Unerwartetes Reisehighlight!
Bevor wir 2019 unseren Roadtrip entlang der Westküste der USA machten, verbrachte Lukas ein paar Tage vorher in Vancouver. Er und ein paar Studienkollegen hatten dieses Jahr die Erlaubnis, mit einem Dozenten eine akademische Veranstaltung zu besuchen. Zur Auswahl standen Chicago, Panama und Vancouver. Lukas entschied sich für Vancouver, da sich hier die optimale Gelegenheit für den erwähnten Roadtrip im Anschluss ergab.
Insgesamt verbrachte Lukas fünf Tage in Vancouver. Davon besuchte er drei Tage die Jahresveranstaltung der AMS (Academy of Marketing Science) und erkundete abends noch ein wenig die Stadt. Die restlichen zwei Tage hatte er komplett Zeit, einige Sehenswürdigkeiten zu besuchen.
Vancouver war eine tolle Stadt. Auch wenn sie viele Spitznamen wie Rain City, aufgrund des starken Regenfalls im Winter, oder The Big Smoke, wegen starken Nebels und zeitweise dichten Sägewerk-Abgasen hat. Lukas war Ende Mai, Anfang Juni dort und hatte während des gesamten Aufenthalts bestes Wetter.
Ersteindruck von Vancouver
Besonders auffällig war, wie freundlich die Kanadier sind. Bereits im Flugzeug saß Lukas neben einer Dame aus Vancouver, die Reiseführerin war, und sie erzählte ihm richtig viel über die Kultur und die Sehenswürdigkeiten Kanadas und Vancouvers. Die Ankunft verlief ebenfalls problemlos, da er 1-2x nach dem Weg zur Unterkunft fragen musste und ihm bestmöglich geholfen wurde.
Auch wenn Lukas in der Stadt unterwegs war und Fotos machen wollte, blieben viele Einwohner stehen, um nicht ins Bild zu laufen oder fragten, ob sie ein Foto von ihm vor dem gewünschten Motiv machen sollen. Das war wirklich eine durchweg positive Erfahrung.
In der Nähe seiner Unterkunft gab es auch einen „Superstore“. Also einen Supermarkt, in dem man alle möglichen Lebensmittel und Getränke auch in Übergrößen kaufen kann. Ein Highlight waren zum Beispiel 5-Liter-Kanister Ahornsirup. 😀
Die Stadt selbst war sehr grün. Es gab eine Menge Parks, die sich vor allem in der Nähe der Küstenlinie befanden. Auffällig war auch, wie viele Leute in einer Großstadt wie dieser mit einem Hund unterwegs waren. Viele der Parks hatten bestimmte Zeiten, auf denen sich die Herrchen mit ihren Hunden dort austoben konnten. Außerhalb dieser Zeiten waren Hunde dort verboten. Durch die vielen Parks mit leicht unterschiedlichen „Hundezeiten“, konnte man fast zu jeder Zeit in irgendeinen Park gehen, um mit seinem Hund zu toben. Leute, die Hunde vermeiden wollten, konnten dann in einen anderen Park gehen. Eigentlich ein fairer Deal für alle.
Damals hatte Lukas den Vergleich noch nicht, aber obwohl Vancouver nur wenige Kilometer (ca. 50 km) von der Grenze der USA trennen, kommt man sich auf der kanadischen Seite irgendwie sicherer vor, als auf der Amerikanischen. Liegt vielleicht einfach daran, dass die Leute hier netter sind.
Sehenswürdigkeiten
Da Lukas ja nur zwei Tage komplett Zeit hatte, die Stadt zu erkunden, und die anderen Tage eher abends für ein paar Stunden durch die Straßen lief, gibt es nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten, die er besucht hat. Trotzdem versuchen wir, ein einigermaßen passendes Bild zu vermitteln.
Am ersten Abend nach dem Kongress ging es für Lukas hoch hinaus. Er kaufte sich ein Ticket für den Vancouver Lookout. Eine drehende Aussichtsplattform, die sich in 168 Metern Höhe befindet. Der Ausblick gehört zum Harbour Centre und befindet sich (ebenso wie das Fairmont-Hotel, in dem der Kongress stattfand) im Business District Vancouvers. Von hier hatte man einen tollen Ausblick über die Stadt und die Waterfront.
Auch ein Spaziergang entlang der Waterfront ist absolut malerisch. Man sieht viele Wasserflugzeuge vor den Bergen auf der anderen Seite des Harbours abheben und herumfliegen. Es gibt hier viele Seawall-Abschnitte mit verschiedenen Namen (zum Beispiel Seawalk English Bay oder Seawalk Water Wall), welche von den bereits oben erwähnten Parks unterbrochen werden. Auf der anderen Seite türmen sich die Hochhäuser von Vancouvers Downtown. Lukas hat sich hier einfach schnell wohl gefühlt. Hier gibt es auch den Coal Harbour mit vielen hochwertigen Einkaufsläden und Restaurants, der zwischen der Halbinsel Downtowns und dem Stanley Park liegt.
