Kultur, Historie und der Prater. Zurück in Europa
Servus,
eben noch in Sri Lanka und plötzlich sind wir in Wien? Warum die Reise für uns etwas plötzlich in Richtung Heimat ging, erklären wir in diesem Beitrag. Außerdem haben wir noch ein paar schöne Tage in der Hauptstadt Österreichs verbracht, bevor wir uns auf den Weg nach Deutschland machten. Viel Spaß beim Lesen!
Da es bei uns in der Verwandtschaft ein paar private Probleme gab, bei denen auch unsere Unterstützung gefragt war, haben wir uns nach vier Wochen in Sri Lanka auf den Heimweg gemacht. Diese Situation hatte sich bereits einige Wochen vorher angebahnt. Deshalb kam es für uns auch nicht sehr überraschend und wir hatten genügend Zeit einen Flug herauszusuchen. Der eigentliche Plan sah vor, dass wir etwa zwei bis vier Wochen in der Heimat bleiben und uns dann erneut auf den Weg machen. Aber dazu in den folgenden Beiträgen etwas mehr.
Wir fanden einen Flug mit Qatar Airways, der uns für nicht einmal 350 Euro pro Person von Sir Lanka nach Wien brachte. Normalerweise ist ein Flug mehr als doppelt so teuer, aber wir hatten in den letzten Monaten einige Flugmeilen gesammelt und konnten diese einlösen. Zudem gab es bei Qatar noch eine Sonderaktion, bei der man günstig weitere Meilen zukaufen konnte. Entsprechend sind wir sehr günstig nach Wien gekommen.
In Wien angekommen, mussten wir erst einmal zu unserer Unterkunft kommen. Natürlich war die direkte Bahnstrecke gesperrt, sodass wir auf den Schienenersatzverkehr angewiesen waren. Blöd nur, dass niemand wusste, von wo genau der Schienenersatzverkehr fährt. Nicht einmal der ÖBB-Mitarbeiter am Ticketschalter im Flughafen wusste das genau und hat uns nur mit einem „ich hoffe von dort hinten fährt er. Viel Glück“ in die ungefähre Richtung geschickt. Nachdem von dort kein Bus fuhr und wir auch keine „gelben Markierungen“ fanden, an denen wir uns orientieren sollten, fuhren wir mit einem Umweg von mehr als 30 Minuten inklusive 2x umsteigen mit anderen S-Bahnlinien zu unserer Unterkunft. Ich glaube in keinem asiatischen Land, in dem wir mit dem öffentlichen Verkehrsmitteln fuhren, funktionierte das so schlecht wie in Österreich. Entsprechend unentspannt kamen wir dann im Hotel an.
Zum Glück kann man sich in Europa etwas eher auf die Zimmerqualität verlassen als in Asien. So hatten wir ein wirklich schönes Zimmer im Süden Wiens, nur etwa 15 Minuten Fahrt mit der S-Bahn vom Stadtzentrum entfernt. Um uns herum viele Supermärkte und einige Restaurants. Abgesehen von der holprigen Ankunft hat also alles gepasst.
Ersteindruck von Wien
Wien hat eine eindrucksvolle historische Altstadt. Die Gebäude sind dort bestens saniert und erhalten. Der Baustil hat uns sehr an Budapest erinnert, was bei der gemeinsamen Geschichte der beiden Länder kein Wunder ist. Dennoch wirkte Wien auf uns noch etwas herausgeputzter.
Was wir auch schnell bemerkt haben, ist, dass Wien auch eine sehr teure Stadt ist. Wir waren ja schon einige Male in Österreich im Urlaub. Zusammen waren wir meistens wandern. Lukas war aber auch schon häufig dort Skifahren. Vermutlich kommen die Preissteigerungen der letzten Jahre noch dazu. Deshalb haben wir meistens in unserer kleinen Kochnische im Hotelzimmer gekocht und gingen nur einmal am Tag auswärts etwas kleineres Essen oder Kaffee trinken. Schließlich haben wir immer noch ein Budget, das wir nicht zu sehr strapazieren dürfen. Da wir am späten Nachmittag im Hotel ankamen, konnten wir am ersten Tag gar nicht viel mehr machen, als einzukaufen, kochen und dann früh ins Bett zu gehen. Insgesamt hatten wir drei volle Tage in Wien.
