Die Perle von Andalusien und die Perle von Cádiz
Hola!
In diesem Beitrag haben wir eine der ältesten Städte Europas besucht. Die „Perle Andalusiens“ Cádiz liegt an der Costa de la Luz (Küste des Lichtes) und war einst eine berühmte Drehscheibe für den Handel zwischen Afrika, Europa und Amerika und ist mittlerweile ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe. Wir waren wirklich positiv von dieser Stadt überrascht. Was wir erlebt haben, kannst du in diesem Beitrag nachlesen. 🙂
Von Sevilla aus ging es mit dem Auto weiter nach Südwesten. Wir mussten auf unserer Fahrt eine riesige Brücke überqueren, die uns sehr an die Storebaelt-Brücke nach Schweden erinnerte, bis wir nach insgesamt Eineinviertel Stunden Fahrzeit einen Parkplatz am Hafen erreichten. Parkplätze sind in der Altstadt Mangelware. So mussten wir von dort noch etwa zehn Minuten mit unserem Gepäck bis zum Hotel in der Altstadt laufen.
Ersteindruck von Cádiz
Bereits auf dem Weg vom Parkplatz zu unserem Hotel passierten wir einen schönen, großen Platz, auf dem gerade ein Markt stattfand. (Plaza de San Juan de Dios). Von dort aus liefen wir weiter in Richtung unserer Unterkunft und kamen auch direkt an der Kathedrale vorbei. Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Nicht weit entfernt konnten wir in unserem Hotel einchecken.
Die Altstadt wirkte auf uns, wie ein Labyrinth aus Gassen, gepflasterten Plätzen und weiß getünchten Häusern. Wir entdeckten eigentlich jeden Tag einen Ort oder eine nette Straße, die wir zuvor noch nicht gesehen hatten. Auch wenn hier die Gassen zum Teil ähnlich schmal wie in Granada waren, hatten wir hier nicht so sehr dieses Gefühl der Enge und die vielen Plätze lockerten das Stadtbild deutlich auf.
Was uns auch auffiel: Es gab in der Altstadt selbst fast keine Autos, Pakete wurden mit Sackkarren oder Fahrrädern zugestellt.
Sehenswürdigkeiten
Cádiz hat eine Reihe von Sehenswürdigkeiten zu bieten. Wie bereits erwähnt, haben wir die Cathedral de la Santa Cruz de Cádiz zuerst gesehen. Ihr Name wird nicht ganz wörtlich übersetzt, aber auf Deutsch nennt man sie poetisch die Kathedrale zum heiligen Kreuze über dem Meer. Sie wurde im 18. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut und verfügt über einen begehbaren Glockenturm, der einen Panoramablick über Cádiz bietet. Da wir bereits im Glockenturm (Giralda) der Kathedrale in Sevilla waren, haben wir uns in hier jedoch nur mit dem Anblick von außen am Plaza de la Catedral zufriedengegeben.
Wer Cádiz besucht, sollte auf jeden Fall an der Uferpromenade entlangspazieren. Hier gibt es ebenfalls schöne Plätze und kleine Parks mit Meerblick, die zum Verweilen einladen. Uns gefiel zum Beispiel der Jardin de Alameda Apodaca super. Ganz vorne dabei ist auch der berühmte Strand La Caleta, der einen Blick auf die beiden Festungen San Sebastián und Santa Catalina bietet. Da im November das Wasser bereits recht kalt war, gaben wir uns jedoch nur mit einem kleinen Spaziergang über den Strand zufrieden. Hier steht auch ein altes Badehaus, welches 1920 erbaut wurde. Auch dieses Badehaus war ein Drehort für einen berühmten Film. Dieses Mal nicht für Game of Thornes, sondern für James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag mit Halle Berry (obwohl der Film eigentlich in Havanna spielt).
Wie bereits weiter oben erwähnt, gibt es in Cádiz mehrere Festungen, die die Stadt früher vor Eroberern schützen sollten. Man kann die Festungen San Sebastián und Santa Catalina vom Strand La Caleta gut sehen. Santa Catalina bietet kostenlosen Eintritt und man kann das Innere besichtigen. Es gab hier auch eine kleine kostenlose Ausstellung über Cádiz mit Bildern und Urkunden aus 1947.
San Sebastián konnten wir nicht betreten, da das Haupttor verschlossen war. Jedoch bietet die ewig lange Meeresbrücke zum Tor alleine einen Anlass, diesen Ort zu besuchen. Wenn das Wasser niedrig steht, kann man neben dem Tor auf den Felsen laufen, auf denen die Festung erbaut wurde.
Kulinarik
Wir haben uns gewundert, warum viele Cafés und Restaurants hier eher niedrige Bewertungen auf Google hatten, haben aber das Problem ebenfalls schnell bemerkt, als wir in das Erste gingen. Es war nicht einmal halb voll, und die Bedienung war gerade damit beschäftigt, die Spülmaschine auszuräumen. Sah uns nicht einmal an und wir standen eine Weile am Tresen, da wir auf eine Reaktion warteten. Dann setzten wir uns und warteten darauf, dass wir bestellen konnten. Nachdem die Spülmaschine ausgeräumt war, verschwand der Kellner und blieb einige Minuten weg. Als er wieder kam, fuhr er damit fort, hinter der Bar herumzuwerkeln. Nach etwa 15 Minuten Warten, ohne eine Reaktion der Bedienung, gingen wir dann einfach wieder. Im zweiten Café lief es etwas besser. Die Bedienung war zwar nicht gerade freundlich, aber immerhin schnell. Es gab richtig gute Churros, aber dafür war der Kaffee nicht gut.