Einen anderen Tag besuchte Lukas Granville Island. Eine aufgeschüttete Halbinsel am Südende des False Creek. Seit den 1970ern wird diese Industrieruine wieder mit neuem Leben gefüllt. Hier eröffnete die erste Craft-Beer Brauerei Kanadas ein Geschäft. Zudem finden sich hier viele modernere Restaurants und Künstlerateliers. In Granville hat man noch einmal einen deutlichen Unterschied zum Rest der Stadt bemerkt. Durch die alten Industriegebäude hat alles einen ganz eigenen und angepassten Baustil gehabt. Den Weg dorthin hat Lukas etwas unterschätzt. Eigentlich sah es so aus, als müsste er nur zu einer Brücke und dort hinüberlaufen. Leider konnte man nur von der anderen Seite der Brücke nach Granville Island laufen. So dauerte es doch deutlich länger als die angepeilten 35-40 Minuten. Lukas aß dort in einem Restaurant etwas, schaute sich die vielen Gebäude in diesem eigenen Mikrokosmos an, und musste dann auch bald schon wieder umkehren. Schließlich war er zuvor noch auf dem Kongress und seine Unterkunft lag ebenfalls etwas außerhalb der Stadt. Den Rückweg konnte er allerdings mit dem Bus antreten. Hier hätte es bestimmt noch mehr zu sehen gegeben!
Am dritten Tag besuchte Lukas relativ spontan einen Ort, der an einer Haltestelle lag, die er schon beim Pendeln von seiner Unterkunft und dem Kongress-Hotel jeden Morgen aus der S-Bahn gesehen hatte. Die Rede ist von der Science World Vancouver. Das riesige Gebäude, das ein Kuppeldach besitzt und dort permanente und interaktive, wechselnde Ausstellungen zeigt. Da es schon recht spät war, als er dort ankam, war die Science World leider schon geschlossen. Trotzdem sah er sich noch ein wenig die Gegend an und lief einmal zur daneben liegenden Rogers Arena. Hier finden die Eishockeyspiele der Vancouver Canucks statt.
Einen Abend gingen wir auch gemeinsam nach Chinatown essen. Hier hat Lukas keine Fotos gemacht (irgendwie war er ja noch „beruflich“ unterwegs und er hätte das auch ein wenig unprofessionell gefunden), aber man kann sagen, dass Vancouvers Chinatown auch einen positiven Eindruck hinterlassen hat. Das Essen dort war gut (an das Restaurant erinnert er sich nicht mehr. Sorry). Allerdings sind wir hier auch auf dem Rückweg zur Innenstadt fast an einen Platz gekommen, der von Obdachlosen überfüllt war. Wir waren schon etwas außerhalb Chinatowns und auch hier gibt es scheinbar Probleme mit Obdachlosigkeit und Drogenmissbrauch. Entsprechend nahmen wir einfach einen kleinen Umweg in Kauf und umgingen diesen Bereich großräumig.
Wenn wir aber schon bei Essen sind: Das Cardero’s an der Waterfront ist ein klasse Burgerrestaurant und das The Templeton ist ein oldschool eingerichtetes Diner, wie man es aus den Filmen der 70er und 80er kennt. Hier hatte ich einen der besten Milchshakes überhaupt. (und den anderen der Top 3 in San Francisco. Milchshakes können die Nordamerikaner halt). Wichtiger Hinweis. Zudem gibt es ähnlich wie in den USA hier Chipotle. Das ist ein mexikanisches Fast-Food-Restaurant, das in Deutschland wirklich stärker vertreten sein könnte. Das Bier in Vancouver ist um Welten besser als das in den USA. In Vancouver gibt es in vielen Restaurants eine große Auswahl an Bier „from the Tap“, also frisch gezapft sowie eine große Craft-Beer-Szene. Die Craft-Biere schmecken ungefähr so wie die normalen Biere in Deutschland. Optimal.
An seinem letzten vollen Tag in Vancouver wollte sich Lukas den beliebtesten Park Vancouvers ansehen und etwas herumspazieren. Den Stanley Park. Laut Google dauerte es eine gute, maximal eineinhalb Stunden, bis man einmal um den Park herumspaziert ist. Doch hier hat sich die Technologie (und auch Lukas) wohl etwas verschätzt. Zuerst hat er sich noch gewundert, warum er der Einzige ist, der hier herumläuft. Die meisten haben sich nämlich ein Fahrrad gemietet und sind die ca. acht Kilometer lange Runde um den Park mit dem Rad gefahren. Lukas ist gelaufen. Ohne Pause hätte er es vermutlich in knapp zwei Stunden geschafft. Mit einigen Fotopausen und Ruhepausen (und einmaligem Verlaufen) hat es allerdings gute drei Stunden gedauert. Danach war er so platt, dass er nur noch nach Hause fuhr, etwas im Superstore zum Abendessen kaufte und sich dann auf den Flug nach Las Vegas am nächsten Tag vorbereitete.
