44. Ziel: Ronda

Eine Brücke und der Jakobsweg

Hola!

Diese Woche sind wir etwas weg von der Küste ins Landesinnere gefahren. Dort haben wir als unseren letzten Stopp der Rundreise eine der größten Ortschaften unter den „weißen Dörfern“ Andalusiens besucht. Die Altstadt und die Neustadt liegen auf zwei Steinplateus welche mittels einer riesigen Brücke verbunden werden. Die Schlucht wird El Tajo genannt und ist über 80 Meter tief. Auch hier haben die Mauren das Bild der Altstadt geprägt. Heute sind jedoch viele der historischen Gebäude verfallen, zerstört oder überbaut worden. Der jüngere Stadtteil (El Mercadillo) wird mittels drei Brücken mit der Altstadt verbunden. Es gibt die Puente Árabe (Arabische Brücke), die Puente Viejo (Alte Brücke) und die im 18. Jahrhundert erbaute Puente Nuevo (Neue Brücke). Nach Ronda fuhren wir wieder nach Málaga, gaben unser Auto ab und verbrachten noch eine Nacht in einem Pod Hostel, bevor wir am nächsten Tag wieder zurückflogen.

Die Fahrt von Cádiz nach Ronda in Richtung Osten dauerte nicht ganz zwei Stunden und war somit eine der längsten Fahrten, die wir während dieser Rundreise zurückgelegt haben. Unser Navi schickte uns in einen Kreisverkehr, doch in die Richtung unseres Hotels durften wir nicht fahren, da hier ein altes Steintor, durch das man nur zu Fuß gehen konnte, den Weg versperrte. So mussten wir erst einmal einen Parkplatz suchen. In unmittelbarer Nähe des Steintors war jedoch nichts frei und wir mussten gut 15 Minuten Fußweg entfernt von unserer Unterkunft parken. Immerhin hat es dort nichts gekostet.

Auch hier gibt es Azulejos – Fliesenbilder

Ersteindruck von Ronda

Vom Parkplatz liefen wir durch die schmalen Straßen bergab in Richtung unserer Unterkunft. Wir durchschritten das steinerne Tor der historischen Stadtmauer und nur wenige Meter dahinter befand sich unser Hotel für die nächste Nacht. Es wirkte sehr nett und das Zimmer war sehr groß, hatte eine wunderschön geschnitzte Holztür, war jedoch eher spartanisch eingerichtet. Der Mitarbeiter sagte uns, dass wir der Straße vor dem Hotel folgen sollen, damit wir zu „der Brücke“ kommen. Wir hatten uns tatsächlich gar nicht so sehr mit der Brücke beschäftigt und liefen (mal wieder 😀 ) einfach drauflos. In der Altstadt standen hier und da tatsächlich ein paar Autos, aber die Straßen waren dennoch so eng, dass größere Wagen kaum aneinander vorbeikommen könnten. Hier waren alle Häuser weiß getüncht und wir fanden heraus, dass Ronda auch ein Halt auf der Ruta de los Pueblos Blancos („Straße der weißen Dörfer“) ist. Eine Landstraßenroute, die durch eine Reihe von Kleinstädten und Dörfern führt, deren Gründung auf phönizische oder römische Siedlungen zwischen dem 8. und dem 15. Jahrhundert zurückgeht. Typisch für diese weisen Dörfer sind die gekalkten Hauswände und die schmalen verwinkelten Gassen, wie sie in ähnlicher Form auch in Nordafrika (z.B. in Tanger) auffindbar sind. Auf Wikipedia findet man unter dem Suchbegriff „Ruta de los Pueblos Blancos“ sogar eine Auswahl an Ortschaften, die auf diesem Weg liegen.

Ausblick vom Zimmer mitten in der Altstadt

Sehenswürdigkeiten

Die Hauptsehenswürdigkeit Rondas ist, wie bereits erwähnt, die Verbindung der beiden Kalksteinfelsen, auf denen die Altstadt und die Neustadt liegen, mittels einer gigantischen Steinbrücke, der Puente Nuevo. Die Aussicht von dort ist atemberaubend und man muss einfach die frühere Baukunst für solche handwerklichen Fähigkeiten bewundern. Wir machten entsprechend viele Fotos dort und wanderten auch so gut es ging entlang der Abhänge, um die Aussicht aus anderen Blickwinkeln zu genießen.

