Nationalparks!
Nachdem wir in Vegas aufgebrochen sind, führte unsere Route nach Nordwesten. In diesem Beitrag geht es um zwei der bisher beeindruckendsten Nationalparks, die wir bisher besucht haben. Auf unserem Weg fuhren wir durch eine Wüste, und wenige Stunden später über einen Gebirgspass mit meterhohem Schnee. Das war wirklich verrückt. Außerdem haben wir auf dem Weg in einem Motel geschlafen. Das war auch recht spannend. Lass dich überraschen, welche (un-) angenehmen Erfahrungen wir noch gemacht haben.
Death Valley
Gute zwei Stunden Fahrt von Las Vegas aus findet man einen der heißesten Orte des Planeten und zugleich unser erster Nationalpark.
Die Rede ist vom Death Valley. Mit dem Auto fuhren wir noch durch Orte wie Pharump und Death Valley Junction, bis wir richtig in der Wüste ankamen. Dort waren die Ansagen vom Navigationsgerät für unsere Maßstäbe wirklich verrückt. Man hört: „In 380 Kilometern rechts abbiegen“ und dann fährt man die Strecke stundenlang einfach geradeaus durchs…naja…nichts eigentlich. Natürlich sind wir auch ein paar mal ausgestiegen und haben Fotos auf der komplett leeren Straße gemacht, aber länger als 10-15 Minuten hält man bei knapp 40 Grad Celsius in der Sonne eigentlich kaum aus. Nur gut, dass unser Auto eine Klimaanlage hatte. Früher haben wir uns immer etwas gewundert, wenn in amerikanischen Filmen ein Auto einen Schaden hatte, und es für die Leute dann eine Katastrophe war, wenn sie ewig auf Hilfe warten mussten. Für uns war das immer etwas unverständlich, aber hier hätten wir auch ein ungutes Gefühl, wenn etwas mit dem Auto nicht in ordnung wäre. Bevor wir ins Death Valley fuhren, haben wir noch ein paar Kanister Trinkwasser zur Sicherheit gekauft.
Abgesehen von viel Sand, ein paar kniehohen Sträuchern und hin und wieder mal ein paar Hügeln, gab es hier tatsächlich so gut wie nichts. Was auf seine Art irgendwie schön war. Auch nach fast vier Stunden Fahrt, unterbrochen von zwei oder drei Kurven, wurde es eigentlich nicht langweilig, sich die Landschaft anzusehen.
Wir besuchten auf unserem Weg den Badwater Basin, das ist der tiefste Punkt Nordamerikas mit 85,5 Metern unter dem Meeresspiegel. Der Name Badwater („schlechtes Wasser“) kommt daher, dass das Quellwasser, das den See (der mal mehr, mal weniger sichtbar ist. Bei uns war es eigentlich nur etwas Schlamm :)) unterirdisch speist, durch das umgebende Salz ungenießbar wird. Ganz in der Nähe gibt es noch den Devil’s Golf Course, eine zerklüftete Salzpfanne im ehemaligen Seebett, auf der „nur der Teufel Golf spielen kann“. Auch hier ist es schwierig, die schiere Weite des Death Valleys auf Bildern einzufangen und wir hoffen, dir zumindest ein paar Eindrücke vermitteln zu können:
Wir setzten unseren Weg fort und führen in Richtung Lone Pine, eine kleine Stadt mit immerhin 2000 Einwohnern, in deren Nähe wir zum Tanken hielten. Das war unser erster Tankstopp und wir mussten erst einmal herausfinden, wie das dort funktioniert. Man muss zuerst an den Schalter in der Tankstelle gehen und vorab die Geldmenge bezahlen, für das man Tanken möchte. Falls der Tank vorher voll ist, kann man auch sein Wechselgeld wieder holen. Mit uns war in dieser kleinen Tankstelle neben der Angestellten dort noch einen Stadtbewohner (?), den wir so nicht erwartet hätten. Der ältere Mann hat 1:1 ausgesehen, als wäre er aus einem Horrorfilm. Wie in dieser Szene am Anfang, wo die Jungs vor ihrem Ausflug noch einmal auftanken und dann taucht so ein gruseliger alter Mann in Latzhose, langen fettigen Haaren, schwarzen Zähnen vom Kautabak und sonnenverbrannter Haut auf, und warnt sie, dass sie nicht weiterfahren sollen. (Was sie in ihrem jugendlichen Leichtsinn natürlich trotzdem tun.)
