Zu Besuch bei der Kleinen Meerjungfrau
Goddag!
Wir haben Schweden mittlerweile verlassen und sind über die Öresundbrücke zurück nach Dänemark gefahren. Da die Landeshauptstadt direkt neben der Brücke liegt, haben wir uns recht spontan entschlossen, hier ein paar Stunden bekannte Sehenswürdigkeiten wie die Kleine Meerjungfrau zu besichtigen.
Der Name Kopenhagen entspringt der mitteldänischen Bezeichnung Køpmannæhafn, was so viel wie „Kaufmannshafen“ bedeutet. Kopenhagen gilt mit seinen 653.000 Einwohnern als eine der Städte mit der weltweit größten Lebensqualität weltweit. Zudem wurde das Element 72 Hafnium nach der Metropole benannt (lat. Bezeichnung).
Ersteindruck von Kopenhagen
Auf der Suche nach einem Parkplatz kamen wir in der Krokodillegade. Ungeplant entdeckten wir so direkt bei der Ankunft schon eine etwas unbekanntere Sehenswürdigkeit von Kopenhagen. Doch dazu später mehr.
Wir liefen etwa 15 Minuten in die Innenstadt. Uns fiel auf, dass viele Straßen in der Innenstadt Einbahnstraßen waren, da die ursprüngliche zweite Spur für Fahrradfahrer reserviert war. Entsprechend war trotz des kalten Wetters noch viel Radverkehr. Das fanden wir tatsächlich ziemlich gut. Viel Stau gab es auch nicht, soweit wir das beurteilen können. Klar mussten Autos und Radfahrer zum Teil an Ampeln warten, aber es war trotzdem nicht mehr als in anderen Großstädten mit mehreren Fahrspuren für Autos.
Zudem schauten wir im Vorbeigehen auch bei einigen Restaurants auf die ausliegenden Speisekarten und bei den Preisen mussten wir schon schlucken. Wir waren bereits an etwas höhere Preise aus Schweden gewohnt, aber scheinbar ist Dänemark noch etwas teurer und in Kopenhagen kommt wohl ein extra „Hauptstadtzuschlag“ drauf. Leider haben wir kein Foto gemacht, aber ein Restaurant verlangte für ein Schnitzel mit Pommes gute 36 Euro (ohne Getränk). Das lag etwas außerhalb unseres Budgets. Wir dachten dann, dass es womöglich an einem Straßenstand etwas günstiger wäre, aber auch hier kostete ein Hot Dog knapp sieben Euro. (Zugegeben: Den Würstchenstand haben wir in der Nähe einer Sehenswürdigkeit entdeckt. Wenn man sucht, findet man vermutlich einen weniger teuren.) – Vielleicht hatten wir auch einfach Pech und der Wechselkurs von Euro zu dänischen Kronen war während unseres Besuchs schlecht, was sich zusätzlich auf die Preise ausgewirkt hat.
Sehenswürdigkeiten
Wie bereits erwähnt, parkten wir in der Krokodillegade. Diese Straße liegt mitten im Nyboder, das ist eine alte Reihenhaussiedlung, die damals für das schnell wachsende Personal der königlichen Marine gedacht war. Auch heute sind die Häuser (nach Restaurierung) noch bewohnt. Vorrangig wohnen hier immer noch Angehörige des dänischen Militärs und ihre Familien. Der Begriff „Nyboder Yellow“ wird heute in Dänemark ganz allgemein verwendet, um sich auf den speziellen Gelbton zu beziehen, in dem die Häuser gestrichen sind.
So war bereits die Ankunft für uns spannend, da wir nicht damit gerechnet hätten, so alte und kleine Häuser mitten in der Innenstadt zu finden.
Nach etwa 20 Minuten erreichten wir Nyhavn. Das wohl berühmteste Viertel Dänemarks liegt direkt am Kanal mit vielen historischen Holzschiffen. Links und rechts davon stehen die bunten Stadthäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert mit ihren vielen Restaurants und Cafés. Hier in Nyhavn lebte übrigens auch der Autor Hans Christian Andersen 18 Jahre lang. Er ist bekannt für Werke wie das hässliche Entlein, des Kaisers neue Kleider und die Prinzessin auf der Erbse. (Hans Christian Andersen liegt hier auch auf dem Friedhof Assistenten begraben. Den haben wir jedoch nicht besucht.)
Wir spazierten etwas am Kanal entlang und betrachteten die Häuser und Boote. Allerdings war hier auch sehr viel los, sodass wir uns zeitnah auf den Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit machten.
Wir liefen durch die Innenstadt zum Kastellet. Die Zitadelle wurde in Form eines Fünfecks mit einer Bastion an jedem Eck gebaut. Sie gilt als eine der am besten erhaltenen Festungen ganz Europas. Wir liefen über die Brücke (natürlich gibt es hier einen Burggraben) und betraten die Zitadelle über das Königstor. Im Inneren gibt es eine Vielzahl an Bauwerken. Wir gingen am Haus des Kommandeurs und an der Zitadelkirche vorbei. Hinter der Kirche befinden sich der Gefängniskomplex. Damit Gefangene nicht vom Gottesdienst ausgeschlossen waren, wurden an den Wänden zur Kirche hin sogenannte Schalllöcher eingebaut. Die Wohnhäuser im Kastellet heißen Stokkene, was übersetzt so viel wie „die Zeilen“ bedeutet. Wir verließen den Ort über das Nordtor und liefen nur ein paar Minuten bis zu unserer nächsten Station. Zuvor müssen wir noch erwähnen, dass auch die aufgeschütteten zweistöckigen Erdwälle um den Ort einen Spaziergang wert sind.
