Da wir derzeit aufgrund eines großen Projekts keine großen Reisen geplant haben (dazu in einem späteren Eintrag mehr), dachten wir, dass ein Besuch in Düsseldorf ganz interessant sein könnte, um zumindest ein wenig asiatisches Feeling zu bekommen.
Dass wir ausgerechnet diese Stadt als nächstes Reiseziel ausgewählt haben, ist kein Zufall. In Düsseldorf befindet sich nämlich die drittgrößte europäische sowie die größte japanische Community Deutschlands und obendrein auch das einzige japanische Stadtviertel Deutschlands. Japantown oder Little Tokyo genannt. Grund genug für uns, um einen Wochenendtrip in die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens zu unternehmen.
Inhalt
Fakten zu Düsseldorf
Zur Einstimmung gibt es hier ein paar kurze Fakten zu Düsseldorf:
- Düsseldorf hat seinen Namen vom Fluss Düssel. Eine erste Besiedlung des Gebietes muss um ca. 800 n.Chr. stattgefunden haben. Urkundlich erwähnt wird die Stadt erstmals 1135 als „Dusseldorp“
- Heute ist die Stadt mit über 616.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt des Landes
- Düsseldorf ist multikulturell. Hier leben rund 180 verschiedene Nationen
- Der Dichter Herrmann Hesse ist hier geboren. Vielleicht hast du in der Schule auch schon eines seiner Gedichte gelesen
- Düsseldorf ist außerdem bekannt für seine außergewöhnlichen Straßennamen wie Quadratmeterweg oder Quadratkilometerplatz
- Mit etwa 260 dicht nebeneinanderliegenden Kneipen, Restaurants und Bars wird die Düsseldorfer Altstadt auch häufig „die längste Theke der Welt“ genannt
- Der 240,5 Meter hohe Rheinturm ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern auch der größte Fernsehturm Deutschlands

Ankommen und Ersteindruck
So fuhren wir am Freitag abend mit dem Bus/Zug los und kamen nach etwa fünf Stunden Fahrt gegen 22 Uhr ohne große Verspätung an. Der Ersteindruck von der Stadt war nicht wirklich toll, aber das ist in vielen deutschen Städten um den Bahnhof herum der Fall. Entsprechend sind wir erst einmal zu unserem Hotel gelaufen und haben dort eingecheckt. Hunger hatten wir keinen mehr, da wir für die Zugfahrt einiges dabei hatten.
Gegenüber unseres Hotels war ein Shawarma-Laden (Das Shawarma so eine Art orientalischer-Rollo-Döner ist haben wir schon mal in unserem Beitrag über Kuala Lumpur erwähnt). Dort stand allerdings eine so lange Schlage an, dass wir uns nicht wegen eines kleinen Snacks anstellen wollten. (Angeblich ist das einer der besten Shawarmas in Deutschland. Wir haben uns dann doch irgendwann einen gekauft. War ziemlich gut, aber nicht der Beste, den wir bisher hatten :)) Wir erkundeten noch etwas die Straßen um das Hotel und fanden auch schon die ersten Hinweise auf Little Tokyo. Japanische Schriftzeichen an den Werbeplakaten und einige entsprechende Läden. Diese waren natürlich schon geschlossen.
Little Tokyo & Restaurants
Am Samstag standen wir recht früh auf, da wir einen straffen Zeitplan hatten und vor allem eine Menge authentisches japanisches Essen probieren wollten. Wir starteten mit einem leckeren (allerdings recht unasiatischem Frühstück) im Tomo Café. Dann erkundeten wir etwas das japanische Viertel Düsseldorfs, dessen Herzstück sich in und um die Immermannstraße erstreckt. Hier gab es definitiv eine Menge japanischer Läden und Restaurants, wer allerdings erwartet, sich direkt wie in Japan zu fühlen, wird vielleicht etwas enttäuscht. Abgesehen von den hübsch dekorierten Schaufenstern sehen die Gebäude nach wie vor einfach deutsch aus. Im Inneren ist es häufig nach Möglichkeit etwas asiatischer gestaltet, aber natürlich auch sehr abhängig vom jeweiligen Laden.