Natürlich gibt es in diesem Ort ebenfalls eine alte Kathedrale, die Ende des 15. Jahrhunderts unter Ferdinand II. an der Stelle der früheren Moschee erbaut wurde. Das Minarett wurde in einen Glockenturm umgewandelt und die Kirche, die zugleich ein Kloster ist, nennt sich Colegiata de Santa María la Mayor und befindet sich an der Plaza Duquesa de Parcent. Läuft man um die Kirche herum in einer der vielen Seitengassen, hat man auch von hier einen tollen Ausblick über das umliegende Land.

Während unserer Entdeckungstour fanden wir hin und wieder einen Hinweis auf den Camino de Santiago. In der Stadt sind einige Keramikwegweiser verteilt, die zur Orientierung für die Pilger, die den Jakobsweg wandern, dienen sollen. Wir sind sozusagen auch ein kleines Stück des Jakobswegs gewandert. (Dass hier der Jakobsweg verläuft, könnte auch der Grund für die sparsame Einrichtung unserer Unterkunft sein).

In der jüngeren Stadt gibt es einige schöne Plätze mit Brunnen und eine Statue von Hercules mit zwei Löwen. Scheinbar soll auch diese Stadt vom griechischen Helden Herkules (bzw. Herakles) gegründet worden sein.

Da wir unsere letzten Tage in Spanien etwas ruhiger ausklingen lassen wollten, liefen wir nur noch etwas in der Stadt herum, gingen aber in kein Museum oder Ähnliches. Von der Brücke entdeckten wir einen Aussichtspunkt in einiger Entfernung unterhalb der Stadt. Dort fuhren wir am nächsten Tag mit unserem Auto hin, um auch einige Bilder der Brücke von unten zu machen. Dann wurde es schon Zeit, für die Weiterreise.

Kulinarik

Wir aßen eine Kleinigkeit im Toro. Eine Restaurantkette, die einen Stier als Logo hat. Dieser Stier ist als Aufsteller im ganzen Land verteilt, und wir haben ihn auch bereits auf unserer Reise des Öfteren gesehen. Das Essen war ganz in Ordnung. Vielleicht hätte man hier jedoch mehr Hunger mitbringen müssen und dann ein Steak bestellen sollen. Fürs Erste waren wir jedoch gesättigt. Am späteren Abend verschlug es uns jedoch noch einmal in den ortsansässigen Irish Pub.

Am nächsten Morgen gingen wir natürlich zum Frühstücken in ein Café. Wir liefen wieder über die Brücke in die neue Stadt und kamen direkt an einen großen Platz, auf dem es einige Cafés zur Auswahl gab. Einige waren bereits sehr gut besucht, und wir mussten uns eine Weile nach einem Platz umsehen. Im Café unserer Wahl war jedoch wieder einmal die Bedienung eher unfreundlich und der Kaffee für seinen Geschmack viel zu teuer. War wohl für die Pilger am Jakobsweg ausgelegt. Schade 😀

 

Weitere Eindrücke von Ronda und Rückfahrt nach Málaga

Auch wenn es hier nicht allzu viel für uns zu sehen gab, würden wir auf dem Weg von Cádiz nach Málaga zumindest einen kurzen Zwischenstopp in Ronda empfehlen, um ein paar Bilder von der beeindruckenden Brücke zu machen. Die Stadt mit ihrer Brücke hatte bereits viele berühmte Gäste zu Besuch. Dazu zählen unter anderem der deutsche Dichter Rainer Maria Rilke (1912/13), Ernest Hemingway (1923), der in seinem Roman Wem die Stunde schlägt, eine Anspielung auf Ronda zur Zeit des Spanischen Bürgerkriegs und der Schriftsteller Orson Welles. Für Madonnas Musikvideo zu Take A Bow (1994) wurde die Stierkampfarena als Kulisse verwendet.

Was für uns ganz besonders war
Der Spaziergang durch die (wirklich alte) Altstadt und der Weg über die Brücke mit dieser Wahnsinnsaussicht. Wir hoffen, dass dir die Bilder einen ungefähren Eindruck vermitteln können, da auf einem zweidimensionalen Bild häufig die Tiefe des Originals zu kurz kommt. Auch der Aussichtspunkt, von dem man zur Brücke nach oben gesehen hat, hat sich definitiv gelohnt.