Der Park selbst ist gute 400 Hektar groß und der größte Stadtpark Kanadas (hätte Lukas das mal früher gewusst). Lukas lief nur die etwa 8 Kilometer um den Park herum. Im Inneren gibt es noch viel mehr Wanderwege, welche insgesamt eine Strecke von etwa 200 Kilometern haben. Man kann also ziemlich viel Zeit hier verbringen.
Eigentlich kann man in Vancouver noch deutlich mehr machen. Aber für nur zwei volle Tage und drei Abende war das Programm eigentlich doch ziemlich gut gefüllt. Insgesamt würden wir dir für eine Reise nach Vancouver mindestens drei bis vier volle Tage empfehlen. Was Lukas gerne noch gemacht hätte, aber nicht geschafft hat, war: Ein Besuch in Gastown, dem alten Stadtteil Vancouvers (war am letzten Tag nach dem Stanley Park geplant), eine Wanderung auf den Grouse Mountain. Hier verläuft der Wanderweg Grouse Grind, welcher über ca. 853 Höhenmeter auf eine Strecke von 2,9 Kilometern kommt. Zudem führt er über 2830 Stufen nach oben. Sportler schaffen den Weg in ca. 30 Minuten. Wanderer benötigten meist ca. 90 Minuten. Hierfür war leider einfach gar keine Zeit.
Und wenn es in Vancouver selbst zu langweilig wird, sollte man unbedingt noch mit der Fähre nach Victoria übersetzen. Die Hauptstadt von British Columbia. Hier kann man bestimmt noch einmal zwei oder drei Tage verbringen. Daran war aus zeitlichen Gründen nicht einmal zu denken. Bei einem nächsten Besuch wird das aber nachgeholt.
Noch eine kleine Anekdote zum Schluss: In der Unterkunft gab es eine Gemeinschaftsküche. Hier hat Lukas an einem Abend, als er zurückkam, einen weiteren Gast getroffen. Man stellte sich kurz vor und ist dann irgendwie ins Gespräch gekommen. Natürlich war der andere Gast kein Kanadier oder Amerikaner, sondern Deutscher. Peter aus Stuttgart, Ende 50. Hat mit seinem Sohn (der zu dieser Zeit schon schlief) drei Wochen einen Camper-Roadtrip von der Ostküste Kanadas an die Westküste gemacht. In Vancouver verbrachten sie noch ein paar Tage, um sich wieder an die Zivilisation zu gewöhnen, bevor es wieder zurück nach Deutschland ging. Wir haben uns ganz gut verstanden und er hat ein paar tolle Geschichten von seiner Reise erzählt. Besonders auffällig war, wie viele Bären es in den kanadischen Wäldern wohl gibt. Aber auch wenn Sie viele gesehen haben, kam es zum Glück nie zu einer gefährlicheren Situation. Also, die Deutschen sind wirklich überall 😀
Hier findest du noch einige weitere Eindrücke von Vancouver:
Fazit
Vancouver hat unglaublich viel zu bieten und es ist auch wirklich eine der Städte, die Lukas auf allen seinen Reisen mit am besten gefallen haben. Irgendwann wird er noch einmal dorthin zurückkehren und dann auch Julia mitnehmen. Vielleicht wird es ein Roadtrip durch Kanada, vielleicht auch einfach nur ein bis zwei Wochen Urlaub in British Columbia. Er denkt auf jeden Fall gerne an diese Reise zurück. Die oben genannten Restaurants sind übrigens so ausgezeichnet, dass wir hier extra noch einmal darauf hinweisen, dass du, falls du einmal in Vancouver sein solltest, ihnen einen Besuch abstatten musst. Große Empfehlung! 🙂
Wenn sich für euch auch solche Chancen ergeben, wie für Lukas (zum Beispiel über die Hochschule einen Auslandsaufenthalt zu machen, Sprachreisen zu unternehmen, an Kongressen im Ausland teilzunehmen, etc.), egal ob im schulischen, privaten oder beruflichen Kontext, ergreift diese Möglichkeiten. Bisher hat Lukas das noch nie bereut.
Vielen Dank, dass du unsere Erzählung über Vancouver gelesen hast. Auch wenn diese Woche nur Einkoffer unterwegs war.
Bis nächste Woche!
Lukas und Julia