Wir gingen auch in einige asiatische Supermärkte und schauten, was diese zu bieten hatten. Der bekannteste und größte Markt ist vermutlich der Tains Asia Shop. Ein sauberer, sehr großer Supermarkt, der uns allerdings trotzdem wenig Neues zu bieten hatte und sehr stark an die weit verbreiteten GoAsia-Supermärkte erinnert hat. Besser gefallen hat uns der Hanaro Markt – By Kim’s Asia. Dieser hat sich einfach etwas authentischer angefühlt. Zudem hatte er die größte Auswahl an Sriracha-Soßen, die wir bisher gesehen hatten.
Unser Favorit war allerdings Dae Yang – By Atariya. Hier gab es nicht nur authentisches asiatisches Gebäck (vor allem Vormittag, solange der Vorrat reicht) sondern auch eine kleine Getränke-Heißtheke, in der man den japanischen BOSS-Kaffee finden konnte. Dadurch hat sich der Laden ziemlich schnell als der (für uns) beste Laden herausgestellt. Zudem gab es hier auch eine große Auswahl an Onigiri, Dango und Tayaki sowie verschiedene Kit-Kat-Sorten.
Zum Mittagessen gingen wir zu Yaki-The-Emon. Einem Restaurant, das neben leckeren Ramen auch Okonomiyaki bietet. Okonomiyaki werden häufig als japanische Pizza oder Pfannkuchen beschrieben. Sie bestehen aus einer Teigbasis, häufig mit Kohl oder Süßkartoffel vermengt, und mit weiteren Zutaten deiner Wahl ergänzt. Über Fleisch, Käse, Meeresfrüchte gibt es verschiedenste Kombinationen. Auch vegetarisch ist kein Problem. Die Masse wird dann auf einer heißen Platte beidseitig gegrillt und dann mit japanischen Soßen (häufig japanische Mayo und braune okonomiyaki-Soße) serviert.
Okonomiyaki ist eines von Lukas absoluten Lieblingsgerichten in Japan gewesen. Allerdings gibt es dieses Gericht kaum in japanischen Restaurants in Deutschland. Entsprechend war der Besuch bei Yaki-The-Emon ein MUSS. Und wir wurden nicht enttäuscht 🙂
Nachmittags ging es für uns ins südkoreanische Namu Café. Hier gab es ausgezeichneten Matcha-Latte und guten Kaffee. Allerdings war hier recht viel los und die Servicekräfte wirkten etwas überfordert. Hier gibt es zudem auch Koreanische Foodtrends zum ausprobieren, wir haben allerdings darauf verzichtet, da uns der Preis dafür etwas überhöht schien und wir auch noch keinen großen Hunger hatten.
Am Abend wollten wir Ramen Essen gehen. In Düsseldorf wurde das erste Takumi-Ramen-Restaurant eröffnet. Da es mittlerweile auch in Nürnberg eines gibt, wollten wir einen anderen Laden ausprobieren und so fiel unsere Wahl auf das Tokyo Ramen Takeichi. Wir mussten etwa 15 Minuten anstehen, um dort einen Platz zu bekommen.
Leider wurden unsere Erwartungen nicht erfüllt, da es hier zwar einige vegetarische Ramengerichte gab. Diese aber bereits auf den Bildern in der Speisekarte sehr wenig ansprechend aussahen, sodass wir uns an die Empfehlungen auf der Speisekarte hielten und doch einmal wieder ein Gericht mit (Hühner-)Fleisch aßen. Julia hatte die Ramen und Lukas das Chicken Katsu Don. (Panierte und frittierte Hühnerbrust mit EI und Reis.) Die Ramen waren okay, aber Julia hat das Fleisch nicht geschmeckt und Lukas‘ Hühnerbrust war ungünstigerweise etwas flexig und gerade so durch. Schade.
Morgens vor unserer Abreise waren wir auch noch im TENTEN Coffee. Auch wenn der Laden nicht gerade japanisch eingerichtet war, haben wir uns hier aufgrund der vielen asiatischen Besucher immerhin ein wenig wie in Japan gefühlt. Der Kaffee war gut und der Kuchen ebenfalls lecker.

