Surfer- und Safariparadies
Von Ella aus ging es eine ganze Weile bergab an die Küste im Südosten Sri Lankas. So erreichten wir das Fischerdorf Arugam Bay, welches ganz in der nähe des Ortes Pottuvil liegt. Wir benötigten mit dem Tuktuk etwa drei bis vier Stunden.
Auf dem Weg dorthin fuhren wir direkt durch einen der vielen Nationalparks der Insel. Als wir auf der schmalen Straße durch den dichten Dschungel des Lahugala Kitulana Nationalparks fuhren, stand auf einmal ein riesiger Elefant direkt an der Straße und futterte ein paar Blätter. Da sich ein Tuktuk relativ leicht von einem Elefanten umwerfen lässt, mussten wir warten, bis uns ein Auto entgegenkommt und als das vorbeigefahren ist, sind wir ebenfalls am dem grauen Riesen vorbeigehuscht, im Schatten des Autos sozusagen. Das war schon mal eine wirklich aufregende erste Begegnung mit einem Elefanten in freier Wildbahn. Bald darauf erreichten wir Arugam Bay, welches von vielen malerischen Feldern umgeben ist, auf denen Büffel und Kühe grasen.
Außerdem haben wir erlebt, was passiert, wenn die beiden einzigen Bankautomaten in einem Ort nicht funktionieren. Das war auch irgendwie seltsam. Mehr dazu gibt es ganz unten im Beitrag.
Ersteindruck von Arugam Bay
Zuerst fuhren wir durch Pottuvil. Da gerade Erntezeit war, herrschte hier geschäftiges Treiben und der Reis (oder Getreide?) wurde direkt an der Straße getrocknet. Viele Hunde und Krähen versuchten etwas Futter zu ergattern, wurden jedoch meist mit ein paar gezielten Steinwürfen verscheucht. Wir hatten die Befürchtung, dass es in Arugam Bay ähnlich zugehen würde, doch hier war es zum Glück viel ruhiger. Das Dorf selbst ist bekannt für seine vielen Surfspots und entsprechende Wettbewerbe, die hier jährlich von großen Sponsoren (sogar von Red Bull) veranstaltet werden.
Es hat uns etwas an Kuta in Lombok erinnert, welches ebenfalls als einer der besten Surfspots in ganz Indonesien bekannt war.
Doch als wir in unser Hotelzimmer eincheckten, mussten wir erst einmal Schlucken. Der Raum hatte keine funktionierende Klimaanlage, das Bad roch nicht gut und war nur ein besserer Holzverschlag mitten im Zimmer. Außerdem war die Tür nur eine Schwingtür, sodass der Geruch bis ins Hauptzimmer vordrang. Zur krönung lag auch noch etwas Mäusedreck auf einem der beiden Kopfkissen. Hier konnten wir nicht bleiben 🙂
Wir gingen erst einmal etwas essen, um zu besprechen und zu recherchieren, was wir als nächstes machen. Keine 100 Meter von der alten Unterkunft entfernt, fanden wir ein anderes Hotel. Wir gingen direkt zum Portier und fragten, ob wir das Zimmer sehen könnten und wie teuer eine Nacht sei. Tatsächlich machte er uns einen sehr guten Preis und wir mussten nur drei Euro mehr pro Nacht bezahlen. Dafür wurde das Zimmer auf wunsch Täglich gereinigt, und alle drei Tage die Betten frisch überzogen. Und das wichtigste: Die Klimaanlage funktionierte. Also haben wir in der anderen Unterkunft storniert, indem wir gesagt haben, dass eine Maus im Zimmer haben (was vermutlich ja auch stimmte, nur gesehen haben wir sie nicht), und mussten nur Stornierungsgebühren in höhe von 16 Euro bezahlen.
Die Ankunft war also bereits etwas holprig, aber sobald alles geklärt war, hatten wir einen entspannten Aufenthalt in Arugam Bay.
