30. Ziel: Öland und Kalmar

Die sonnigste Insel und eine der ältesten Städte des Landes

Hej!

Auch im heutigen Bericht geht es wieder um zwei kürzere Aufenthalte. Daher haben wir hier erst einmal ein paar grundsätzliche Infos zu den Orten für dich:
Wir fuhren von Karlskrona an der Ostküste entlang über die Ölandsbrücke auf die zweitgrößte Insel Schwedens. (Die größte ist Gotland.) Die Insel Öland, welche auch der Brücke ihren Namen gibt, bekommt die meisten Sonnenstunden im ganzen Land ab. Daher wird diese Insel auch Sonneninsel genannt. Ein weiterer Beiname ist die Königsinsel, da die schwedische Königsfamilie hier einen Sommersitz hat.

Als wir die Insel nach einer Nacht wieder verließen, überquerten wir erneut die sechs Kilometer lange Ölandsbrücke und kamen direkt nach Kalmar. Das Wort Kalmar bedeutet „Steingrund“ und wurde in früheren Zeiten von Seefahrern vermutlich dafür benutzt, die Passage zwischen dem Festland und Öland zu benennen. Auf einem Runenstein aus dem 11. Jahrhundert ist bereits die Rede vom „Kalmarsund“.

 

Ersteindruck der Orte

Der Reiseführer und das Internet sprachen davon, dass Öland ein kleines Paradies sei. Zugegeben, war der erste Eindruck der Insel mit ihren vielen kleinen Windmühlen und den kleinen steinernen Mauern sehr idyllisch. Nachdem man jedoch einige Stunden mit dem Auto dort herumgefahren ist, wurde es etwas eintönig. Fünf bis sechs Stunden sollten genügen, um einmal um die ganze Insel zu fahren. Wir hatten jedoch sehr viel Verkehr und Stau, da wir nicht wussten, dass nach dem Urlaubs-Saisonende viele Schweden dorthin fahren, um noch etwas Sonne abzubekommen. Entsprechend lange dauerte die Überquerung der Brücke inklusive dem Finden eines Stellplatzes für die Nacht. Letztendlich wurden wir fündig und ergatterten noch einen Platz am Eingang eines Naturschutzgebietes. Auch wenn hier bereits viele Wohnmobile standen und auch nachts noch einige mehr dazukamen, war der Stellplatz ganz nett. Man konnte von hier aus mithilfe von kleinen Treppen über die hüfthohen Steinwälle im Naturschutzgebiet herumwandern. Leider war am morgen so viel Nebel, dass wir nicht viel sahen. Wir wollten frühzeitig aufbrechen, da wir einiges ansehen mussten.

stillgelegte Windmühlen in Öland

Da wir nach unserem Besuch in Öland sowieso durch Kalmar fahren mussten, ergriffen wir die Chance, uns eine weitere Stadt anzusehen. Karlskrona hat uns bereits sehr gut gefallen und wir hatten auch etwas große Erwartungen an Kalmar. Auch wenn es in der Innenstadt einige schöne alte Gebäude und eine Universität gibt, hatte die Stadt leider nicht sehr viel zu bieten. Der Ersteindruck der Stadt war deshalb schon etwas enttäuschend. Entsprechend kurz müssen wir uns fassen, damit es überhaupt noch etwas unter den „Sehenswürdigkeiten“ zu erzählen gibt 😉

Schloss Kalmar

Sehenswürdigkeiten

In Öland hatten wir uns mindestens sechs Ziele gesetzt, die wir innerhalb eines Tages besuchen wollten. Auf der Insel gibt es viele Burgruinen sowie Naturreservate und Wanderwege. Da wir jedoch dank des Staus auf den schmalen Straßen deutlich langsamer vorankamen als geplant, und uns die bewaldete Landschaft auf dem Festland deutlich mehr zusagte, fiel die Besichtigung von Öland kürzer aus als geplant.

Wir brachen am Morgen von unserem Rastplatz in der Nähe von Vickleby auf und machten wir uns auf den Weg zur Gråborg. Diese Ruine ist ein Überbleibsel der ehemals größten geschlossenen vorgeschichtlichen Burgbefestigung der Welt (210 Meter lang und 160 Meter breit). Da sich keine Gebäudereste im Inneren befinden, wird vermutet, dass es sich bei der Anlage um einen Handelsplatz handelt.
Auf dem kurzen Fußweg vom Parkplatz zur Gråborg findet man zudem die Überreste der Knudkapelle. Deshalb vermutet man frühere Beziehungen zu Dänemark und der Knutsgilde. Der Parkplatz verfügte über ein extrem hübsches und sauberes Toilettenhäuschen, welches sogar Warmwasser zum Händewaschen hatte. Generell befinden sich fast überall in Schweden an Sehenswürdigkeiten kostenlose (und saubere!) Toiletten. Das war für uns während der kompletten Reise ein großer Pluspunkt.