Auch wenn der Typ uns nur etwas missbilligend gemustert hat, hat er zu uns nichts weiter gesagt. So gesehen sind wir dem Horrorszenario wohl gerade so entkommen. Aber ausgesehen hat er wirklich wie aus so einem Film. Das mussten wir unbedingt noch erwähnen, bevor wir unseren Weg fortsetzten und in Bishop in einem Motel übernachteten. Hier wartete schon das nächste seltsame Erlebnis auf uns. Wir wollten von unserem Motel aus noch zwei Straßen weiter zu dem einzigen Restaurant, dass nach 20 Uhr noch geöffnet hatte, laufen (Ein Jack-In-The Box). Typisch Deutsch sind wir also von dort aus die fünf Minuten einfach losgewandert. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer großen Plakatwand vorbei, die die Autofahrer und Fußgänger warnen sollte, dass auf der Straße, die von unserer Hauptstraße abzweigte, in den letzten sechs Monaten acht Menschen verschwunden sind. Darunter gab es auch etwas unscharfe Fahndungsfotos der Personen. Da wurde uns etwas anders und wir waren etwas beunruhigt. Schnell liefen wir ins Jack-in-the-Box, schlangen ein Menü herunter und gingen dann zügig zurück ins Motel. Auf dem Parkplatz befand sich übrigens eines der größten Autos, die wir in Amerika gesehen haben. Julia war ungefähr so groß, wie die Stoßstange des Autos hoch war.
Geschlafen haben wir in dem etwas stickigen Motelzimmer jedoch recht gut. Das hat übrigens auch genau so ausgesehen, wie es in den Hollywoodfilmen immer dargestellt wird. Etwas schäbig und dunkel, aber für eine Nacht auf der Durchreise genügt es. Das Frühstück war dafür allerdings definitiv nicht zu empfehlen.
Am nächsten Tag ging unsere Fahrt weiter. Die Landschaft veränderte sich und wurde wieder grüner. Nach einer Stunde unterwegs kamen wir ganz unerwartet an eine Seenlandschaft. Damit hatten wir gar nicht gerechnet, aber die Mammoth Lakes sahen so beeindruckend aus, dass wir hier spontan anhielten und einen Spaziergang machten.
Dann ging es weiter über die Berge. Es gibt mehrere Strecken, die kürzeste ist jedoch häufig aufgrund von starkem Schneefall meist gesperrt. Wir hatten Glück und nur wenige Tage vor unserer Durchreise (im Juni!) wurde immerhin der zweitkürzeste Pass zum Befahren Freigegeben. So sparten wir uns einige Stunden Umweg und konnten den Sonora Pass überqueren. Trotzdem gab es links und rechts neben der Straße noch gigantische Schneewände von mehr als zwei Metern Höhe. Die Wetterextreme waren natürlich sehr beeindruckend, wenn man bedenkt, dass man (auch ohne Übernachtung) nur wenige Stunden zuvor noch bei über 40 Grad durch eine Wüste gefahren ist. Auch hier mussten wir natürlich wieder die eine oder andere Pause machen, um die Natur und die Schneemassen zu bewundern.
Da wir sehr früh starteten, fuhren wir, abgesehen von einigen Fotopausen, die Strecke fast komplett durch und kamen nur mit einer leichten Verspätung an unserem zweiten Nationalpark der Reise an.
Yosemite National Park
Wir haben etwa 18 Dollar Eintrittsgeld bezahlt, um über den Haupteingang in den Yosemite Nationalpark zu kommen. Theoretisch war der Plan ganz gut, allerdings hatten wir nicht mit SO vielen anderen Besuchern gerechnet und standen erst einmal eine Weile im Stau. Genau so problematisch hat sich die Parkplatzsuche entwickelt und dadurch haben wir viel Zeit verloren, in der wir den Park hätten erkunden können. Das war sehr ärgerlich. Mist 🙁 .
Trotzdem haben wir versucht, das Beste daraus zu machen und sind einige kurze, aber dennoch tolle Wanderrouten mit tosenden Wasserfällen gelaufen. Bereits mit dem Auto kamen wir am El Capitán vorbei. Eine beeindruckende Felsformation, direkt an der Straße. In der Nähe des Yosemite Village Parking fanden wir auch endlich einen Parkplatz und konnten (nach einer kleinen Stärkung im Curry Village Pizzadeck) die Gegend erkunden. Auch hier gilt wieder: Die Bilder werden der beeindruckenden Natur einfach nur schwer gerecht. Hier hätte man auch ein oder zwei ganze Tage damit verbringen können, über die verschiedenen Routen herumzuwandern.
Übrigens: im Yosemite gibt es Bären. Deshalb stehen hier auch nur bärensichere Mülleimer herum. Da neben vielen Mülleimern auch eine genaue Anweisung stand, wie sie zu öffnen oder zu schließen sind, scheint es eine relativ große Schnittmenge zwischen den schlausten Bären zu geben, die die Mülleimer öffnen können und den Menschen, die nicht direkt verstehen, wie das Schloss funktioniert 🙂
Ein wichtiges Update zum Park: 2019 war das noch nicht der Fall, aber mittlerweile muss man vorab reservieren, wenn man mit dem Auto in den Park fahren möchte! (Wenn man den Stau, in dem wir standen, betrachtet, macht diese Regelung auf jeden Fall Sinn.)
