg zum Ella Rock den Small Rawana Waterfall besucht. Der Weg dorthin war ebenfalls sehr spannend. Das war übrigens auch der Wasserfall, den wir von unserer Unterkunft aus sehen konnten. So konnten wir dieses Mal vom Wasserfall auf unsere Unterkunft blicken. Man sollte jedoch unbedingt aufpassen, wo man hintritt. Lukas ist auf den Steinen voller Algen ausgerutscht und hat sich ordentlich auf den Hosenboden gesetzt. Zum Glück ist, abgesehen von etwas dreckigen Klamotten, nichts Schlimmeres passiert.
Kulinarik
Mit dem Fish & Chips Restaurant and Rotti Hut haben wir in Ella direkt einen Laden gefunden, der gutes und günstiges Kottu und Rotti macht. Rotti ist eine Art dünnes, gefülltes Fladenbrot. Davon haben wir uns auch häufig etwas mit in unser Guesthouse genommen.
Im Jade Restaurant haben wir gutes, aber scharfes Curry gegessen. Wenn du gerne scharf isst, ist dieses Restaurant auf jeden Fall eine Empfehlung. Julia hat sich etwas schwergetan alles zu essen und für Lukas war es ganz in Ordnung, aber einzelne Curry-Arten auch grenzwertig.
In unserer Unterkunft gab es übrigens auch immer sehr leckeres Frühstück bestehend aus Früchten, Toast und mit süßen Kokosflocken gefülltem Brot. Die Marmelade war häufig Melonenmarmelade mit verschiedenen (künstlich hinzugefügten) Geschmacksrichtungen wie Erdbeere oder Mango. Lukas fand die Marmelade sehr süß. Julia hat sie gut geschmeckt.
Nachdem wir uns abends immer noch mit einem gefüllten Rotti oder Samosas aus einer Bäckerei eingedeckt haben, brauchten wir eigentlich kaum noch etwas anderes zu essen und haben die drei vollen Tage in Ella wenig Neues ausprobiert.
Weitere Eindrücke von Ella
Auch wenn es in Ella häufig regnete (klar, ist ja auch zur Monsunzeit und in den Bergen), hatten wir eigentlich immer gute Sicht, wenn wir auf dem Ella Rock und dem Little Adams Peak waren. Häufig hat uns der Regen direkt in der Stadt erwischt. Man muss auch damit rechnen, dass die Klamotten während des Aufenthalts in Ella durch die Feuchtigkeit meistens etwas klamm sind. Dennoch hat uns der Ort richtig gut gefallen und gehört auf die Empfehlungsliste für deinen Sri Lanka Besuch. In Ella hat Julia übrigens auch nach ein paar Souvenirs geschaut und wollte unbedingt einen Holzelefanten mitnehmen. Die ganzen Souvenirläden hatten aber nicht die Sorte, die Julia wollte. Zufällig sind wir im Supermarkt auf genau die Elefanten gestoßen, die Julia gesucht hatte. Und zudem noch nur etwas halb so teuer wie in den Touristenläden. Zum Glück hatten wir ein Tuktuk, sonst hätten wir ihn die ganze Zeit mittragen müssen.
Von Ella nach Kandy führt übrigens auch die schönste Zugstrecke Sri Lankas. Das wäre noch eine Sache gewesen, die wir gerne gemacht hätten. Allerdings hätten wir dann bei tuktukrental.com einen Fahrer damit beauftragen müssen, unser Tuktuk für uns nach Kandy zu fahren, da wir ja im Zug gesessen wären. Das hätte ordentlich extra gekostet und daher haben wir uns dagegen entschieden. Je nachdem wie man es erwischt, kann der Zug fast leer oder auch extrem überfüllt sein. Da das Wetter sowieso ziemlich wechselhaft war haben wir uns lieber weiterhin auf unser Tuki (so haben wir das Tuktuk genannt) verlassen.
Hier noch ein paar weitere Eindrücke von Ella:
Das war ein spannender Ausflug in das singhalesische Hochland. Nächste Woche geht es für uns wieder in Richtung der Küste. Gerne kannst du einen Kommentar hinterlassen, wenn es Fragen gibt.
Bis dann!
Lukas und Julia