Wir bemerkten schon nach der Anfahrt zur Gråborg, dass unser Plan mit der Inselumrundung vermutlich nicht ganz funktionieren wird. Daher beschlossen wir direkt zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Schwedens zu fahren.

An der Einfahrt zu Schloss Borgholm angekommen, wurden wir direkt auf den Besucherparkplatz für Wohnmobile gelotst. Der Besucherparkplatz war riesig und wir mussten einige Minuten über einen unbefestigten Wanderweg zum Eintrittsbereich laufen, wo wir pro Person etwa 9,50 Euro Eintritt bezahlten.
Vor der Burg gab es eine kleine Ansammlung mittelalterlicher Stände, was ganz nett war.
Im Innenhof der Burg gab es allerdings dutzende Verkaufsstände, die vor allem Produkte aus Schafwolle, Schafwurst oder direkt ganze Schafe verkauften. Wir fühlten uns eher so, als hätten wir Eintritt zu einer Verkaufsveranstaltung gezahlt, als zu einer historischen Sehenswürdigkeit. Auch im Inneren der Burg gab es im unteren Stock einen Verkaufsstand neben dem anderen. Besser wurde es erst, als wir eine Treppe fanden, die uns ein Stockwerk höher brachte. Weiter oben, wo der kalte Wind durch die offenen Räume pfiff, gab es keine Verkaufsstände. Die Aussicht hat uns allerdings auch nicht gerade umgehauen und so verließen wir die Burg wieder mit dem Gefühl, dass die Sehenswürdigkeit ihr Eintrittsgeld nicht wert war. Kurz überlegten wir das nebenan liegende Schloss Soliden zu besuchen, aber auch hier kostet der Eintritt etwa zehn Euro pro Person. Da uns bereits Schloss Borgholm nicht ganz überzeugen konnte, beschlossen wir weiterzufahren.
Nachdem sich der Verkehr beim Verlassen des Parkplatzes schon wieder in beide Richtungen gestaut hatte, entschieden wir uns, zurück aufs Festland zu fahren und Kalmar zu besichtigen.

In Kalmar angekommen fanden wir einen Parkplatz direkt gegenüber von Schloss Kalmar. Es ist eines der am besten erhaltenen Renaissanceschlösser Nordeuropas. Wir machten uns jedoch nach einem kurzen Fotostopp direkt auf den Weg in die Innenstadt. Abgesehen vom Schloss entdeckten wir jedoch wenig Sehenswertes in der Altstadt. Sie wurde von einer historischen Burgmauer umgeben und es gab einige nette Gassen mit kleinen Häusern. Wir liefen am Dom von Kalmar vorbei und es gab noch einen Wasserturm, der renoviert wurde und in dem nun Wohnungen sind. Nach etwa einer Stunde, die wir in der Stadt herumspazierten, kamen wir zu dem Schluss, dass es nicht viel mehr zu geben scheint und wir unsere Reise fortsetzen können.

 

Kulinarik

In diesem Beitrag können wir relativ wenig über das Schwedische Essen erzählen. Wir kochten Abendessen (Maultaschen mit Gemüse) und frühstückten in unserem Camper während dieses Beitrags. Dennoch teilen wir mit dir gerne zwei Supermarktprodukte, die wir absolut empfehlen können, wenn du auch einmal in Schweden sein solltest: Blaubeersaft und Mini-Zimtschnecken! 🙂

 

Weitere Eindrücke von Öland und Kalmar

Was für uns ganz besonders war
Ölands Landschaft unterscheidet sich noch einmal sehr von den üppig bewaldeten Gegend des Festlands. Die flachen Felder mit ihren vielen Wiesen und kleinen Steinwällen hat uns mehr an Irland oder Schottland erinnert. (Auch wenn wir selbst noch nicht an diesen Orten waren und sie nur von Bildern kennen, sah das doch sehr ähnlich aus.)

Für deine Reiseplanung
Insgesamt war dieser Teil unserer Reise nicht wirklich nötig. Sowohl Öland als auch Kalmar hat uns nicht ganz überzeugen können. Wenn du starkes Interesse an Burgen und Schlössern hast, können wir dir diese Orte voll und ganz empfehlen. Auch wenn du einen entspannten Sommerurlaub genießen möchtest und auf gutes Wetter aus bist, könntest du hier richtig sein. Für jemanden, der viele verschiedene Eindrücke sammeln möchte, gibt es in Schweden jedoch deutlich bessere Ziele. Falls du dich fragst, was wir, nachdem wir gekocht und gegessen haben, eigentlich die ganze Zeit machen, findest du hier unter den weiteren Eindrücken noch ein paar Spiele, die wir fast immer dabei haben 😀

Wie bereits erwähnt, hat uns dieses Gebiet nicht ganz überzeugen können. Der Bericht für nächste Woche wird jedoch superspannend, da wir einige Tage im Glasreich unterwegs waren. Das war ein sehr spannender Reiseabschnitt.

Bis nächste Woche!
Lukas und Julia

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