Leider mussten wir bald schon weiter, da unsere Unterkunft doch etwas außerhalb lag. Hier haben wir beim Buchen einfach die gigantischen Entfernungen in Amerika unterschätzt. Auf der Karte sah der Weg gar nicht so weit weg aus, da aber auch hier wieder ein Pass verschneit war, mussten wir wieder einen Umweg fahren. Trotzdem kamen wir auf dem Weg dorthin an einem fantastischen Aussichtspunkt über das ganze Tal, welchen wir dir nicht vorenthalten wollen:
Nach einer weiteren langwierigen Fahrt landeten wir in einer Straße in Sonora, die mitten im Wald liegt. Wir wurden von unserem Airbnb Gastgeber freundlich, aber bestimmt darauf hingewiesen, dass ihre Tür jederzeit offen steht und wir einfach hereinkommen können. Wir sollen jedoch auf GAR KEINEN FALL in das Haus hineingehen, wenn wir uns nicht sicher sind, dass es auch ihr Haus ist. (vermutlich da die Nachbarn ebenfalls ihre Türen offen haben und scheinbar erst schießen, bevor sie Fragen stellen.)
Mit diesem mulmigen Gefühl betraten wir unsere Airbnb-Unterkunft und wurden (zum Glück) recht herzlich von den richtigen Gastgebern empfangen.
Mariposa Grove
Am nächsten Tag starteten wir ebenfalls wieder früh von Sonora aus und fuhren in einen ganz anderen Teil des Nationalparks. Unser Ziel war der Mariposa Grove, ein Ort im südlichsten Teil des Yosemite Nationalparks, welcher für seine gigantischen Sequoia-Bäume (Mammutbäume) bekannt ist. Zwei der dortigen Bäume gehören zu den dreißig größten der Welt.
Der älteste und zweitgrößte lebende Baum hier ist der Grizzly Giant. Er hat eine Höhe von über 67 Metern und verfügt über einen Umfang von nicht ganz 30 Metern sowie einem Durchmesser von gut 9 Metern in Bodennähe. Mithilfe neuster Messtechnologien kam heraus, dass der Baum etwa 3000 Jahre alt sein muss (plus minus 250 Jahre). Mit diesen Abmessungen ist er auf Platz 25 der größten Bäume der Welt. Der größte Baum im Nationalpark ist übrigens der Washington Tree mit einem Kubikvolumen von 1,018 m³ und einer Höhe von 71 Metern. Im Vergleich kommt der Grizzly Giant nur auf 962 m³.
Zwei weitere erwähnenswerte Bäume sind:
Der Fallen Monarch, ein Sequoia, welcher bereits vor über 100 Jahren umfiel. Die Mammutbäume sind sehr resistent gegen Verfall und können daher für sehr lange Zeit auch in abgestorbenem Zustand erhalten bleiben.
Der Wawona Tree, dieser Baum war der erste, durch den ein Loch geschnitten wurde, damit man mit einem Pferdekarren hindurchfahren kann. Er stürzte 1967 jedoch um und liegt seither im Park. Jedoch wurde nach dem Sturz (für die Touristen?) ein neues Loch in einen der Bäume geschnitten.
Natürlich hat fast jeder überdurchschnittlich große Mammutbaum einen Namen, aber wir wollen hier nicht noch mehr ins Detail gehen. Die Größe der Bäume ist wirklich atemberaubend. Überraschend war, dass die Rinde der Bäume nicht hart wie bei anderen Bäumen war, sondern sehr weich und unter leichtem Drücken eigentlich direkt nachgab. Am ehesten vergleichbar mit weichem Kork, das etwas zurückfedert. Auch hier sehen die Bäume auf den Bildern viel kleiner aus, als sie in der Realität waren, aber das kennst du ja bereits. 🙂
Und dann sind wir auch schon durch mit unserem Beitrag zu den Nationalparks. Wir finden wirklich, dass sowohl das Death Valley als auch das Yosemite Valley etwas ganz Besonderes waren und wären auch nicht abgeneigt, in Zukunft einfach nur noch einmal eine Nationalpark-Tour durch Amerika zu machen. Wenn es dir die Mammutbäume ganz besonders angetan haben, gibt es weiter nördlich auch noch den Sequoia-Nationalpark. Hier steht der General Sherman Tree und ist der größte / voluminöseste Baum der Welt. Leider haben wir es aus zeitlichen Gründen nicht mehr dorthin geschafft.
Auf dem Weg aus dem Yosemite Valley hinaus kamen wir an einem netten Diner, dem Sugar Pine, vorbei. Hier hatten wir eine kurze Pause mit leckerem Essen 😀
Wie hat dir der Beitrag gefallen? Fandst du die Bilder zumindest ein wenig beeindruckend? Lass gerne einen Kommentar da 🙂
Nächste Woche geht es um die Stadt, die uns auf unserem Roadtrip übrigens am besten gefallen hat. Bleib dran und bis dann!
Lukas und Julia
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