Sehenswürdigkeiten
Es gibt zwei große Tätigkeiten, denen man in und um Arugam Bay nachgehen kann. Zum einen ist das Surfen und zum anderen eine Safari in einem der vielen Nationalparks buchen. Wir haben nichts von beidem gemacht 😀
Hintergrund für die Safari war, dass wir bereits so viele Tiere in freier Natur gesehen haben und die meisten Nationalparks pro Person meist zwischen 60 und 80 US-Dollar Eintritt verlangen. Wir haben auch in der Tuktuk-Gruppe gefragt, ob sie einen Nationalpark empfehlen können, und die Antworten fielen eher gemischt aus. Von „Es hat sich total gelohnt, wir haben so viele Tiere gesehen!“ über „Man fährt nur in einem Konvoi mit ca. 20 anderen Jeeps und es fühlt sich total wie Massentourismus an“ bis „wir haben nur ein paar Elefanten gesehen und es war das Geld nicht wert“, war jede Meinung vertreten. Daher haben wir uns auch in Hinblick auf unser Budget erst einmal dagegen entschieden. Am häufigsten wurde jedoch der Yala-Nationalpark empfohlen, der etwa ein bis zwei Stunden fahrt von Arugam Bay entfernt liegt.
Surfen gingen wir nicht, weil wir am Strand bereits die Massen an Touristen gesehen haben, die in den leichten Wellen ihren Anfängerkurs absolvierten. Lukas hätte eher einen Fortgeschrittenenkurs besuchen wollen, aber der war meist für mindestens zwei Personen ausgelegt. Julia war noch nicht so weit, dass sie dort mitgehen konnte und für eine Person war die Privatstunde relativ teuer. Daher fiel auch das ins Wasser. Da stellt sich doch die Frage, wie wir unsere Zeit in Arugam Bay überhaupt verbracht haben?
Auch ohne Surfen zu gehen, haben wir eine Menge Zeit an dem traumhaften Strand verbracht. Die Surfer waren direkt am Arugam Bay Beach, welcher im südlichen Teil von Arugam Bay liegt. Wir gingen weiter oben im Norden an den Strand. Hier war fast nichts los und wir waren fast alleine auf einem riesigen Strandabschnitt. Die Wellen waren nicht so wild wie im Süden und wir haben uns einfach ein paar freie Tage gegönnt.
Trotzdem haben wir versucht während unseres Aufenthalts in Arugam Bay auch ein paar Krokodile zu sehen. Die sollen dort im Umkreis nämlich häufiger zu finden sein. Etwa zwölf Minuten fahrt mit dem Tuktuk entfernt, ein Stück hinter Pottuvil kommt eine schmale Brücke, an der häufig Krokodile gesichtet wurden. Angeblich sollen sie am Vormittag oder gegen Abend auf den Sandbänken im Fluss liegen und sich von der Sonne wärmen lassen. Die Brücke heißt übrigens Kunjan Odai Bridge.
Ein anderer Ort ist der sogenannte Crocodile Rock, etwas außerhalb von Arugam Bay. Dorthin haben wir auch zweimal einen Ausflug gemacht. Der Crocodile Rock ist ein riesiger Felsen, der einen tollen Ausblick über die Landschaft bietet und wo ein See (in dem die Krokodile sein sollen) nur durch ein schmales Sandbett vom Meer getrennt wird.
Wirklich viel Glück hatten wir nicht. Auch wenn wir uns relativ sicher sind, an der Kunjan Odai Bridge einen Krokodilkopf gesehen zu haben, der wenige Minuten an der Oberfläche blieb und dann untertauchte, war er leider zu weit für deutliche Fotos entfernt. Am Crocodile Rock hatten wir immerhin eine phänomenale Aussicht gehabt, aber auch hier haben wir leider keine Krokodile gesehen.
Wenige Minuten fahrt ist übrigens auch die Muhudu Maha Viharaya Stupa entfernt. Diese haben wir uns kurz angesehen, aber tatsächlich sind die Stupas im Vergleich zu den Tempeln wenig beeindruckend, auch wenn sie für den ortsansäßigen Glauben eine wichtige Rolle spielen. Vor der Stupa stand eine Schlange Mönchsfiguren, die uns den Weg vom Parkplatz aus wiesen. Es kostete keinen Eintritt, aber wir waren auch nach etwa 20 Minuten bereits wieder auf dem Rückweg. Diesen Ort kann man sich einmal ansehen, ist aber für Leute, die nur auf der schnellen Durchreise sind, kein Muss.
Die restliche Zeit haben wir in Arugam Bay genossen, sind die Straße entlanggeschlendert und haben die guten Restaurants und Souvenirshops ausgekundschaftet.
Kulinarik
In Arugam Bay gibt es einige hervorragende Restaurants und Cafes. Frühstücken waren wir meistens im Café Pono. Dort gab es allerlei Frühstücksbowls inklusive einer Müsliauswahl und sehr guten Kaffee (das ist nicht in jedem Café in Sri Lanka der Fall, da hier auch hauptsächlich Tee getrunken wird). Ein weiterer Laden mit guten Kaffe war das Kaffi, welches sehr leckere Kuchen und Muffins zum Kaffee anbietet.
