41. Ziel: Córdoba

Game of Thrones-Drehort und ein unangenehmer Restaurantbesuch

Hola!
In Córdoba haben wir ein Bauwerk besucht, welches heute die drittgrößte Moschee der Welt sein könnte. Außerdem liegt hier ein Drehort der Serie Game Of Thrones und wir hatten einen wirklich seltsamen Restaurantbesuch.

Von Granada aus fuhren wir etwa zwei Stunden nach Córdoba. Dort mussten wir etwas außerhalb der Altstadt auf einem Parkplatz parken. Eigentlich sollte hier Parken frei sein, aber für einen Euro standen hier ein paar Jugendliche, die uns einen Platz zuwiesen und aufpassten, dass dem Auto nichts passiert. (Wir bezweifeln allerdings, dass das offizielle Mitarbeiter des Parkplatzes waren.) Dann liefen wir über eine große, steinerne Brücke, die uns einen malerischen Blick auf die Kathedrale des Ortes gab.

Garten der Moschee-Kathedrale

Ersteindruck von Córdoba

Direkt nach dem Check-In im Hotel gingen wir in die Stadt. Wir hatten nur diesen halben Tag hier und wollten morgen gleich nach dem Frühstück weiterfahren. Es war mittlerweile schon Nachmittag, als wir durch die schmalen Gassen der Altstadt spazierten und uns die Gebäude ansahen. Auch Córdoba hat viele alte Gebäude, aber weniger maurische Bauwerke als Granada. Vieles erinnert eher an die alten Römer.

Scheinbar war heute auch eine Art Schulfest im Gange, denn plötzlich waren ganz viele Kinder mit ihren Schulrucksäcken auf den Straßen. Links und rechts davon hatten sich viele Leute aufgestellt und jubelten und winkten ihnen zu. Wir stellten uns eine Weile an eine Straßenecke und sahen zu. Da der Schülerstrom aber gar nicht abzureißen schien, gingen wir kurzerhand eine freie Seitenstraße hinunter und setzten uns an eine Bank am Fluss, während wir darauf warteten, dass sich die Innenstadt beruhigte.

Auf dem Weg zum Hotel

Sehenswürdigkeiten

Wie bereits ganz oben angekündigt, könnte Córdoba die drittgrößte Moschee der Welt besitzen. Ist jedoch nicht ganz korrekt, da sie eigentlich als Moschee-Kathedrale (oder Mezquita) bekannt ist. Der historische Hintergrund dieser ausgefallenen Architektur- und Glaubensmischung ist der Folgende:
Im Jahr 785 wurde auf den Ruinen einer Kirche die Moschee gebaut und über die Jahre vergrößert und verschönert. Tatsächlich gilt die Moschee auch heute noch als eines der beeindruckendsten Beispiele islamischer Kunst in Spanien. Nach der Eroberung Córdobas durch die Christen wurde einfach eine Kathedrale in die Mitte des Hofes der Moschee gesetzt. Schön, dass nicht alles einfach zerstört wurde 🙂
Wir gingen nicht in die Kathedrale hinein, da wir schon recht spät dran waren und sie nicht mehr lange offen hatte. Deshalb haben wir uns das Geld gespart. Den Hof der Moschee kann man jedoch umsonst besuchen.

Eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit der Stadt ist die römische Brücke. Die hast du vielleicht schon in der Serie Game of Thrones gesehen. In der dritten Folge der fünften Staffel (extra für dich ergoogelt), stellt sie nämlich die lange Brücke von Volantis dar. Auf beiden Seiten der Brücke befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten. Läuft man in Richtung der Córdoba, bewegt man sich direkt auf das imposante römische Brückentor zu. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der Calahorra-Turm. Früher wurde er als Schule und Gefängnis genutzt (wie passend), bevor er zum Nationaldenkmal erklärt wurde. Heute befindet sich dort das Museum von Al-Andalus, welches die Koexistenz von Juden, Muslimen und Christen zum Thema hat.

Ebenfalls ein Ort, an dem sich ein Besuch lohnt, ist das jüdische Viertel (La Judería), im Herzen von Córdoba. Es ist mit seinen weißen Fassaden und kleinen Häusern eine nette Abwechslung zum Rest der Stadt. Wenn du genug Zeit hast, kannst du dort auch die Calleja de las Flores aufsuchen. Eine berühmte kleine Gasse mit üppigem Grün und vielen Blumen, hinter der man die Moschee-Kathedrale sieht. Wir waren nicht dort, aber haben davon gelesen. Zu unserer Reisezeit hätte es sowieso nicht mehr viele Blumen dort gegeben. Hier kannst du auch die Synagoge von Córdoba besuchen. Sie ist nicht nur die Einzige in der ganzen Stadt, sondern in ganz Andalusien. Fußläufig befindet sich hier in der Nähe auch die Bartholomäuskapelle, welche unter anderem für ihre getöpferten Fliesen an den Wänden bekannt ist.