Insgesamt war der Ersteindruck der Stadt sehr positiv. (Anmerkung: Julia war bereits vor einigen Jahren einmal in Wien. Daher war es der Ersteindruck von Lukas)
Sehenswürdigkeiten
Frisch ausgeruht starteten wir unseren ersten Tag am Wiener Prater. Da wir dank des Jetlags schon sehr früh wach waren, gab es kaum andere Besucher am Prater. So konnten wir entspannt an den Kirmesbuden und Fahrgeschäften vorbeischlendern. Es war schön alles einmal gesehen zu haben, aber wirklich umgehauen hat uns nichts, da die Fahrgeschäfte ähnlich wie auf anderen Volksfesten sind.
Danach liefen wir etwa 20 Minuten zur nächsten Attraktion: dem Hundertwasser-Haus. Friedensreich Hundertwasser war ein österreichischer Künstler, der einige einzigartige Häuser baute, die sich durch bunte Fassaden, unregelmäßige Formen und kreative Architektur auszeichneten. Keine Wohnung in den Häusern ist gleich. Das spiegelt Hundertwassers Philosophie wider, dass jeder Mensch ein Recht auf Individualität hat. Des Weiteren war er ein großer Verfechter der Integration von Grünflächen in seiner Architektur. Daher vermittelt der Bau den Eindruck eines „bewohnbaren Waldes“. Es gibt weitere dieser Häuser auf der ganzen Welt. Weitere dieser Bauwerke findet man in der Schweiz, in Deutschland (z.B. Magdeburg), den Niederlanden, den USA, Japan und in Neuseeland.
Weiter ging es in die Innenstadt zur Ankeruhr. Diese funktionierende Uhr ist ein Symbol für die kulturelle Bedeutung der Zeit in Wien. Sie zeigt eine Parade von zwölf historischen Persönlichkeiten aus der Geschichte Wiens, die sich zu jeder vollen Stunde bewegen. Sie repräsentieren die verschiedenen Epochen der Wiener Geschichte. Es sind unter anderem Kaiser, Musiker und berühmte Schriftsteller zu sehen.
Direkt neben der Ankeruhr befindet sich der Vermählungsbrunnen, der die Vermählung von Maria und Josef (aus der Bibel) durch einen Priester in Nazareth darstellt.
Eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit mitten in der Wiener Innenstadt ist die Pestsäule. Sie wurde im späten 17. Jahrhundert zum Ende der Pestepidemie errichtet. Man kennt sie auch unter dem Namen Dreifaltigkeitssäule und zeigt eine Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit inmitten von Engeln und Heiligen, die die Pest besiegen. Es ist ein Meisterwerk der Barockkunst und ein wichtiger historischer Bezugspunkt in Wien, da sie die Überwindung von Krisen und Dankbarkeit für das Überleben symbolisiert.
Für 16 Euro pro Person gingen wir ins Naturhistorische Museum Wien. Unglaublich, was dort alles zu sehen war. Wir verbrachten knapp vier Stunden dort und Lukas hätte noch länger bleiben können. (Julia war allerdings froh, dass er es nicht tat). Der erste Stock ist voll mit allen Arten von Steinen, Kometen und Versteinerungen (Pflanzen und Lebewesen). Weiter geht es mit Dinosaurierknochen und anderen prähistorischen Fossilien bis hin zu Werkzeugen beginnend in der Steinzeit, einmal komplett durch die Menschheitsgeschichte. Weiter geht es mit ausgestopften Tieren (Vögel und Säugetiere) sowie einer riesigen Sammlung an Reptilien und Amphibien in Formaldehyd eingelegt (zugegeben, das war etwas seltsam). Beeindruckend war auch einen präparierten Quastenflosser in der Abteilung der Meerestiere zu sehen. Wen diese Themen interessieren, kann hier vermutlich doppelt so lange wie wir bleiben. Absolute Empfehlung von uns (vor allem von Lukas), da wir bisher noch nie in einem so umfangreichen Museum waren.
Weiter ging es mit einem kurzen Stopp am Burgtheater, an dem gerade ein kleines Sommerfest stattfand, und an der Votivkirche.
Natürlich haben wir die Tage wieder voll ausgenutzt und haben noch mehr Bauwerke erkundet:
Anschließend ging es zur Hofburg, an der wir von einem ordentlichen Regenschauer erwischt wurden. Gerade am Platz um die Hofburg findet man viele beeindruckende Statuen, die z. B. Herkules darstellen. (Dort ist auch das Sisi-Museum. Wir waren allerdings nicht drin)
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Karlskirche, die auf dem Weg zum Schloss Belvedere lag. Von außen wirkte das Schloss mit seiner Grünanlage sehr beeindruckend. Da uns der sehr lange Besuch im Naturhistorischen Museum in den Knochen steckte, haben wir auf einen Besuch des inneren verzichtet.