Düsseldorfer Altstadt
Frisch gestärkt vom Mittagessen im Yaki-The-Emon weiteten wir unsere Erkundungstour weiter auf die Altstadt aus. Wir liefen entlang der längsten Theke der Welt durch die Altstadt. Da es erst früher Nachmittag war, hielten sich die Besucher in Grenzen und viele Kneipen hatten noch geschlossen. Wir besichtigten kurz den Marktplatz mit dem Rathaus und setzten unseren Weg zum Rheinufer fort. An der Uerige – Hausbrauerei machten wir einen kurzen Stopp, um ein Düsseldorfer Alt zu probieren. Das dunkle Altbier ist eine regionale Spezialität der Region.
An der Rheinpromenade entdeckten wir die Pegeluhr. Sie zeigt den aktuellen Stand des Rheins an und ist ein historisches und funktionales Wahrzeichen der Stadt. Von der Rheinpromenade hatten wir zudem einen tollen Blick auf den Rheinturm und die Rheinkniebrücke. Wir flanierten eine Weile am Fluss entlang, bis wir unseren Weg fortsetzten und unser nächstes Ziel ansteuerten.
Die Königsallee, auch Kö genannt, ist eine der bekanntesten und luxuriösesten Einkaufsstraßen Deutschlands. Sie wird vom malerischen Stadtgraben (Kö-Graben) durchzogen, welcher eine entspannende Atmosphäre schafft. Vermutlich sieht der Stadtgraben im Sommer, wenn die Bäume Blätter tragen, noch schöner aus. Auch hier gingen wir etwas auf Erkundungstour und machten einen kurzen Stopp in der Kö-Gallerie, einem Einkaufszentrum.
Anschließend ging es noch einmal in die entgegengesetzte Richtung und wir gingen entlang der Schadow-Straße in das modernere Einkaufsviertel der Innenstadt. Nicht weit von hier gibt es zudem den Hofgarten. Eine große Parkanlage im Herzen der Stadt. Da jedoch bereits die Bäume am Kö-Graben aufgrund der Jahreszeit etwas trist ausgesehen haben, entschieden wir uns, den Park dieses Mal auszulassen.
Besonderheit
Im Laufe des Samstags gab es einige Straßensperren, die wir umgehen mussten. Irgendwie kamen wir in eine Anti-AfD-Demo. Kurzerhand liefen wir ein Stück mit. Als wir nach einem guten Stück an unserem Hotel vorbeikamen, haben wir den Demozug verlassen, um einige Aufnahmen vom Hotelfenster aus zu machen. Düsseldorf bleibt stabil.
Es waren wirklich unglaublich viele Leute dabei, mit selbstgebastelten Schildern und Aufstellern gegen die rechtsradikale Partei zu demonstrierten. Gerade in Düsseldorf, wo der Ausländeranteil bei etwa 25 Prozent liegt, wird ein starkes Zeichen gesetzt. Auch wenn im Laufe des Tages durch die Demo einige Umwege aufgrund der Straßensperren genommen werden mussten, war das doch ein praktischer Zufall, dass wir hier (zumindest ein Stück) an diesem Ausdruck von Protest teilnehmen konnten. „Rechts wird nur gestrickt!“
Weitere Sehenswürdigkeiten
Zugegeben, in Düsseldorf gibt es noch einige Sehenswürdigkeiten mehr. Da wir Freitag spät ankamen und Sonntag mittag schon wieder abreisten, haben wir einige Sehenswürdigkeiten außerhalb des Stadtzentrums nicht geschafft. Falls du einen längeren Aufenthalt in Düsseldorf planst, könnten folgende Orte für dich ebenfalls interessant sein:
- Schloss Benrath
- Botanischer Garten
- Medienhafen – ein modernes Viertel mit interessanter Architektur
- Rheinturm – bietet einen Überblick über Stadt und den Rhein
- Japanischer Garten
- EKŌ-Haus der japanischen Kultur
- Kunstsammlung NRW – Kunstmuseum mit Werken der klassischen Moderne bis zur Gegenwart
- NRW-Forum – Ein Museum für zeitgenössische Kunst, Fotografie und digitiale Kultur
- Filmmuseum Düsseldorf – zeigt die Geschichte des Films und des Kinos
- Säulenheilige. In Düsseldorf gibt es einige Statuen, die auf Litfaßsäulen, die überall in der Stadt verteilt sind. Es kann Spaß machen, die Figuren zu suchen und bei einer Entdeckungstour zu fotografieren. Angeblich sind es mindestens 10 Stück. Wir haben allerdings nur zwei gesehen.