Eine weitere Sehenswürdigkeit, die wir während unserer Stadterkundung entdeckt haben, war der römische Tempel. Er befindet sich direkt vor dem Rathaus, und es gibt keine Führungen. Man kann ihn sich nur von außen ansehen. Trotzdem waren die Säulen, die in den Himmel ragen, ziemlich beeindruckend. Der Tempel befindet sich zwischen den beiden Orten Plaza de las Tendillas und Plaza de las Corredera, welche sich wunderbar für eine kurze Pause eignen. der Plaza de las Tendillas hat einen Brunnen in der Mitte und ist umgeben von Häusern mit schönen Fassaden, wohingegen der Plaza de las Corredera ein geeigneter Ort für ein Mittagessen oder einen Kaffee ist, da sich hier mittlerweile viele Restaurants befinden. Früher war es ein Versammlungsort für Parteien, Stierkämpfe, Märkte und sogar Hinrichtungen.

Ein weiterer Ort, den wir leider nicht besuchen konnten, da er bereits geschlossen hatte, als wir die Stadt einigermaßen erkundet hatten, ist der Viana-Palast. Er besitzt zwölf prächtige Innenhöfe mit Gärten. Zudem gibt es hier eine beeindruckende Sammlung von Gemälden, Wandteppichen und altertümlichen Tellern. Eintritt kostet pro Person aktuell acht Euro. Falls Interesse besteht, gelangt ihr hier zu der Website des Viana-Palastes. (Link geprüft am 25.01.2024)

Auch wenn wir dort nicht waren, ein weiterer Hinweis: Pferdeliebhaber können sich auf einem Grundstück neben der Alcazaba übrigens auch den Marstall von Córdoba ansehen. Hier wurde die Rasse der Andalusier-Pferde gezüchtet. Für etwa 15 Euro pro Person gibt es zudem an bestimmten Wochentagen eine Reitshow zu sehen.

Kulinarik

Kurze Story zu unserem unangenehmsten Restaurantbesuch in Spanien:
Nach unserem Check-in im Hotel, suchten wir zuerst ein Restaurant auf, bevor wir in die Stadt gingen. Wir wurden fündig und es hatte richtig gute Bewertungen. Einige Kommentare sagten, dass es zwar ein wenig teuer sein kann, aber im Großen und Ganzen eine tolle Erfahrung sei. Wir gingen dorthin und soweit war alles gut. Es gab jedoch nur einen Kellner, der Englisch konnte. Das heißt, die Kellnerin, die unseren Tisch betreute, musste wegen allem ihren Kollegen holen. Der brachte uns dann die Speisekarte und die bestellten Getränke (In Spanien gibt es selten Getränkekarten. Man bestellt direkt, wenn man sich an den Platz setzt) und uns fielen fast die Augen aus dem Kopf, da normale Tapas hier zwischen 14 und 19 Euro kosten. Zur Erinnerung: Tapas sind meist kleine Häppchen, die nach zwei oder drei Bissen auch schon wieder weg sind. Man bestellt normalerweise mehrere. Aber wenn jeder drei Tapas hat, sind das ja gut 50 Euro pro Person. Das ist nicht im Budget(!) Normale Preise für Tapas liegen bei etwa 5 bis 8 Euro. Da wir bereits etwas zu trinken hatten, dachten wir, wir bestellen einfach mal ein einzelnes Tapa. Vielleicht sind die Portionen hier ja riesig für den Preis. Der Kellner empfahl uns noch mindestens eine andere Tapa zu nehmen, da die Portionen eher klein sind (na toll). Wir ließen uns dazu überreden und befürchteten eine Rechnung von über 30 Euro.

Während wir auf unser Essen warteten, saßen am Nachbartisch drei Personen, die sich einen Teller nach dem anderen bringen ließen. Sie hatten kurz vor uns bestellt und wir waren der Meinung, dass sie zu dritt eine Rechnung von mindestens 300 Euro haben würden und wir dachten schon, dass die sich ja ganz schön was gönnen.

Dann kamen unsere zwei Tapas. Ein Stück Fisch an einem Holzspieß in einer weißen Cremesoße und eine Krokette. Das war wirklich wenig und unsere Stimmung sank noch etwas. Um Fair zu sein: Beide Tapas waren wirklich ausgezeichnet und es war eines unserer besten Essen während der ganzen Reise. Im Anschluss überwanden wir uns und fragten nach der Rechnung. Als sie kam, mussten wir jedoch nur um die zwölf Euro bezahlen. Wie kann das sein?