Absolute Empfehlung für ein leckeres Abendessen ist das SaltyBeer. Hier steht auch an jedem Tisch ein anderes Spiel, mit dem man sich das Warten auf seine Bestellung vertreiben kann. Julia und ich haben meist am Vier-Gewinnt-Tisch gesessen, aber es gab unter anderem auch UNO-Karten, Jenga, und Schach/Dame zur Auswahl. Wir aßen hier Kottu oder vegetarisches Curry.
Auch im Food Point, einem kleinen Lokal in der Mitte des Dorfes gab es sehr gutes und vor allem günstiges Essen. Außerdem findet man im Pizza Hub sehr leckere Steinofenpizza, die um Klassen besser war, als diejenige, die wir in Mirissa hatten. Zudem haben wir auch eine Gemüsesuppe im Fuchsbau gegessen. Die war zwar gerade mit den ganzen Gewürzen aus der Landesküche sehr gut, aber dafür dass es nur eine Suppe war verhältnismäßig teuer.
Weitere Eindrücke von Arugam Bay
Wie bereits oben erwähnt, gab es in Arugam Bay nur zwei Geldautomaten. Hier kamen wir in eine etwas ungewöhnliche Situation. Der erste Geldautomat war nämlich leer, als wir dort etwas abheben wollten. Das war jedoch kein Problem, da es etwa 200 Meter weiter noch einen anderen Geldautomaten gibt. Als wir dort angekommen waren, warteten bereits vier oder fünf Leute davor und wollten ebenfalls Geld abheben. Dieser Automat hatte jedoch technische Probleme. Daher war ein Techniker damit beschäftigt, das Problem zu lösen, während zwei mit Maschinengewehren bewaffneten Wächter darauf aufpassten, dass niemand versuchte etwas von dem Geld zu stehlen. Nach einer Weile ging der Techniker aus dem Raum und sagte, dass in etwa zehn Minuten der Automat wieder funktionieren sollte. Wir warteten eine Weile und tatsächlich funktionierte er bald darauf wieder. Als wir zwei Tage später erneut Geld abheben wollten (da wir die Unterkunft in Bar bezahlen mussten), gingen beide Automaten nicht und man hat einfach einen zum Geldautomaten umgebauten Kleinbus daneben gestellt. Der hat zum Glück gut funktioniert, sodass wir entspannt unsere offene Rechnung zahlen konnten.
Zuletzt können wir dir noch den Tipp geben, dass häufig das direkte Fragen in der Unterkunft günstiger ist, als über Portale wie z.B. Booking.com zu buchen. Unser (sauberes) Hotel war dadurch etwa 7 Euro günstiger als über das Onlineportal. Wir können auch das Alaskabay Hotel wärmstens empfehlen.
Zu dem unglücklichen Start in der ersten Unterkunft gesagt, dass in keinem anderen Land die Bewertungen auf Google, booking.com oder anderen Buchungsportalen so stark von der Realität abgewichen sind wie hier. Das trifft natürlich nicht auf jede Unterkunft zu, aber die Unterkunft, die wir direkt wieder verließen, hatte über 90 Bewertungen und einen Gesamtdurchschnitt von 9,7. Das hat leider bei weitem nicht mit unserer Erfahrung übereingestimmt.
Letztendlich lässt sich nur noch sagen, dass trotz allem unser Aufenthalt in Arugam Bay ziemlich entspannt war. Wer nur den Ort und die Umgebung besichtigen möchte, dem genügen zwei Nächte (also ein voller Tag). Falls du eine Safari machen möchtest, solltest du einen Tag mehr einplanen. Hinzu kommen noch die Tage, an denen du Surfen gehen oder dich einfach etwas entspannen möchtest. Das geht hier sehr gut. Wie so oft gibt es an den Surfspots auch eine Fülle an Yoga-Angeboten an denen du dich beteiligen kannst.
Auch wenn Lukas gerne mehr Krokodile gesehen hätte, haben wir hier noch einige Eindrücke von Arugam Bay und Umgebung für dich.
Frisch erholt starten wir zu unserem nächsten Ziel. Dieses mal geht es wieder ins Landesinnere, jedoch nicht so hoch hinaus wie in Ellas Hochgebirge.
Wir sehen uns nächste Woche!
Julia und Lukas