Endlich kamen wir zur bekanntesten Sehenswürdigkeit Kopenhagens: Die Kleine Meerjungfrau (dän.: den lille Havfrue). Sie zeigt eine Meerjungfrau, die gerade zu einem Menschen wird. Der Bildhauer Edvard Eriksen verwendete für die Modellierung der Figur das Gesicht der Ballerina Ellen Price und den Körper seiner eigenen Frau. In Auftrag gegeben wurde die Figur übrigens 1909 von Carl Jacobsen, dem Sohn des Gründers der Biermarke Carlsberg, da er von der Ballettaufführung der kleinen Meerjungfrau am königlichen Theater fasziniert war. Die Ballerina war Ellen Price.
Auch hier war sehr viel los und man musste aufpassen, dass man die nassen Stufen nicht herunterrutscht oder versehentlich geschubst wird und im Wasser landet. Julia betrat die steinernen Stufen nach unten gar nicht erst. Lukas war etwas mutiger (aber er ist schließlich auch schon abgehärtet, was ins Wasser fallen angeht 😀 ). Schlussendlich machten wir uns auf den Rückweg und erkundeten die Innenstadt noch etwas.
Weitere Sehenswürdigkeiten, an denen wir vorbeikamen, waren in der Innenstadt die Frederikskirche, den Storchenbrunnen (auf der Strøget-Straße), das königliche Theater und die St. Aleksander Nevskij Kirche. Auf unserem Rückweg entlang des Ufers sahen wir außerdem den Engel des Friedens an der Langelinie Promenade, den Geofin-Springbrunnen und direkt daneben die St. Albans Kirche. Zudem hob gerade ein Wasserflugzeug in der Nähe ab und auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein riesiges Marineschiff. Da das alles die nachfolgende Bildergalerie sprengen würde, haben wir Bilder zu den eben genannten Sehenswürdigkeiten in die Galerie unter den weiteren Eindrücken aus Kopenhagen eingefügt.
Kulinarik
Damit hätten wir nicht gerechnet! Es gibt einen 7-Eleven in Kopenhagen!
Da gefühlt alles andere ziemlich teuer war, haben wir uns dort eine Kleinigkeit gekauft. Für etwas über vier Euro haben wir eine Art Pizzataschen bekommen. Immerhin waren sie ziemlich lecker. Außerdem haben wir Dänemarks ältestes Café gefunden. Wäre im Budget etwas mehr drin gewesen, hätten wir uns auch an einem typisch dänischen Gericht versucht. Allen voran das Stegt Flaesk. Ähnlich wie in Schweden sind auch Frikadeller fast auf jeder Speisekarte zu finden gewesen. Auch Hotdogs sind scheinbar in Dänemark ein Phänomen, da wir mindestens drei Hotdog Stände auf unserem kurzen Aufenthalt gesehen haben.
Weitere Eindrücke aus Kopenhagen
Was für uns ganz besonders war
Es gab sehr viel in Kopenhagen zu sehen. Wir mussten uns beeilen, nur das Nötigste „auf der Durchreise“ anzuschauen. Die Stadt gefiel uns sehr gut (abgesehen von den Preisen) und wir können verstehen, warum die Lebensqualität hier so hoch im Kurs steht. Bei unserer Abreise in Deutschland hätten wir nicht gedacht, dass wir auch noch Kopenhagen besuchen. Auch wenn wir nur kurz hier waren, hat sich der Besuch gelohnt, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Lukas fand das Kastellet am besten, da es hier viel zu erkunden gab. Julia hat die Innenstadt rund um den Nyhavn am besten gefallen, da hier alles sehr gemütlich war.
Für deine Reiseplanung
Nimm dir kein Beispiel an uns. Wir sind nur in ein paar Stunden durch Kopenhagen gelaufen und haben versucht, möglichst viel anzusehen. Für einen vernünftigen Besuch in Kopenhagen solltest du schätzungsweise mindestens zwei volle Tage einplanen. Was wir nicht geschafft haben, war unter anderem ein Besuch von Schloss Rosenborg und dem Rathausplatz. Außerdem bietet Kopenhagen eine Vielzahl an Museen und kulturellen Einrichtungen wie dem Nationalmuseum, dem Designmuseum, diversen Kunstmuseen, der Königlichen Bibliothek, die auch „schwarzer Diamant“ genannt wird, und viel mehr.
Nachdem uns die letzten Stationen in Schweden nicht ganz überzeugt haben, war Kopenhagen doch noch einmal ein toller Abschluss der Reise. Wir fuhren anschließend noch einmal gute zwei Stunden zu unserem bekannten Stellplatz in Odensee, an dem wir auch bereits bei der Anfahrt übernachtet haben. Frisch ausgeruht machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg zurück nach Deutschland.
Nächste Woche kommt eine Reisezusammenfassung, und obwohl wir versucht haben, einigermaßen sparsam zu bleiben, waren die zwei Wochen in Schweden richtig teuer. Seid gespannt und bis nächste Woche.
Lukas und Julia