Ebenfalls zu erwähnen ist die Wiener Staatsoper und die imposante Domkirche St. Stephan, die uns vom Stil her etwas an die Fischerbastei in Budapest erinnert. Eine weitere berühmte Kirche ist St. Peter, um nur einige zu nennen. Selbstverständlich sind wir auch einmal über den bekannten Naschmarkt gelaufen. Dieser war uns jedoch am Nachmittag etwas zu überfüllt.
Auch ein Besuch im Burggarten (eine öffentliche Parkanlage), an der sich ein Denkmal für den berühmten Komponisten Mozart befindet, kann sich lohnen.
Kulinarik
Vermutlich ist die Esskultur in Österreich uns Deutschen hinlänglich bekannt. Es gibt auch nicht viel zu erzählen, da wir meistens selbst gekocht haben. Am Wiener Prater gibt es z. B. deftige Fleischgerichte wie Haxen oder Krustenbraten, jedoch auch einfache Stände, die Langos, Bratwurst oder Brezen verkaufen. Nicht fehlen darf das berühmte Wiener Schnitzel in der Aufzählung. Generell bekommt man in der Stadt eigentlich überall etwas für jeden Geschmack. Einen Tag wären wir fast Ramen essen gegangen, haben uns dann aber doch für Kaiserschmarrn entschieden.
Den teuersten Kaffee in Wien gibt es übrigens im Fenster Café. Von der ursprünglichen Idee, günstigen Kaffee aus einem Fenster direkt in die Straße zu verkaufen, ist nicht mehr viel übrig. So bekommt man einen „hippen“ Kaffee in einer Eiswaffel to-go für etwa 9,50 Euro. Wir standen zwar davor, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis konnte uns hier nicht überzeugen.
Eigentlich wollten wir auch auf einen Kaffee ins Cafe Central gehen. Allerdings standen dort mindestens 30 Personen an und warteten auf einen Platz. Unser Tipp für dich ist deshalb entweder früh genug dort hingehen oder reservieren. Daher mussten wir uns etwas anderes suchen und wurden fündig:
Im zweiten Stock des Dorotheums gibt es ein Café, in dem es eine ausgezeichnete Sachertorte für verhältnismäßig wenig Geld gibt. Im Hotel Sacher ist die Wartezeit und der Preis vermutlich deutlich höher. Tüpfelchen auf dem i war für uns der Service dort. Wir hatten in ganz Wien keinen besseren und auch der Kaffee war ausgezeichnet. Von uns also eine klare Empfehlung. Unten befindet sich ein Auktionshaus und daher wirkt der Laden wirklich schick, du brauchst aber keine Bedenken haben, da Lukas dort auch mit kurzer Hose und Flipflops herumgelaufen ist und niemand hat etwas gesagt.
Weitere Eindrücke von Wien
Was für uns ganz besonders war
Wien hat eine besondere „Grund-Schönheit“. Egal wo wir herumgelaufen sind, es gab überall schöne alte Gebäude, Statuen, Kunstwerke, und viel zu Entdecken. Kleine Cafés und gemütliche Läden sowie viele Grünflächen machen die Stadt zu einem ganz besonderen Ort.
Für deine Reiseplanung
Wien ist eine wunderschöne Stadt, die sich auch für einen Kurztrip am Wochenende gut besuchen lässt. Man kann auch gut mit dem Zug anreisen. Wir hatten bei unserer Abreise eine Direktfahrt von Wien nach Nürnberg gebucht. Der ultimative Geldspar-Tipp ist hier, über eine österreichische Seite und nicht über die Deutsche Bahn zu buchen. So haben wir relativ kurzfristig eine vierstündige ICE-Fahrt für rund 90 Euro pro Person bekommen. Bei der Bahn hätten wir über 200 Euro gezahlt. Wenn du noch früher buchst, wird es vermutlich sogar noch günstiger.
Wir haben in der kurzen Zeit in Wien wirklich viel (zumindest von außen) gesehen. Hier noch einmal ein paar weitere Eindrücke der Stadt, inklusive unseres Heimwegs. Hier noch einmal der Hinweis: die Reise ist noch nicht vorbei, nur weil wir für einen kurzen Stopp in Deutschland sind. Sei gespannt, was noch kommt!
Die Heimreise aus Asien hatten wir uns zwar etwas anders und mit mehreren Zwischenstopps vorgestellt, aber der Kurzbesuch in Wien ließ dennoch keine Wünsche offen und wir werden auf jeden Fall wieder dort Urlaub machen. Seid gespannt auf den nächsten Beitrag. Da berichten wir, was wir während unserer Zeit Zuhause gemacht haben.
Bis nächste Woche!
Lukas und Julia