Bei der weiteren Auswahl der Cafés waren wir vorsichtiger und hatten nur gute Erfahrungen. Zum einen waren wir im Pan and Lemon Cafe. Der kleine Laden hatte nicht nur eine nette Bedienung, die auch gerne ein Schwätzchen mit der Kundschaft hielt, sondern auch guten Kaffee und eine Auswahl veganer und glutenfreier Süßspeisen.
An unserem letzten Tag waren wir auch im El Cafe de Ana. Davon gibt es zwei in Cádiz. Wir waren in dem, welches in der Altstadt liegt, und waren auch hier recht zufrieden. Die Einrichtung wirkt eher wie aus den 80ern. Es gibt Röhrenfernseher, Sofas mit gehäkelten Überziehern, alte Lampen und kitschige Figuren. Sehr exotisch, für die heutige Zeit, aber doch eine nette Abwechslung. Der Kaffee war gut, aber das Essen etwas trocken. Vielleicht haben wir auch einfach das falsche erwischt.
Nachdem wir häufig Tapas gegessen hatten, stand uns der Sinn, wieder einmal nach Pizza. Wir wurden am Plaza de San Antonio fündig und gingen ins Ristorante Mamma Pronto. Hier war die Bedienung gut und die Preise sogar ziemlich günstig. Die Pizza hätte jedoch etwas besser sein können. Dennoch war die Portion für den Preis angemessen.
Auch in Cádiz haben wir einen Abend belegte Bagels im Hotel gegessen. Da viele Cafés und Restaurants erst am späten Nachmittag oder gegen Abend öffnen, hatten wir häufig ein wenig Probleme damit, unseren Essrhythmus an die Öffnungszeiten anzupassen. Deshalb haben wir das eine oder andere Mal einfach Bagels und Käse zum Belegen im Supermarkt gekauft.
Weitere Eindrücke von Cádiz
Hier lässt es sich gut aushalten. Was wir auch gut fanden, war, dass jemand an einem Stück der Uferpromenade, in der Nähe der Kathedrale, ein paar Behausungen für Straßenkatzen gebaut hat. Das haben wir hier in Spanien bisher noch gar nicht gesehen und die streunenden Katzen schien es auch zu gefallen. Etwas ungewöhnlich war, dass trotz der 20 Grad bereits Buden für einen Weihnachtsmarkt am Platz der Kathedrale aufgebaut wurden. Leider waren sie während unseres Aufenthalts noch nicht geöffnet. Ähnlich wie in Málaga legen auch in Cádiz häufig Kreuzfahrtschiffe an. Das heißt, der Markt, über den wir bei unserer Ankunft liefen, war vermutlich extra für Touristen, die mit den Kreuzfahrtschiffen ankamen, aufgebaut.
Vielleicht verstehst du jetzt etwas mehr, warum Cádiz die Perle Andalusiens genannt wird. Aber was hat es eigentlich mit der Perle von Cádiz auf sich? Ganz einfach: Die Perle von Cádiz ist die Flamenco-Sängerin Antonia Gilabert Vargas, die 1924 in dieser Stadt geboren wurde und gilt als eine der bedeutendsten Flamenco-Sängerinnen des 20. Jahrhunderts. In Cádiz wurde ihr deshalb sogar eine Statue gewidmet, die wir während einer Stadterkundung entdeckt haben.
Was für uns ganz besonders war
Die Uferpromenade in Cádiz mit ihren Festungen war wirklich schön. Hier hätte man auch (wenn es weniger windig ist) noch einmal herumspazieren können. Am Abend konnte man von hier noch einen tollen Sonnenuntergang über dem Meer beobachten. Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir diesen Ort auf unserer Reiseroute hatten. Leider konnten wir nicht alles besichtigen, was die Stadt zu bieten hat. Gefehlt hat z.B. noch das Teatro Romano. Eines der am besten erhaltenen Römischen Theater in Spanien aus dem 1. Jahrhundert oder den Mercado Central. Wenn man die Zeit hat, lohnt sich auch ein Tagesausflug in das nahegelegene, malerische Dorf Vejer de la Frontera.
Für deine Reiseplanung
Wir sind früh in Cádiz angekommen und verbrachten zwei Nächte hier. Man könnte also sagen, einen ganzen und zwei halbe Tage (also insgesamt zwei ganze Tage) reichen aus. Falls du jedoch noch mehr planst, wie den Tagesausflug nach Vejer de la Frontera oder die Kathedrale besichtigen möchtest, solltest du einen halben Tag mehr einplanen. Wenn es zu deiner Reiseroute passt, kannst du das Dorf auch auf deiner Weiterreise besichtigen. Ein Spaziergang entlang der Uferpromenade dauert (ohne Besuch der dortigen Festungen) zwischen einer und zwei Stunden. Solltest du hier im Sommer herkommen, kannst du auch ruhig etwas Zeit am Strand einplanen.
Nächste Woche berichten wir über unseren letzten Stopp auf unserer Route. Dieses Ziel hatte eigentlich nur eine richtige Sehenswürdigkeit, aber diese war extrem beeindruckend. Lasst euch überraschen.
Hasta luego!
Lukas und Julia