Painted Ladies, Seelöwen und das berühmteste Gefängnis der Welt
Hey, in diesem Beitrag erfährst du mehr, über die Stadt, die uns auf dieser Reise am besten gefallen hat, welche Sehenswürdigkeiten sie zu bieten hat, und warum man in der Innenstadt nicht unbedingt mit seinem eigenen (Miet-)Wagen unterwegs sein sollte.
Wir haben das älteste Chinatown der Welt (außerhalb Chinas) besucht, haben Seelöwen und eine der bekanntesten Brücken der Welt gesehen. Mach einen gedanklichen Kurzurlaub mit unserem Reisebericht über San Francisco.
Vom Yosemite Valley aus fuhren wir etwa drei Stunden zu unserem nächsten Airbnb. Es lag etwas außerhalb von San Francisco, in San Lorenzo. Von dort aus konnten wir mit dem öffentlichen Verkehrsmittel BART (Bay Area Rapid Transit) innerhalb von 40 Minuten die Innenstadt erreichen.
Der Empfang des Ehepaars war sehr herzlich. Die Wohnung sah auch ungefähr so aus, wie man sie aus den amerikanischen Sitcoms kennt. Der einzige Unterschied war, dass beide riesige Fans von Dwayne „The Rock“ Johnson sind und in der ganzen Wohnung Figuren, Poster und Pappaufsteller von dem Wrestler / Schauspieler herumstanden.
Sie wiesen uns auch darauf hin, die Haustür unbedingt immer hinter uns abzuschließen und nicht nur zuzuziehen, meinten aber, dass diese Straße hier sehr sicher ist.
Als sie hörten, dass wir mit dem Auto angereist sind, fragten sie uns, wo wir stehen. Unser Parkplatz, der zu Fuß etwa fünf Minuten entfernt war, wurde als „sicher“ eingestuft. Eine Straße weiter wäre ein Ganggebiet und dort wäre es vielleicht aufgebrochen worden. Sie betonten aber auch, dass sie uns nicht empfehlen würden, mit dem Auto in die Stadt zu fahren, da es in San Francisco ein Gesetz gibt, das besagt, dass Gesetzesvergehen unter einem bestimmten Geldbetrag meistens gar nicht nachgegangen wird. Mietwagen fallen unter dieses Gesetz, da wir gesetzlich versichert sind und der leidtragende in diesem Fall der Mietwagenverleih ist, der ebenfalls versichert ist. Sollten wir doch mit dem Auto fahren, empfehlen sie uns zumindest in ein videoüberwachtes Parkhaus.
Da wir recht spät ankamen, gingen wir in einer Shoppingmall in der Nähe im Food Court (ein komplettes Stockwerk mit Restaurants und Fast Food Läden) noch etwas essen und dann zeitig ins Bett, damit wir morgen frühzeitig in die Innenstadt fahren konnten.
Unsere erste Fahrt mit der BART war sehr spannend, da hier wirklich verschiedenste Gesellschaftsschichten in derselben Bahn sitzen. Anzugträger neben Handwerkern und (meist auf einem Einzelsitz) sogar Obdachlosen. Am Rückweg des zweiten Tages fiel Julia auf, dass immer derselbe Typ an der Station in San Lorenz, unserer Starthaltestelle, saß. Wir waren noch recht weit weg, sahen aber auf die Entfernung, dass er einer Frau folgte, die alleine unterwegs war. Bevor er sie einholen konnte, sprang sie jedoch in ein Auto in der Nähe und fuhr davon. Der Typ drehte sich daraufhin um, und setzte sich wieder auf denselben Platz, wie am Tag zuvor. Auch wenn wir zu zweit waren, hat uns diese Situation etwas unbehaglich werden lassen. Wir wissen nicht, was wir getan hätten, wenn er die Frau erwischt hätte. Schließlich kann in Amerika jede Person jederzeit eine Waffe hervorziehen. Hätten wir trotzdem versuchen sollen, zu helfen? Zum Glück kam es gar nicht erst zu dieser Situation. Wir wurden daran erinnert, dass die USA ein Land der Extreme ist. Deshalb sollten wir nicht einfach blauäugig in bestimmte Situationen stürzen, da es hier schnell eskalieren kann.