Für deinen Besuch in Düsseldorf
Für deinen Aufenthalt in der NRW Hauptstadt haben wir einige Punkte während unseres Aufenthalts gesammelt:
- Öffentliche Verkehrsmittel: Düsseldorf hat ein gut ausgebautes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln, einschließlich Straßenbahnen, Bussen und U-Bahnen. Ein Tagesticket kann sich lohnen, wenn du viel unterwegs bist.
- Altbier probieren: Düsseldorf ist bekannt für sein Altbier. Besuche eine der traditionellen Brauereien in der Altstadt und probiere dieses lokale Bier.
- Essen: Neben den japanischen Speisen hat Düsseldorf eine vielfältige Gastronomieszene. Es gibt weitere lokale Spezialitäten wie Rheinischer Sauerbraten oder Düsseldorfer Senfrostbraten.
- Restaurants: Häufig kann man in Restaurants nicht reservieren. Plane daher gut, wann du an welche Location zum Essen gehen möchtest und sei ruhig etwas früher da, um möglichen Wartezeiten vorzubeugen
- Unterkunft: Buche deine Unterkunft im Voraus, besonders wenn du während einer Messe oder eines großen Events reist.
Kosten des Aufenthalts
Vielleicht interessiert dich auch, was für unser Wochenende in Düsseldorf preislich angefallen ist. Wie immer sind alle Kosten enthalten, die während unseres Aufenthalts angefallen sind. Kosten für die Anreise mit der Bahn sind hier nicht enthalten. Was wir für Reisekosten hatten, steht im letzten Absatz dieses Punktes.
Wichtig ist vorab zu erwähnen, dass wir zwar 226 Euro für zwei Übernachtungen angeben haben, allerdings haben wir aufgrund vorhandenen Reiseguthabens über unsere Kreditkarte 200 Euro Rückerstattung bekamen. Entsprechend haben wir für zwei Übernachtungen nur 26 Euro gezahlt. Da das der tatsächliche Preis für uns war, haben wir für alle weiter unten kommenden Berechnungen die 200 Euro abgezogen.
Dass die Restaurantkosten recht hoch ausfallen werden, war uns von Anfang an klar, da wir doch viel essen gingen. Etwas überraschend hoch waren die Kosten für Cafés, aber wenn man bedenkt, dass wir fast überall noch einen kleinen Snack dazu hatten, war das wohl ebenfalls zu erwarten.
Insgesamt haben wir 383,33 Euro für den Wochenendtrip ausgegeben. Zieht man die 200 Euro für die Unterkunft ab, die wir rückerstattet bekamen, bleiben noch 183,33 Euro übrig. Jeder von uns hat also 91,67 Euro ausgegeben. Geht eigentlich 🙂
Transport:
Da wir die Hin- und Rückfahrt mit dem Zug frühzeitig gebucht hatten, müsste man noch insgesamt 62 Euro pro Person für Transport hinzurechnen, um die gesamten Kosten zu erhalten.
Fazit
Alles in allem war Düsseldorf zwar einen Besuch wert, wurde den Erwartungen, die wir vor allem an das japanische Viertel hatten, jedoch nicht ganz gerecht. Zudem wirkte gerade die Altstadt um „die längste Theke der Welt“ etwas verlebt. Weiterhin muss man beachten, dass im Frühling oder Sommer aufgrund der vielen Parkanlagen hier vermutlich noch einmal ein besserer Eindruck bei uns hängen geblieben wäre.
Wir hatten auch nicht das Gefühl, dass man nach zwei vollen Tagen noch viele Sehenswürdigkeiten übrig hätte. Daher eignet sich die Stadt wohl am besten für einen Wochenendtrip oder ein verlängertes Wochenende in Kombination mit einem Besuch im naheliegenden Köln, da wir auch hier der Meinung waren, dass es nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten gibt. Hier kommst du zu unserem Beitrag über Köln.
Wir hoffen, dir hat der Beitrag zu Düsseldorf und dem japanischen Viertel gefallen. Du bist anderer Meinung? Dann schreib uns doch gerne eine Nachricht unter diesen Beitrag oder eine kurze Mail.
Bis nächste Woche!
Lukas und Julia