Für deine Reiseplanung
Nur für die Brücke genügt auch ein kurzer Zwischenstopp ohne Übernachtung. Dennoch würden wir dir unbedingt empfehlen, diesen Ort nicht auszulassen. Was wir hier nicht gemacht haben, war eine Besichtigung der arabischen Bäder und die beiden Paläste Casa del Gigante und Palacio de Mondragón (inkl. Stadtmuseum) zu besuchen. Vielleicht bist du an diesen Orten interessiert. In der Casa del Rey Moro (Haus des Maurenkönigs) kann man über Stufen, die in den Fels geschlagen wurden, bis zum Tajo de Ronda steigen. (Also bis zum Fuße der Schlucht zwischen Alt- und Neustadt. Da hier Eintritt verlangt wurde, haben wir das nicht gemacht). Zudem ist die hier errichtete Stierkampfarena eine der ältesten und größten Spaniens. Sie gilt als Geburtsstätte des heute üblichen spanischen Stierkampfes.
Im Bezirk Benajoán liegt die Cueva de la Pileta, welche mit Höhlenmalereien geschmückt ist, die auf etwa 18.000 und 15.000 Jahre v. Chr. datiert sind. Der Ort liegt etwa 20 km südwestlich von der Stadt entfernt und gilt als eine der ältesten Zeugen menschlicher Ansiedlungen in dieser Region.
Zudem gibt es in der Umgebung die Naturparks Sierra de Grazalema und Sierra de las Nieves, die zum Wandern einladen.
Falls du noch mehr entdecken würdest, könntest du auch noch einen Umweg machen und Tarifa besuchen. Dieser Ort ist keine 20 km Luftlinie vom afrikanischen Kontinent entfernt und damit der nähste Ort Europas zum afrikanischen Festland. Von dort bis nach Ronda brauchst du ca. zwei Stunden. Daher bietet sich an, in Tarifa oder Umgebung eine Nacht zu verbringen. Du kannst auch Gibraltar besuchen. Da Gibraltar zu Großbritannien gehört, würden wir dir dann jedoch empfehlen, mit dem Auto auf der spanischen Seite stehenzubleiben und über die Grenze zu laufen. Angeblich soll sich hier wahnsinnig viel Stau am Grenzübergang bilden. Gibraltar ist nicht einmal eine Stunde Fahrt von Tarifa entfernt und von Gibraltar fährt man etwa zwei Stunden nach Ronda. Wir haben uns nämlich auch überlegt, dorthin zu fahren, aber das war uns dann zu stressig für den letzten Tag.

 

Rückkehr nach Málaga
Wir fuhren mit unserem Fiat 500 nach dem Frühstück zurück nach Málaga, gaben unser Auto dort ab und fuhren mit dem Bus wieder in die Innenstadt. Wir checkten in unserem Kapselhotel mit wirklich winzigem Zimmer und Hochbett ein. Dann gingen wir in der Stadt noch einige Souvenirs kaufen, holten uns im Dulce Canela eine Zimtschnecke und waren erneut im Picassos essen (die Tapas-Bar, die bereits im Málaga-Beitrag erwähnt wurde). In der Stadt war wirklich viel los, da dies das erste Wochenende war, an dem die Weihnachtsbeleuchtung angeschaltet wurde. Ganz vorne in der großen Einkaufsstraße spielte sogar eine Band, aber an diesem Tag waren so viele Leute unterwegs, sodass wir nicht mal bis ganz nach vorne kamen.

Da wir am nächsten mit einem der ersten Busse zum Flughafen mussten, gingen wir aber auch entsprechend früh ins Bett. Zum Kapselhotel: Das Zimmer war wirklich klein. Es konnte immer nur einer seinen Rucksack auspacken und der andere musste entweder auf dem Bett warten oder aus dem Zimmer gehen. Für eine oder maximal zwei Nächte ist die Unterkunft in Ordnung, aber für längere Zeit würden wir uns etwas anderes suchen.

 

Von Málaga aus flogen wir zurück nach Nürnberg und bekamen erst einmal einen Temperaturschock, da es in Spanien noch gute 20 Grad hatte und in Deutschland bereits Minusgrade an der Tagesordnung waren. Passend zu dem schlechten Wetter waren wir etwas nostalgisch, da das Ende der Spanienreise zugleich auch das Ende unserer Weltreise markierte. Nächste Woche gibt es eine Zusammenfassung der Spanienreise und in einem der darauffolgenden Beiträge wird eine Endbilanz der Weltreise gezogen. Kosten, Reisedauer, beste Reiseziele, etc. bis hierhin danke fürs Lesen und begleiten unserer Reise. Hoffentlich schaust du dich weiter regelmäßig auf dieser Seite um. Das Ende der Weltreise bedeutet schließlich nicht, dass es hier auf dem Blog nichts mehr zu lesen gibt! 🙂

Hasta luego!
Lukas und Julia

Finales Logo b_w

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