So viel zu diesem Erlebnis. Doch jetzt kommen wir zu den erfreulicheren Themen: unseren besuchten Sehenswürdigkeiten
China Town
Wir fuhren mit der BART zum Union Square, einem belebten Platz mit einer Siegessäule in der Mitte. Von dort begannen wir erst ein wenig die Straßen zu erkunden und machten uns auf den Weg zum naheliegenden Dragon Gate, welches den Eingang zu lokalen Chinatown bildet.
Das Viertel selbst war sehr sauber und recht groß. Auffällig war die ganze Street Art, die an den Wänden zu finden war. Es gab viele Restaurants, die uns authentisch erschienen. und wir sahen sogar einige junge Leute mit einem traditionellen Neujahrsdrachen-Kostüm für ein Festival trainieren.
Auch wenn dieses Viertel sich nicht wirklich komplett nach Asien angefühlt hat, hatte es doch ein anderes Flair im Vergleich zur normalen Stadt und die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse waren deutlich bemerkbar. Bis heute ist es auch eines der schönsten und saubersten China Towns, die wir besucht haben.
Pier 39 und Fisherman’s Wharf
Von China Town aus liefen wir etwa 15 Minuten bis zur belebten Uferpromenade, welche auch als Fisherman’s Wharf bekannt ist. Dort schlenderten wir am Ufer entlang, bestaunten die verschiedenen Läden, aßen Corndogs und besuchten den Pier 39, welcher für seine Seelöwenkolonien bekannt ist. Wenig überraschend roch es so nahe an den hunderten Seelöwen, die sich auf den Holzplattformen die Sonne auf den Bauch scheinen ließen, ziemlich fischig. Und das, obwohl sie noch einige Meter entfernt lagen. Trotzdem war es sehr beeindruckend, den Tieren außerhalb eines Tiergartens so nahezukommen.
Natürlich gibt es in dieser Gegend noch viel mehr zu sehen. Von Touristengeschäften, die eingelegte Gurken und Gewürze verkaufen, über ein Segelschiff, das im Hafen liegt und ausgestellten Dampfschiffrädern bis zu verschiedensten Läden, die versuchen, mit grellen Farben auf sich aufmerksam zu machen und von der Masse abzuheben. Hier gab es wirklich viel zu entdecken und wir konnten uns kaum sattsehen. In einem Laden gab es Gummibärchen mit verrückten Geschmackssorten. Wir haben zum Beispiel einige mit Gin & Tonic-Geschmack probiert.
Von hier kann man auch die berühmte Gefängnisinsel Alcatraz sehen und eine Bootstour dorthin buchen. Wir hatten uns vorher leider nicht gut genug informiert und für diesen Tag gab es keine freien Tickets mehr. Daher unser Tipp an dich: unbedingt frühzeitig buchen, wenn du das mittlerweile stillgelegte Gefängnis von innen sehen möchtest.
Coit Tower, Straßenbahnen und Lombard Street
Nachdem wir am Pier waren, machten wir uns auf den Weg zum Coit Tower. Ein Panoramaaussichtspunkt aus den 1930er Jahren, der den Ausblick über die gesamte Bay Area ermöglicht. Der Aufstieg ist nicht zu unterschätzen, da der Turm selbst bereits auf einem Hügel liegt, der nur über sehr steile Straßen zu erreichen ist. Wir haben jedenfalls deutlich länger gebraucht, als wir dachten.
Auf dem Weg dorthin sahen wir übrigens auch eine der berühmten Straßenbahnen von San Francisco. Da die Preise hier für ein Ticket im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln eher hoch waren, entschieden wir uns jedoch gegen eine Fahrt und machten nur ein paar Fotos an einem stillgelegten Waggon.
Vom Coit Tower ging es direkt weiter zur Lombard Street. Ein Straßenabschnitt, der so steil ist, dass die Straße in Schlangenlinien nach unten führen. Auch wenn man auf den Fotos wenig sieht, haben uns die Fahrkünste in diesem Straßenabschnitt doch beeindruckt. Es fuhren auch allerlei witzige und bemalte Autos hier zwischen den Blumenbeeten herum, die neben der Straße angelegt waren. Die Straße ist bereits über 170 Jahre alt und auch als die „schiefste Straße“ der Welt bekannt. Zudem ist sie neben dem Tourismus auch ein beliebter Ort für Ausstellungen, Events und Hochzeiten, was sie zu einem der meistfotografierten Straßen der Welt macht.