Leute, wenn euch etwas komisch vorkommt, fragt in Zukunft einfach nach. Wir machen das normalerweise auch, aber in dieser Situation haben wir uns zu unwohl gefühlt. Uns kam es vor, als würden die „ungehobelten Touristen in Flipflops und kurzer Hose in ein feines Restaurant gehen“.
Dabei haben wir uns zu viele Gedanken gemacht. Denn das englischsprachige Menü hatten nämlich einen Druckfehler. Überall stand eine eins zu viel vor dem eigentlichen Preis. So wurden aus z.B. 6 Euro für ein einzelnes Tapa versehentlich 16 Euro.

Daher können wir das La Boca definitiv für einen Besuch empfehlen, aber wundert euch nicht über mögliche Druckfehler auf der Karte 😀

Ein anderer Laden, der sehr gute Tapas hatte, war das Moriles Ribera. Es befindet sich direkt am Fluss, über den die römische Brücke verläuft. (Der Fluss heißt übrigens Guadalquivir). Hier war nur das Bestellen etwas umständlich, da die englischen Speisekarten nur online verfügbar waren. Man musste also einen QR-Code scannen, um sich die Karte anzusehen. Das Menü war extrem vielfältig und so war es auf der Karte seeehr klein geschrieben. Wenn man hineingezoomt hat, wurde es jedoch recht schnell verpixelt. Deshalb haben wir hier ewig gebraucht, alles zu entziffern und zu bestellen. Die Kellnerin schien auch etwas genervt, nachdem sie bereits dreimal nachgefragt hatte, und wir immer noch nicht die komplette Speisekarte gelesen hatten. Irgendwie lief es in ganz Córdoba nicht so optimal mit den Restaurants 😀

Ein nettes Café in der Nähe des römischen Tempels war übrigens das Veca Café. Hier hatten wir einen ganz normalen Besuch ohne seltsame Vorkommnisse. Es war nur etwas laut, da ein Damenkaffeekränzchen hier scheinbar eine richtig gute Zeit hatte, aber das hat uns nicht gestört.

Weitere Eindrücke von Córdoba

Okay, abgesehen von der Restaurantgeschichte war es in Córdoba wirklich schön. Leider waren wir auf unserer Durchreise und relativ spät dran. So konnten wir keine der Sehenswürdigkeiten besuchen, für die Eintritt verlangt wurde. Ein halber Tag hat uns hierfür nicht ganz gereicht, und die meisten Sehenswürdigkeiten haben wir nur von außen betrachten können. Trotzdem findest du hier noch ein paar weitere Bilder unseres Aufenthalts.

Was für uns ganz besonders war
Die Moschee-Kathedrale war wirklich ein besonders schöner Ort. Auch wenn wir nur im Garten der Moschee und nicht in der Kathedrale waren, gefiel es uns hier sehr gut. Spannend war auch, dass man überall in der Stadt historische Überbleibsel der Römer gesehen hat, und weniger von den Mauren, wie bisher. Auch wenn wir keine Game of Thrones Fans sind und wir nur ein paar Folgen der Serie gesehen haben, muss man sagen, dass sie ein Händchen für die Auswahl der Bauwerke hatten. Über die Brücke zu spazieren, fühlt sich gut an. Hier haben wir sogar eine kostenlose Flamenco-Vorstellung von einer Tanzschule gesehen.

Für deine Reiseplanung
Tatsächlich war unsere Zeitplanung für Córdoba etwas knapp. Es hat gereicht, um die Stadt oberflächlich zu erkunden, aber um tiefer in die Sehenswürdigkeiten einzutauchen, hat uns die Zeit gefehlt. Daher würden wir dir mindestens einen vollen Tag für diese Stadt empfehlen. Vermutlich würdest du sogar zwei volle Tage mit einem interessanten Programm ausfüllen können. Falls es dich interessiert, gibt es hier auch eine Menge Museen, wie z.B. das Stierkampf-Museum, das ethnobotanische Museum (+ botanischen Garten) oder die Galerie der Inquisition.

So schnell gehts. Mit Córdoba haben wir bereits die vierte Station unserer Reise abgeschlossen und fast die Hälfte unseres Aufenthalts ist bereits verstrichen. Der Beitrag nächste Woche kommt aus der viertgrößten Stadt Spaniens, welche der Legende nach vom griechischen Helden Herakles gegründet wurde. Weißt du, welche das sein könnte?

Hasta luego!
Lukas und Julia

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