Zweiter Tag
An unserem zweiten Tag starteten wir ähnlich, liefen aber erstmal ein ganzes Stück zu unserem ersten Stopp: den Painted Ladies. Sie sind eine historische Häuserzeile aus dem viktorianischen Zeitalter, welche häufig auf Postkarten und in Filmen zu sehen sind. Vielleicht hast du die 90er-Sitcom Full House bereits einmal gesehen. Dort sind im Intro neben der Golden Gate Bridge und der Bay Area auch der Alamo Square mit den dahinterliegenden Painted Ladies zu sehen.
Vom Alamo Square dort liefen wir weiter in Richtung der Golden Gate Bridge. Wir kamen durch das Fillmore-Viertel, in dem wir einen Eisladen entdeckten. Dort hatten wir einen der besten Milchshakes, die wir überhaupt in unserem ganzen Leben probiert haben. Für alle Eiscremefans, die einmal dort in die Nähe kommen, ist Miyako – Old Fashion Ice Cream Shop eine absolute Empfehlung! Man kann sogar die Konsistenz seines Milchshakes wählen. Außerdem gibt es verschiedene Eiscremesorten aus unterschiedlichen Ländern. Wir fanden es beide sehr schade, dass wir es nur einmal dorthin geschafft haben.
Frisch gestärkt liefen wir etwas weiter durch die Stadt, bis wir an unser eigentliches Ziel kamen:
Golden Gate Bridge
Die ikonische Golden Gate Bridge war wirklich schön anzusehen. Was sollen wir dir hierzu groß erzählen? Diese 1.280 Meter lange Brücke ist vielleicht eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten weltweit. Wir könnten uns vorstellen, dass die Aussicht von der gegenüberliegenden Brückenseite noch beeindruckender ist. Da die Überquerung in eine Richtung aber schon mindestens 45 Minuten dauert und man bis zum Aussichtspunkt etwa eine Stunde unterwegs wäre, haben wir uns nur auf eine Seite der Golden Gate Bridge beschränkt. Auf dieser Seite gab es neben der Straße einen kleinen Wanderweg, der unter die Brücke führt.
Dort befindet sich Fort Point, eine Festung aus der Bürgerkriegszeit. Sowohl von dem Weg, als auch vom Fort hat man einen tollen Blick auf die Golden Gate Bridge.
Überhaupt hat die Grünanlage vor der Golden Gate Bridge einiges zu bieten. Für Star Wars Fans: Es gibt sogar einen Yoda-Brunnen (davon haben wir leider kein Foto). Ein weiterer fantastischer Ort, den wir hier entdeckt haben, ist der Palace of Fine Arts. Ein Gebäude im griechisch-römischen Stil, das häufig als Kunstbühne oder Fotospot für Hochzeitsbilder verwendet wird. Ein wirklich idyllischer Ort, an dem auch gar nicht so viel los war 🙂
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass SF wirklich eine tolle Stadt ist und wir hier nach zwei vollen Tagen noch nicht das Gefühl hatten, dass wir alles gesehen haben. Viele Läden versuchen sich durch auffällige Farben oder Schilder von den anderen abzuheben, die Häuser haben einen schönen Baustil und es gibt unglaublich viel verschiedenes Essen auszuprobieren. Hier haben wir nicht einmal schlecht gegessen und hatten den Eindruck (zumindest in der Innenstadt) relativ sicher unterwegs zu sein. So gesehen also eine absolute Besuchsempfehlung von uns.
Trotzdem solltest du bedenken, dass unser Besuch schon eine Weile her ist, und sich die Stadt mittlerweile durch Corona und politische Einflüsse auch stark verändert haben kann. Reise deshalb bitte vorsichtig.
Nächste Woche berichten wir von einer berühmten Route, bevor wir in die letzte Stadt unseres Roadtrips kommen.
Bis dann!
Julia und Lukas